26 000 Haushalte in der Doppelstadt hoffen derzeit, dass sich in diesem Sommer nicht wiederholt, was ihnen im vergangenen August zwei Wochen im Ausnahmezustand beschert hatte. Bei einer Routineuntersuchung hatten die Stadtwerke coliforme Keime im Trinkwasser entdeckt, eine Abkochanordnung des Gesundheitsamtes war die Folge.

Als Ursache für die Verunreinigung hatten die Stadtwerke auf die heißen Temperaturen verwiesen, eine andere Erklärung hatte auch ein unabhängiges Prüfinstitut nicht finden können. Auch in diesem Sommer ist es wieder heiß. Wie bereits im vergangenen Jahr ist der Juli auch bisher um rund 0,5 bis 1 Grad zu warm, so Jürgen Schmidt vom Wetterkontor.

Bei den Stadtwerken sieht man das ganze noch gelassen. "Wir rechnen nicht damit, dass in diesem Jahr dasselbe geschieht wie 2017", sagt Pressesprecherin Susanna Kurz. Nichtsdestotrotz wurden Vorbereitungen getroffen. "Wir werden auch in diesem Jahr systematische Netzspülungen vornehmen, um dem Auftreten von coliformen Keimen Einhalt gebieten zu können." Außerdem werden mehr Proben genommen, als die Trinkwasserverordnung vorsieht, "um noch schneller und zielgenauer feststellen zu können, ob und – wenn ja – wo coliforme Keime im Trinkwassernetz vorhanden sind".

Aktuell werden gerade Not-Chlor-Anlagen installiert, um bei einer erneuten Verunreinigung schnell und effizient handeln zu können. Aufgebaut werden sollen die Not-Chlor-Anlagen an "neuralgischen Netzknoten" und an Wasserhochbehältern. Es wird sowohl fest installierte, als auch mobile Chloranlagen geben. Die Anlagen dosieren das Desinfektionsmittel, abhängig von der Wassermenge, die durchfließt.

Um das Trinkwasser wieder zu säubern, war im vergangenen Jahr das gesamte Netz gechlort worden. Eine dauerhafte Chlorung des Trinkwassernetzes wäre eigentlich auch die beste Prävention. "Diese wäre jedoch weder im Sinne der Kunden, noch in unserem Sinne", sagt Kurz. Darum wurde die Chlorung auch im Frühjahr dieses Jahres wieder abgesetzt. Pauschal zu sagen, dass nun nirgendwo mehr gechlort wird, sei jedoch nicht so einfach, sagt Kurz. Denn im Rahmen des Wasseraufbereitungsprozesses finde eine Chlorung als Desinfektionsstufe nach wie vor statt. Beispielsweise bei dem Wasser aus den Wieselsbachquellen. Oder auch in den Bereichen von VS, "die in Gänze oder teilweise mit Bodensee-Wasser versorgt werden. Die erhalten ebenfalls Wasser, das die Desinfektionsstufe durchlaufen hat". Dieser Aufbereitungsprozess findet bereits im Wasserwerk der Bodensee-Wasserversorgung in Sipplingen statt.

Aus dem vergangenen Jahr habe man gelernt, sagt Kurz. Und auch wenn sie nicht glaubt, dass sich das Ganze wiederholt, so sei man "jetzt besser auf eine solche Situation vorbereitet".