Die Commerzbank hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben ihre positive Entwicklung im Geschäftsbereich Villingen-Schwenningen fortsetzen können. Derzeit glühen in der Bank allerdings die Drähte infolge der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. „Ich kann nur an jeden Unternehmer, aber auch Privatkunden mit Finanzierungsbedarf appellieren, sich jetzt an seine Hausbank zu wenden“, betont Anton Gereitzik, der auch für Villingen verantwortliche Niederlassungsleiter für Privat- und Unternehmerkunden bei der Commerzbank Freiburg.
Viele Arbeitnehmer, Selbstständige und Mittelständler fürchten sich aktuell vor den wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus. „Wir stehen auch in dieser schwierigen Situation fest an der Seite unserer Kunden“, versichert Gereitzik. Das gilt sowohl für Privatkunden als auch für Unternehmen: Privatkunden, die zum Beispiel von Kurzarbeit betroffen sind, gewährt die Commerzbank bei Ratenkrediten eine dreimonatige Zahlungspause. Kleinunternehmer und Mittelständler, die aufgrund der Krise Liquiditätsengpässe oder Kreditbedarf haben, werden zu den neu aufgesetzten und ausgeweiteten KfW-Corona-Kreditprogrammen des Bundes beraten.

„Wir werden alles dafür tun, die Anträge von Unternehmen zeitnah zu prüfen und damit ihre Liquiditäts- und Kreditversorgung zu sichern“, ergänzt Elke Brandenburger, Standortleiterin für größere Firmenkunden im Bereich Villingen und Singen. Die ersten Anträge von Unternehmen seien bei der Commerzbank bereits seit Montag in der Bearbeitung. Während die Konditionen und Abläufe bei KfW-Krediten, die zu 90 Prozent staatlicherseits durch Bürgerschaften abgesichert sind, offenbar klar sind, fehlt es laut Elke Brandenburger noch an Informationen über die vom Land zugesicherten Soforthilfen für Kleinbetriebe, Soloselbständige und Freiberufler. Diese Gelder sollen aber offenbar über die L-Bank, die Staatsbank Baden-Württemberg, ausbezahlt werden. Ob die Antragstellungen über die jeweiligen Hausbanken laufen, ist wohl noch unklar.
Sollten auch Häuslebauer und Immobilienkäufer durch die Corona-Krise mit der Finanzierung in Schwierigkeiten kommen, gebe es die Möglichkeiten, Tilgungen zu stunden und Ratenzahlungen auszusetzen. „Wir helfen unseren Kunden, diese verrückte Zeit zu überstehen“, versichert Anton Gereitzik.
Jenseits der Corono-Krise äußert sich die Commerzbank mit dem regionalen Geschäftsverlauf in 2019 sehr zufrieden. Im Marktbereich der drei Filialen Villingen, Schwenningen und Donaueschingen stieg das Geschäftsvolumen 2019 nach Mitteilung der Bank gegenüber dem Vorjahr um 6,4 Prozent auf 290 Millionen Euro. Insgesamt seien netto 570 neue Kunden hinzugewonnen worden, mehr als doppelt so viel als im Vorjahr. „Wichtiger Erfolgsfaktor war auch 2019 das kostenlose Girokonto. Das werden wir weiterhin anbieten,“ unterstreicht er.
Panikverkäufe meiden
Die Bank empfiehlt den Kunden, ihre unverzinst auf Tages- und Festgeldkonten liegenden Geldvermögen künftig in Wertpapiere anzulegen, um den jährlichen Vermögensverlust entgegenzuwirken. Die Experten der Commerzbank erwarten nach einer Rezession im ersten Halbjahr bereits in der zweiten Jahreshälfte 2020 eine Erholung in der Realwirtschaft und damit auch an den Börsen. „Wer sein Geld mittelfristig angelegt und breit gestreut hat, sollte Ruhe bewahren. Panikverkäufe sind das Schlimmste, was man jetzt tun kann“, so Gereitzik weiter.
Auf der anderen Seite sorgte das Zinstief für einen deutlichen Zuwachs im Kreditgeschäft der örtlichen Commerzbank. So wurden im Baufinanzierungsbereich 2019 neue Kredite in Höhe von insgesamt 23 Millionen Euro im Marktbereich Villingen ausgereicht. Seit September 2019 bietet die Commerzbank auch eine grüne Baufinanzierung an, die einen Zinsrabatt für energieeffizientes Bauen gewährt.
Online-Banking dominiert
Mit Blick nach vorn machte Gereitzik deutlich, dass die Commerzbank, die in diesem Jahr ihr 150- ähriges Bestehen feiert, ihre mobilen Angebote weiter ausbauen wird. „Ende 2019 haben sich bereits 70 Prozent aller digitalen Nutzer mobil über ihr Smartphone eingeloggt, ein Jahr zuvor waren das erst 43 Prozent. „In Villingen liegt der Anteil aktiven Online-Banking-Nutzer inzwischen ebenfalls bei 70
Prozent. „Unser Ziel: Bis Ende 2023 sollen alle Produkte auf dem Smartphone abschließbar sein.“ Das bedeute aber nicht, dass Kunden auf persönliche Beratung verzichten müssten. „Wir haben jeden Monat bundesweit neun Millionen Kundenbesuche in unseren Filialen. Deshalb werden wir auch künftig in unsere Filialen investieren und weiterhin mit einem dichten Filialnetz in der Fläche präsent sein.“
Das Firmenkundensegment konnte in Südbaden und auch in der Region Villingen im Jahr 2019 in einem laut Bank „anspruchsvollen Marktumfeld“ weiteres Wachstum verzeichnen. Die Zahl der neuen Firmenkunden in der Mittelstandsbank in der Region sei um 30 Kunden gewachsen. Das Kreditvolumen konnte im Vergleich zum Vorjahr „auf stabilem Niveau gehalten werden und beträgt nun 665 Millionen Euro“.