Seit Montag wird auf dem 7000 Quadratmeter großen Gelände im Zentralbereich an der Wilhelm-Schickard-Straße/Ecke Europaallee bereits gearbeitet. Am Donnerstag fand auf der Baustelle der offizielle Spatenstich statt. Knapp 20 Gemeindemitglieder der Gnadenkirche wollten sich diesen Moment nicht entgehen lassen und sahen zu, wie die Verantwortlichen, Mitarbeiter des Bauunternehmens Mörk und Oberbürgermeister Jürgen Roht symbolisch zum Spaten griffen und die ersten Klumpen Erde schaufelten.
Ansprachen: Zuerst ergriff Pastor Michael Großklaus das Wort und betonte, dass die Gnadenkirche mit dem Neubau einen Anteil am Zusammenwachsen von Villingen und Schwenningen leisten möchte. Es sei eine Gnade Gottes, dass es in Zeiten, in denen viele Menschen den Kirchen den Rücken zukehren, noch wachsende Kirchengemeinden gibt. Angesichts der 100 Kinder in der Gemeinde und den 300 Besuchern, die regelmäßig den Sonntagsgottesdienst besuchen, sei es höchste Zeit geworden, die Räumlichkeiten zu erweitern, so der Pastor. Mit dem Neubau soll die Gemeinde weiter wachsen können und von hier aus sollen positive Impulse ausgehen. Offen, lebendig und attraktiv, so stelle man sich die neue Kirche vor.
„Es ist ein gut gewählter Zeitpunkt und ein gut gewählter Ort“, sagte Oberbürgermeister Jürgen Roth mit Blick auf ein neues Wohngebiet sowie den Zentralbereich mit Klinikum in unmittelbarer Nähe. Er wünschte den Bauherren viel Erfolg bei ihrem Vorhaben sowie beim Einhalten der Bauzeit und der Kosten. „So können sie uns als Vorbild dienen, dass das auch geht“, scherzt er.

Zum Schluss warf Tobias Walderich einen kurzen Blick zurück auf die Planungen und nannte einige Fakten zum Vorhaben. Ich wünsche mir, dass es hier mindestens eine Million Begegnungen zwischen den Menschen und Gott geben wird“, so der Leiter des Bauausschusses. Nur gemeinsam und dem Vertrauen in Gott könne man das Großprojekt schaffen. Mit einem Schmunzeln bedankte er sich bei der Verwaltung, die „das Gelände 30 Jahre lang für uns zurückgehalten hat.“

Fakten zum Neubau: „Wir investieren rund 6,8 Millionen Euro in das neue Begegnungs- und Gemeindezentrum“, erklärt Walderich. Zwei Drittel dieser enormen Summe hätte die Gnadenkirche bereits in der Vergangenheit angespart, fügt Großklaus hinzu. Der Rest wurde finanziert und muss in den kommenden Jahren mit weiteren Spendengeldern abgezahlt werden. Um künftig genügend Geld einzusammeln, seien Aktionen sowie einen Spendenflyer angedacht. Der Neubau umfasst ein Verwaltungsbereich mit Büros und Besprechungsraum, zwölf Gruppenräume für die Kinder- und Jugendbetreuung, 98 Parkplätze, 180 Sitzplätze im kleinen Saal und 700 Sitzplätze in einem großen Gemeindesaal.

2000 Quadratmeter Nutzfläche kommen so unter dem Strich zusammen. Es wird einen Innenhof geben, wo die Gemeinschaft im Vordergrund steht. Ob einzelne Räume in Zukunft auch vermietet werden und für Veranstaltungen zur Verfügung stehen, sei noch offen, werde aber noch beraten, so Großklaus. Noch vor dem Winter soll das Gebäude abgedichtet sein, um mit dem Innenausbau beginnen zu können.

Gnadenkirche: Die Gnadenkirche Villingen wurde 1984 von einer Hand voll Christen in einem Wohnzimmer in der Doppelstadt gegründet. Später bezog die Gruppe das Gemeindehaus am Wiener Platz 5, was bis heute das Gemeindedomizil darstellt. 2015 fusionierte die Gnadenkirche mit den Schwenninger Baptisten und zählt heute rund 300 aktive Mitglieder – Tendenz steigend. Ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Rund 70 Mitglieder zählt die Pfadfinderguppe der Gemeinde.
Baptisten
Weltweit gibt es über 40 Millionen Baptisten. In den USA sind sie die größte christliche Kirche. Bekannte Glaubensvertreter sind zum Beispiel Martin Luther King, Jimmy Carter und Bill Clinton. In Deutschland gibt es die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) seit 1834. Sie ist die größte Freikirche mit rund 85 000 Mitgliedern. Baptisten sind engagierte Vertreter der Religionsfreiheit. Einzelne Gemeinden sind in den wesentlichen Fragen selbständig und finanzieren sich ausschließlich durch Spenden und Mitgliederbeiträge und nicht etwa über Kirchensteuern. Ein wesentliches Merkmal ist die Gläubigentaufe. Die jugendlichen und erwachsenen Gemeindemitglieder können sich selbst und bewusst für die Taufe entscheiden. Die lokale Gemeinde spielt eine entscheidende Rolle bei den Baptisten. Gottesdienste unterliegen keiner Liturgie und werden individuell gestaltet.
Das lesen Sie zusätzlich online
Videos und weitere Bilder vom Spatenstich können Sie im Internet anschauen: