Dieser Flashmob ist ein politischer und ganz spontan bildet er sich auch nicht, aber die Idee dürfte einen hohen Aufmerksamkeits-Faktor garantieren: Wenn am Sonntag, 17. September, die AfD ihre Wahlkampf-Abschlussveranstaltung in der Neuen Tonhalle in VS-Villingen austrägt, unter anderem mit der derzeitig arg in der Kritik stehenden Spitzenfrau Alice Weidel, wollen auch die Gegner nicht am Rande bleiben. Daher haben sie zu einem Kuss-Flashmob aufgerufen. Initiator dieser außergewöhnlichen Form des Protests ist Nicola Schurr, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. Allerdings ruft er nicht als Funktionär zu der Kundgebung auf, sondern, wie er es nennt, als Bürger, der sich mit Mitstreitern mit "Küssen gegen Spalterei und Hetze" wendet. "Liebe statt Hass" lautet das Motto der Aktion und Küsse sollen die Gemeinsamkeit der Gesellschaft hervorheben. Treffpunkt sei gegen 18.30 Uhr der Platz der alten Tonhalle, vorausgesetzt, die Aktion wird auch an dieser Stelle genehmigt. Das allerdings ist bisher nicht der Fall, auch wenn Schurr davon ausgeht: Immerhin befinde sich die breite Bertholdstraße dazwischen.
Jedes Paar sei eingeladen, sich am Sonntag auf dem alten Tonhallenplatz einzufinden, um küssend ein Zeichen zu setzen, aber auch Menschen ohne Partner seien angesprochen. Da Schurr keine Freundin hat, wird er seinen Teddy mitzubringen, wie er es selbstironisch auf dem sozialen Netzwerk Facebook ankündigt. Ihm sei das Signal wichtig – ob allein oder zu zweit. Bisher wollen sich das Kommunale Kino im Capitol und die Arbeiterwohlfahrt beteiligen, auch einige, die sich bereits im Anti-Pegida-Aktionsbündnis "VS ist bunt" engagierten, haben ihr Kommen zugesagt.
Wie viele es sein werden, weiß Schurr selbst nicht, die Resonanz sei bisher positiv und darüber hinaus "lasse ich mich überraschen".