Gaetano Cristilli ist keiner, der lange drumherum redet. Er kommt auf den Punkt. Am Mittwoch sagt er am Aktionsstand des SÜDKURIER immer wieder diesen Satz zu den Bürger. "Ich bin bereit." Cristilli zeigt auch: Er kennt viele und ist ein guter Zuhörer.
Walter Hirt war 25 Jahre lang der Feuerwehrkommandant in Marbach. Er bringt ein großes Thema des Oberzentrums zur Sprache: Was wird eigentlich aus der Feuerwehr? Und er hat einen Vorschlag dabei: "Wir sollten eine kleine Berufsfeuerwehr ins Leben rufen", fordert er. Was er ausführt, das hat Hand und Fuß: "25 Mann stark" sein sollte diese Gruppe und nein, zu teuer wäre eine Profifeuerwehr für das Oberzentrum auch nicht. "Jeder Fehlalarm, zu dem heute die Kameraden ausrücken, kostet ja auch rund 3000 Euro", rechnet er Maschineneinsatzzeiten und Einsatzentgelt hoch. Schon heute sei es so, dass tagsüber die kleinen Wehren aus den Stadtteilen "doch nur noch sechs, sieben Mann zusammenbekommen", weiß er. Der rest müsse aus den Nachbarorten hinzukommen. Die kleinen Dorffeuerwehren müssten aber unbedingt erhalten bleiben, unterstreicht er. "Wenn wir Hochwasser haben oder Hagel, dann ist man doch über jeden Mann froh", erklärt der heutige Ehrenkommandant der Marbacher freiwilligen Feuerwehr. Einen neuen Gesamtkommandanten für die Stadt braucht er laut Hirt auch nicht. Die Stadt, die derzeit einen Nachfolger für Ben Bockemühl sucht und offenbar nicht findet, könnte dieses Thema doch auch anders lösen, schlägt er vor: "Die Leute sind doch da. Einer aus der Berufsfeuerwehr, die um die vorhandenen Gerätewarte gebildet werden könnte, der wird das dann auch" legt er seine Vorstellungen dar. Bei Kandidat Cristilli rennt Hirt mit solchen Ideen offene Türen ein: "Ich finde das gut, platziert werden müsste die neue VS-Profifeuerwehr zwischen Villingen und Schwenningen, die frei werdenden Gebäude könne man zumindest übergangsweise als Schule oder Kindergarten nutzen", sagt der Bewerber ums OB-Amt.
Michaela Czulucki spricht als Mutter aus Villingen zu den fehlenden Kindergartenplätzen. "Die Anmeldung im Rathaus hat ja gut geklappt" berichtet sie zum Prozedere. Was dann aber geschehe, sei unklar, vor allem, ob man einen Platz erhält oder nicht. Damit seien Frauen erst einmal blockiert. Gebe es Unklarheit bei der Kinderbetreuung, sei völlig ungewiss, ob man wieder wenigstens halbtags eine Arbeit beginnen könne. Und ganztags zu arbeiten sei eigentlich fast nicht machbar, schildert sie unter Verweis auf die dann hohen Betreuungskosten, sie sich in solchen Fällen aufsummierten. Cristilli sagt dazu, er wolle den Platzmangel in den Kindergärten kurzfristig lösen. In den Ortschaften gebe es seiner Auffassung nach dafür Platz, beispielsweise in den nur sporadisch genutzten Rathäusern der Ortsverwaltungen.
Günther Nevecny kommt mit dem Rollstuhl vorbei. Er sagt zu Cristilli, in der Stadt müsse sich die Akzeptanz für Rollstuhlfahrer verbessern. "Eben hat sich eine Frau aufgeregt, weil sie ihr Fahrrad um mein Gefährt herumschieben musste" schildert er ein Erlebnis von diesem Mittwoch. Und er fordert: Die Arbeit der Verwaltung müsse auch mehr die Bedürfnisse von Behinderten erfüllen. Randsteine, Straßenübergänge, es hapere hier an viel zu vielem, beklagt er sich unter zustimmendem Kopfnicken des OB-Kandidaten.

Klaus Kleiser kommt mit Gattin aus Pfaffenweiler an den SÜDKURIER-Stand. Mit ein wenig Schalk im Nacken fragt er den Bewerber ums OB-Amt mit einem freundlichen Lächeln, ob dieser denn künftig "das Rathaus in ein Fitnessstudio verwandeln" wolle. Nein, sagt Gaetano Cristilli ebenso freundlich. Um dann lachend hinzuzufügen: "Wir haben doch schon genug gute."
Ein zentrales Thema, dass die Villinger bewegt, war die Doppelstadt. Ingo Steingert fragt nach, wie der OB-Kandidat die Beziehung zwischen Villingen und Schwenningen verbessern möchte.
Die VS-OB-Wahl
Am 7. Oktober wählt Villingen-Schwenningen den neuen Oberbürgermeister. Erreicht an diesem Wahlsonntag kein Kaniddat 50 Prozent der Stimmen, so gibt es am 21. Oktober die Nachwahl. Dann genügt die einfache Mehrheit, Rathaus-Chef wird derjenige mit den meisten Stimmen. Die SÜDKURIER-Redaktion hat in den vergangenen vier Wochen immer mittwochs einen OB-Kandidaten in der Innenstadt präsentiert. Ein solcher Auftritt wird auch allen denjenigen angeboten, die eine komplette Bewerbung vom Wahlamt des Rathauses bestätigt bekommen haben. Eine Hürde, die es dabei zu nehmen gilt, ist die Vorlage von mindestens 100 Unterstützerunterschriften, die wiederum ausschließlich von wahlberechtigten VS-Bürgern stammen müssen. (tri)