Fünf Minuten vor elf kommt Jörg Röber, weißes Hemd, blaue Hose, brauner Gürtel, die Rietstraße herunter geschlendert, einen Stapel Wahl-Flyer in der Hand und eine klare Agenda im Kopf. Er steht keine zehn Sekunden am SÜDKURIER-Infostand, da spricht er schon die ersten vorbeilaufenden Passanten an. Manchmal so schwungvoll, dass die Leute denken, er wolle ihnen ein SÜDKURIER-Abo verkaufen. Dann lacht er und sagt: "Nein, aber ich will OB werden."

Den inzwischen obligatorischen Markteinkauf hat sein Wahlkampfmanager Rudolf Reim übernommen. Drei Schalen: Stachelbeeren, Mirabellen und Johannisbeeren. Reim kennt sich aus mit Marketing, Röber mit Bürgerfragen. Sie gehören zum Alltag des OB-Referenten. "Wir sind ein offenes Rathaus, so stehen die Leute auch bei mir im Büro." Röber ist Profi. Er hat eine Antwort auf alle Fragen. Auch wenn sie nur lautet: "Wenn Sie Zeit haben, können wir uns gerne mal treffen und darüber sprechen."

Auf die Frage: "Warum machen Sie das?", kann er konkreter antworten: "Ich sehe das als Chance", sagt er. "Ich bin in dem Alter, entweder baue ich ein Haus oder mache eben das." Er weiß, was er will. Um Punkt elf Uhr sagt er: "Auf in den Kampf." Und dann: "Hallo, Jörg Röber, OB-Wahlkampf."

  • Karl-Heinz Schwert: Dem Vorsitzenden der Historischen Bürgerwehr und Trachtengruppe geht es um die Anerkennung der Vereinsarbeit. "Die lässt zu wünschen übrig", sagt er. Ein Beispiel: Für das Rasenmähen für den Großen Zapfenstreich im vergangenen Jahr wollte die Stadt einen Euro pro Quadratmeter. Man müsse, sagt Röber, an der ein oder anderen Stelle sicher besser miteinander umgehen. "Der Ton", sagt er, "macht die Musik". Außerdem habe er, wenn er OB werde, viel vor mit den Vereinen. Gerade, "weil sie so viel geben". Die Integration wolle er beispielsweise stärken und ältere Leute besser einbinden.
Viele interessierte Bürger kommen am Mittwoch zum Infostand des SÜDKURIER in der Villinger Innenstadt, um von OB-Kandidat Jörg Röber ...
Viele interessierte Bürger kommen am Mittwoch zum Infostand des SÜDKURIER in der Villinger Innenstadt, um von OB-Kandidat Jörg Röber unter anderem Fragen zur Belebung der Innenstadt und der Bedeutung der Ortschaften beantwortet zu bekommen. Bilder: Anja Greiner | Bild: Greiner, Anja
  • Hans-Georg Reinsch: Was er gegen die permanenten Kostensteigerungen bei öffentlichen Bauvorhaben machen würde, will Reinsch wissen. Das Problem, sagt Röber, liege im Vergabemanagement. "Man ist verpflichtet, das günstigste Angebot zu nehmen." Da wolle er eingreifen. Beispielsweise durch Vertragsstrafen.
  • Ingo Steinger: Welche Pläne er für die Außendarstellung von VS und welche Kontakte er in die Landespolitik habe, will Steinger wissen. "Die Außendarstellung ist mir ein riesen Anliegen", sagt Röber. "Darum habe ich das Integrierte Stadtkonzept auf den Weg gebracht." Man müsse ins Schaufenster stellen, was man habe. Außerdem habe er "in den letzten drei Jahren gute Kontakte zur Politik geknüpft". Die seien jedoch nur ein Teil des Schlüssels zum Erfolg. Auch die Verwaltung müsse mit ins Boot geholt werden. "Man muss mit einer Stimme sprechen", sagt er. "Das war bisher immer das Problem."
Röber zur Doppelstadt Video: Sandro Kipar
  • Hartmut Benzing: "Haben Sie sich was auf die Fahne geschrieben?", will er von Röber wissen. "Straßensanierung", sagt Röber. "Und die Innenstädte beleben. Es gibt viele Schwenninger, die ihre Innenstadt doof finden, das kann nicht sein." Man müsse dorthin gehen, wo die Probleme sind. Und man müsse sich, Beispiel Färberstraße, wenn ein Kompromiss gefunden wurde, daran halten.
  • Sisi Stadelmann: Ihr geht es um die Parkplatzsituation in der Innenstadt. Zu teuer seien die Parkhäuser, das nehme den Leuten "die Möglichkeit, in die Stadt zu kommen". Die Situation mit den Parkhäusern bezeichnet auch Röber als "Sündenfall". Weil die Häuser privat betrieben werden, seien der Stadt die Hände gebunden. Wichtig sei es darum, "Bedingungen für einen guten Einzelhandel zu schaffen". Seine Lösung: Ein City-Management etablieren. Interessante Angebote wolle er schaffen, beispielsweise mit dem ÖPNV-Ticket verbinden. "Ich will auch Anwohner mehr einbinden und Immobilienbesitzer ansprechen und stärker ins Boot holen."
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