24 Stunden, 57 Stadtführungen, mehr als 1000 Teilnehmer, rund 5000 Euro Spenden. Das sind die Eckdaten des 24-Stunden-Stadtführungsmarathon. Die von Villinger Stadtführern initiierte Aktion, um die Stadtführungen durch die Besichtigung von Türmen und Stadttoren zu erweitern, und dafür Geld für notwendige Vorkehrungen zu sammeln, stieß auf eine ungeahnte Resonanz.

Spätabends im Spitalgarten hinter dem Franziskanermuseum: Zahlreiche Personen haben sich versammelt, um mit einem der Stadtführer on Tour zu gehen. Im Stundentakt führten die Stadtführer die Interessierten an markante Punkte, die eine geschichtliche Bedeutung haben. Dabei legten sie den Schwerpunkt bei jeder Führung anders.
Mal lag er auf den Liebespaaren im alten und neuen Villingen, mal wurde die Wehrhaftigkeit im 30-jährigen Krieg beschrieben. Einige Führungen gingen rund ums Stadttor, durchs Handwerkerviertel Riet oder rückten alte und längst nicht mehr existierende Wirtschaften oder Brauereien in den Mittelpunkt.

Die ganze Nacht durch und am gesamten Samstag standen Besucher bereit, um an den Führungen teilzunehmen. Manche sogar mehrfach. „Die Idee ist super. Man lernt immer noch etwas dazu. Und ich bin ohnehin ein Nachtmensch und werde noch an der einen oder anderen Führung teilnehmen“, sagt Isolde Konegen, die am Freitagabend gerade an der von Jörg Westermann und Cora Worms geführten Laternenführung teilnahm.

„Es ist eine tolle Idee, die man unterstützen muss“, sagt Jürgen Zander. Für Carolin und Axel Bösinger aus Mönchweiler waren die nächtlichen Führungen vor allem deswegen interessant, „weil man spontan und ohne Voranmeldung einfach vorbei kommen konnte und wir uns das zeitlich flexibel einteilen konnten.“

Nach den Führungen konnten sich die Besucher im Spitalkeller aufwärmen und stärken. Etliche freiwillige Helfer sorgten mit heißen Suppen, deftigem Vesper und Kaffee und Kuchen dafür, dass weder Teilnehmer noch Stadtführer hungern und dursten mussten. Hierfür standen rund 30 Freiwillige rund um die Uhr zur Verfügung.

Samstag, spätnachmittag. Henry Greif und Gunther Schwarz sitzen im Spitalkeller. Sie haben, wie die meisten ihrer Stadtführerkollegen, in den vergangenen 20 Stunden praktisch kein Auge zugetan und sind sichtlich erschöpft. Aber hochzufrieden. „Es war genau der Spaß, der es werden sollte“, fassen sie die Aktion zusammen. Zu jeder Führung seien Teilnehmer erschienen, selbst nachts um drei Uhr, als Henry Greif eine Führung durch das Villinger Münster machte. Und hier ein besonderes Flair feststellte. „Nachts wird man nicht durch Geräusche abgelenkt.“

Wie haben es die Stadtführer geschafft, 24 Stunden durchzuhalten? „Durch die Freude und das Tun“, so Greif. Und Schwarz ergänzte, dass die Wissbegier der Teilnehmer und die ausschließlich positive Resonanz der Teilnehmer auf die Aktion gepusht hätten. Die beiden Ziele hätten sie auf jeden Fall erreicht. „Wir wollten einen Ausschnitt aus der großen Palette der Villinger Stadtführungen zeigen. Und wir wollten einen symbolischen Finanzanstoß geben, um eines Tages die Stadtführungen um Besichtigungen des Romäusturms, des Pulvertürmles, des Oberen Tors und des Kirchturms der Johanneskirche erweitern zu können.“
Die Idee
Immer wieder fragen Teilnehmer bei den Villinger Stadtführungen, ob man einen Blick in die bei der Führung erwähnten Türme werfen könne. Dies wprde sich laut Gunther Schwarz zwar auf jeden Fall lohnen, ist bislang aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Um hier die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen zu können und die jahrhundertealten Türme entsprechend zu reinigen, sind finanzielle Mittel erforderlich. Mit dem 24-Stunden-Stadtmarathon haben die Stadtführer einen finanziellen Anstoß gegeben. Bei der Aktion spendeten die Teilnehmer für die Teilnahme an den Führungen und dem anschließenden Imbiss rund 5000 Euro. Das Team von Wächters Runde spendierte den gesamten Wareneinkauf.