Die Zahlungsunfähigkeit der TTE Germany 2006 schlug enorme Wellen, vor allem weil der Vorwurf im Raum stand, dass ein chinesischer Konzern ein deutsches Unternehmen systematisch ausplünderte:
Der Protest
Die Mitarbeiter gingen mit Unterstützung der Gewerkschaften auf die Barrikaden. 68 von ihnen stellten in einer spektakulären, öffentlichen Aktion im Juni 2007 Strafantrag gegen den ehemaligen Geschäftsführer von TTE Germany. Sie warfen ihm vor, technisches Wissen – es ging vor allem um einen Quellcode – nach China transferiert zu haben, obwohl es sich im Eigentum der TTE Germany befand. Im März 2012 stellte die Wirtschaftsstrafkammer in Mannheim das Verfahren gegen eine Geldbuße von 10 000 Euro ein. Auch gegen eine wegen Parteienverrats angeklagte Rechtsanwältin wurde das Verfahren inzwischen eingestellt. Dass der Geschäftsführer nicht belangt werden konnte, "fanden wir sehr unbefriedigend", erklärte Franz Ritter, der frühere stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von TTE die Entwicklung. Laut Gericht sei der Mann, ein Techniker ohne kaufmännisches Wissen, nicht der Verantwortliche der Insolvenz, hatte das Gericht argumentiert. Inzwischen wurde das GmbH-Recht verschärft, berichtete Ritter, möglicherweise würde heute der Fall also anders verlaufen.
Die Mitarbeiter
Viele der Mitarbeiter waren hochqualifiziert und fanden auch einen neuen Job. Der Zusammenhalt war groß, "wir galten innerhalb des Konzerns als das gallische Dorf", erinnerte sich Ritter. "Letztendlich wurden wir aber zwischen den verschiedenen Interessensgruppen zerrieben." Ein Großteil der damaligen Beschäftigten habe untereinander noch immer Kontakt "wir helfen uns, wo immer es geht". Für den damaligen Betriebsratsvorsitzenden Christian Kempa endete die Geschichte aber bitter. Trotz vieler Fortbildungen erhielt er keinen Job mehr und ist inzwischen in Rente. Vielleicht habe sein Engagement als Betriebsrat da eine Rolle gespielt, bilanzierte er ernüchtert.
Die Schlagzeilen
Der Fall TTE erregte deswegen so viel Aufsehen, weil es der deutschen Öffentlichkeit erstmals klar machte, dass in Asien schlagkräftige Konkurrenten entstanden, die sich auf zweifelhafte Weise Zugriff auf deutsche Technologie verschafften.
