Das Landratsamt rüstet bei der Geschwindigkeitsmessung auf: Allein in den vergangenen zweieinhalb Jahren sind sieben neue stationäre Radaranlagen dazugekommen. Insgesamt sind zwölf stationäre und zwei mobile Anlagen im Kreisgebiet im Einsatz. Seit dieser Woche verfügt das Landratsamt auch über einen sogenannten „Enforcement Trailer“, zu deutsch: Durchsetzungsanhänger.
Ein unauffälliger, grauer Anhänger
„Der Enforcement Trailer ist eine semistationäre Geschwindigkeitsmessanlage“, erklärt Nicolas Raub, Leiter des Rechtsamts, dem die für Geschwindigkeitsmessungen zuständige Bußgeldbehörde angegliedert ist. Gemeinsam mit Joachim Baa von der Bußgeldbehörde führt Raub die neue Messanlage auf dem Platz vor dem Landratsamt vor.
Das futuristisch wirkende Gerät steht zunächst auf Rädern, an der Vorderseite schaut eine Anhängerkupplung hervor. Mittels einer Handkurbel senkt Baa zunächst den vorderen Teil und anschließend mithilfe eines elektrischen Schalters den hinteren Teil der Anlage ab, sodass die Räder vollständig bedeckt und fixiert sind. Über die Kupplung kommt ein grauer Deckel.
Personal ist nicht mehr nötig
„Der Enforcement Trailer verbindet die Vorteile einer stationären und einer mobilen Messanlage“, sagt Raub. Zum Einen lasse sich der Trailer einfach transportieren, zum Anderen könne er dank seines Akkubetriebs mehrere Tage oder Wochen an einem Standort stehen bleiben. „Und im Gegensatz zu mobilen Anlagen braucht es kein Personal, das den Trailer bedient“, erklärt Raub.
Oberfläche soll keine Angriffsflächen bieten
Der Trailer führt Messungen autonom durch und kann den Verkehr auf bis zu vier Fahrstreifen in einer Fahrtrichtung erfassen. Die Messungen würden gespeichert und seien per Fernabfrage jederzeit abrufbar, ergänzt Baa. Das spezielle Design der Anlage erklärt der Mitarbeiter der Bußgeldbehörde mit dem Schutz der Anlage: „Die Oberfläche ist so gestaltet, dass sie möglichst wenig Angriffsfläche bietet.“

Gekostet hat die neue Messanlage rund 165 000 Euro. Das Gerät zu mieten, hätte sich nicht gelohnt, sagt Raub. Zum Vergleich: Eine stationäre Anlage kostet laut Raub rund 90 000 Euro, eine mobile knapp über 100 000 Euro. Bei Letzterer fallen noch zusätzlich Personalkosten an. Wie bei den bisherigen Anlagen würden auch beim Trailer die Einnahmen die Kosten langfristig decken, so Raub.
Sicherheit soll im Vordergrund stehen
„Bei den Geschwindigkeitsmessungen steht aber für uns klar die Verkehrssicherheit im Vordergrund“, sagt Raub. Und die Statistik zeige, dass die Messungen Wirkung zeigten. „Betrug die Anzahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen an einer Stelle beispielsweise zu Beginn der Messungen 25 Prozent, lag sie zwei Jahre danach nur noch bei zwei Prozent“, betont Raub. Eine solche Senkung des Anteils der Tempoverstöße vom zwei- in den einstelligen Bereich sei vielerorts feststellbar.
Zu dieser Entwicklung soll nun ab April auch der Enforcement Trailer seinen Beitrag leisten. Er werde im gesamten Kreisgebiet zum Einsatz kommen, so Raub. Davon ausgenommen sind die Städte Donaueschingen und Villingen-Schwenningen, die eigene Geschwindigkeitsmessungen durchführen.