Das tödliche Feuer in der Nacht zum Freitag in einem Reihenhaus der Villinger Südstadt ist im Dachgeschoss direkt im Zimmer des gestorbenen 17-jährigen Jugendlichen ausgebrochen. Diese Information des SÜDKURIER bestätigte ein Polizeisprecher. Bei der Brandursache dürfte es sich vermutlich um einen technischen Defekt an einem Gerät handeln. So entstand ein Schmorbrand mit einer verheerenden Wirkung. Der Jugendliche starb an Rauchgas-Vergiftung. Am Gebäude in der Herdstraße 121 entstand laut Polizei ein Sachschaden von rund 40.000 Euro.

Spendenkonto eingerichtet

Spontan hat der Malteser Hilfsdienst eine Hilfsaktion für die vom Schicksal geschlagene Familie gestartet. Denn der verstorbene 17-Jährige, so berichtet der Arzt und Stadtbeauftragte der Malteser, Dr. Michael Fritzer, war Mitglied der Malteser Jugend. Auch sein Vater war jahrelang aktives Mitglied bei den Maltesern, bis ihn eine chronische Krankheit in den Rollstuhl gezwungen hat. Spontan haben die Villinger Malteser ein Spendenkonto bei der Volksbank in Villingen eingerichtet, auf der Geldspenden für den Wiederaufbau der Existenz der schwer getroffenen Familie gesammelt werden.

Das Konto lautet:

Malteser Hilfsdienst „Spendenkonto Familie Schaumann“

bei der Volksbank eG Die Gestalterbank

IBAN DE49 6649 0000 0003 1122 09

BIC GENODE61OG1

Vom Brandschaden war am Freitag nur wenig zu erkennen. Betroffen war der rechte Teil dies Doppelhauses in der Herdstraße.
Vom Brandschaden war am Freitag nur wenig zu erkennen. Betroffen war der rechte Teil dies Doppelhauses in der Herdstraße. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Die Familie mit dem Vater, der Mutter und einer Tochter wurden nach dem schrecklichen Unglück von Mitarbeitern des „Notfallnachsorgedienst“ des Landratsamtes betreut. Sie wurden in die Rettungszentrale des Roten Kreuzes gebracht, wie sie eine psychosoziale Nachversorgung bekamen. Anschließend hat sich die Familie bei einem nahen Verwandten zurückgezogen.

Haus bleibt bewohnbar

Die Chancen, bald wieder in ihr Haus in der Herdstraße, einem für die Villinger Südstadt typischen Siedlerhaus aus den 50er-Jahren, zurückzukehren, sind aber gut. Das Haus war zwar noch in der Nacht auf Freitag von der Polizei für die kriminaltechnischen Untersuchungen gesperrt worden. „Doch das Haus ist bewohnbar“, berichtet Ralf Hofmann, der Einsatzleiter der Feuerwehr. „Das Erdgeschoss und der erste Stock waren rauchfrei.“ Gebrannt hat es nur im Dachspitz, wo sich das Zimmer des 17-Jährigen befand.

In diesem Zimmer im Dachspitz war der verheerende Schmorbrand ausgebrochen, der ein junges Menschenleben gefordert hat.
In diesem Zimmer im Dachspitz war der verheerende Schmorbrand ausgebrochen, der ein junges Menschenleben gefordert hat. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Aufgrund der starken Rauchentwicklung, so urteilte Einsatzleiter Ralf Hofmann, „hat er keine Chance gehabt“. Je nach Situation reichten vier bis fünf Atemzüge, um sich mit Rauchgas zu vergiften.

Großeinsatz in der Nacht

Es war am Freitagmorgen gegen 1.30 Uhr, als die Einsatzkräfte zu einem Dachstuhlbrand alarmier wurden. Mehrere Personen befanden sich im Gebäude. Schnell wurden Erinnerungen an das verheerende Brandunglück vor drei Wochen in VS-Schwenningen wach, bei dem bei einem nächtlichen Großbrand 14 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden. Entsprechend groß war das Aufgebot, mit dem Feuerwehr und Rettungskräfte des Roten Kreuz und ASB an die Unglücksstelle in der Villinger Südstadt eilten. Allein die Feuerwehr war mit 36 Helfern vor Ort.

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Beim Eintreffen der Einsatzkräfte rauchte es im Dachbereich stark. Drei Personen aus dem Erdgeschoss und dem ersten Stock, darunter der an den Rollstuhl gebundene Vater, hatten das Haus schon selbstständig verlassen, bevor die Feuerwehr ankam, ebenso ein Hund. Der 17-jährige Sohn galt zunächst als vermisst. Über die Drehleiter gelang es der Feuerwehr, in das obere Stockwerk des Hauses vorzudringen. Dort fanden die Rettungskräfte den Jugendlichen, brachten ihn ins Freie und übergaben ihn den medizinischen Rettungskräften. Der Notarzt konnte allerdings nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen.

Der Feuerwehr gelang es derweil den Schmorbrand, bei dem kaum offenes Feuer, dafür aber giftige Rauchgase entstanden, zu löschen.

Kaum Brandspuren

Am Tag sieht es dort aber scheinbar ganz normal aus. Von Brandspuren ist auf den ersten Blick am Gebäude nichts zu sehen. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die Scheiben am obersten Dachgeschossfenster zerbrochen sind und dahinter ein angesengter Vorhang hängt. Vor dem Haus auf den Treppenstufen liegt noch ein leicht angebranntes Kopfkissen und Fetzen von Kleidungsstücken.

Ein versengtes Kissen und Kleider am Hauseingang sind stumme Zeugen des schrecklichen Unglücks.
Ein versengtes Kissen und Kleider am Hauseingang sind stumme Zeugen des schrecklichen Unglücks. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Wenn man es nicht weiß, erkennt man ansonsten nicht, dass es hier noch in der Nacht zuvor zu solch einem tragischen Unglück kam, bei dem ein junger Mensch auf so dramatische Weise sein Leben lassen musste.