Parat für die nächsten Jahre zeigt sich das Finanzamt VS. 312 Beschäftigte arbeiten in VS-Villingen und in der Donaueschinger Außenstelle, erneut treiben sie mehr Steuern ein. Das Gesamtaufkommen stieg von 1,406 Milliarden 2018 auf 1,48 Milliarden Euro 2019. Allerdings hat sich nach dem Eindruck vieler Bürger die Bearbeitungszeit der Steuererklärungen noch einmal verlängert, selbst wenn sie elektronisch übertragen werden.
- Warum es trotz Digitalisierung nicht schneller geht: „Wir stellen immer noch grundlegend den organisatorischen Prozess um“, berichtet Vorsteher Karl-Heinz Huy bei dem Pressegespräch. Seit 2018 schiebt das Finanzamt „einen kleinen Berg vor sich her“, ein Grund, warum Bürger länger warten müssen. Inzwischen wurden einige Maßnahmen ergriffen, um die Rückstände abzubauen. Dazu gehören beispielsweise „feste Telefonzeiten“, damit Mitarbeiter außerhalb dieses Rahmens an einem Stück die Unterlagen bearbeiten können. Bei dem Gesamtpaket handele es sich um einen nachhaltigen Prozess, dessen Erfolg sich erst nach und nach einstelle.
- Bei der digitalen Steuerklärung noch Luft nach oben: Direkt am Computer können Bürger ihre Steuerklärung ausfüllen, es dürften aber noch mehr sein, machen die Vertreter des VS-Finanzamts deutlich. Den elektronischen Weg über ein Programm, das „Elster“ genannt wird, nutzen 67,4 Prozent (2018 waren es noch 64,9 Prozent) der inzwischen über 75 000 Einkommenssteuerfälle. Über ein Zertifikat wird die Steuererklärung direkt an das Finanzamt geschickt oder ausgedruckt und unterschrieben dort abgegeben werden. Hier hofft die Stellvertreterin von Huy, Melanie Kann, auf eine noch stärkere Akzeptanz. Gewerbetreibende dürfen, bis auf „Härtefälle“ ohnehin nur noch digital, Privatpersonen haben derzeit noch die Wahl. Erklärungen auf Papier sorgen beim Finanzamt für Mehrarbeit: Sie müssen in Karlsruhe eingescannt werden und werden danach der Villinger Behörde zur Verfügung gestellt.

- Die papierlose Vorgehensweise: Wer will, kann bei der Steuererklärung inzwischen völlig ohne Papier auskommen. „Elster“ und ein Zertifikat reichen aus, selbst Belege müssen nicht mehr eingereicht werden. Die sollen für eventuelle Rückfragen aufbewahrt werden, das Finanzamt kann sie in Zweifelsfällen anfordern. Die bisher damit gemachten Erfahrungen seien sehr erfolgsversprechend. Vollautomatisch werden über 8280 Fälle (2018: 6704 Fälle) bearbeitet, das sind elf Prozent und damit liegt das Finanzamt VS sogar über dem Landesdurchschnitt von 10,31 Prozent. Für alle Fragen um „Elster“ berät ein Mitarbeiter, Peter Schwarz. Er ist telefonisch unter 07721/923-438 zu erreichen. Außerdem stehen im Netz Erklärvideoszur Verfügung.
- Frühstarter können ab Ende März mit Bescheid rechnen: Das Einkommenssteuerprogramm läuft ab Mitte März, da bis Ende Februar die Arbeitgeber und Versicherungen noch ihre Daten elektronisch übertragen können. Erste Bescheide dürften dann Ende März herausgehen. Abgabefrist ist am 31. Juli. Früher galt Ende Mai, berichtet Huy, das stecke immer noch in vielen Köpfen.
- Ausgebildet wird auch: 44 Auszubildende – 14 im mittleren und 30 im gehobenen Dienst – sind beim Finanzamt tätig, das sind drei mehr als im Vorjahr und gleich einige mehr als noch 2014: Damals waren es 20 Azubis, erinnert sich Huy. Vergleichsweise viele Mitarbeiter werden in VS in den vergangenen Jahren pensioniert, auch das ist eine Besonderheit des Amts, das 1973 bei der Kreisreform sehr viele junge Kollegen vom Schwenninger Arbeitsamt übernommen hatte, die in der Region blieben. Im vergangenen Jahr gingen 19 Mitarbeiter, für die nicht in jedem Fall übergangslos ein Nachfolger kam. Wer sich für eine Ausbildung im Finanzamt interessiert, kann die Behörde am 3. Juni und 28. Oktober bei einem Schnuppertag kennen lernen.