Lea Spormann

Nachwuchs wird gesucht. Die Firmen in der Region legen sich immer mehr ins Zeug, um Schüler für eine Ausbildung oder ein Studium anzuwerben. Das bekommen auch die Schulen in der Doppelstadt und zu spüren. Simone Duelli-Meßmer ist Schulleiterin am Hoptbühl-Gymnasium und hat das Gefühl, dass das Bewusstsein der Firmen in den vergangenen Jahren gewachsen sei, den Schülern die unterschiedlichen Ausbildungsplätze und -berufe vor allem auch praktisch darzustellen. Viele Schulen haben inzwischen auch so genannte Bildungspartner, mit denen sie unterschiedliche Projekte planen. Johannes Kaiser, Schulleiter der St. Ursula-Schulen erzählt, das zum Beispiel auch sie einige Bildungspartner haben, mit denen sie sich regelmäßig austauschen. "Ich habe gemerkt, dass die Firmen mittlerweile intensiver suchen", sagt er.

Ein Beispiel: Der Bankenverband. Jährlich veranstaltet der Verband ein Spiel namens "Schulbanker", an dem in diesem Jahr auch Schüler der die St. Ursula-Schulden, des Gymnasiums am Romäusring und des Hoptbühl-Gymnasiums teilnehmen.

Das Spiel soll Schülern von 14 bis 20 Jahren vor allem spielerisch wirtschaftlich Zusammenhänge erklären und ihnen durch virtuelles Geld und Prozesse die Wirtschaft ein Stück näher bringen. Das Spiel findet für die Schüler immer montags statt. Dann treffen sie sich insgesamt zwei Stunden lang, um ihre Banken zu verwalten im Rahmen des vierstündigen Wirtschaftskurses am Hoptbühlgymnasiums. An dem Kurs nehmen 21 Schüler teil, die fünf Teams bilden. Darunter gibt es die Sonnenbank, die ABC Bank, die Schwarze Bank, die Comfort-Bank und das Bankhaus des Geldes.

Jedes dieser Teams hat unterschiedliche Schwerpunkte und entwickelt seine eigenen Konzepte. Die Schüler können beispielsweise entscheiden, ob sie neue Filialen errichten möchten oder ihre Zinsen erhöhen oder senken möchten. Das kann, je nachdem, wie ihre Bank gerade finanziell aufgestellt ist, gute oder schlechte Folgen haben. Die Sonnenbank beispielsweise hat in der ersten Runde sehr gut abgeschnitten und konzentriert sich hauptsächlich auf das Marketing und Aktienkäufe. Hier für haben sie sogar einen eigenen Instagram Account eingerichtet, der ihnen mehr virtuelles Geld einbringt. Die Schüler spielen immer zwei Wochen, die als ein Jahr angesehen werden. Danach bekommen sie von der Deutschen Bank eine Rückmeldung, wie gut ihre Entscheidungen gewesen sind.

Matthias Restorff ist Wirtschaftslehrer anm Hoptbühl-Gymnasium. Er leitet das Planspiel und findet das Spiel gut, um die Schüler spielerisch an das Wirtschaftswesen heranzuführen. "Das Ziel des Spiels ist es vor allem, dass die Schüler lernen, mit Geld umzugehen und nicht mehr ausgeben, als sie haben", sagt er. Außerdem ist er der Meinung, dass man durch das Spiel viel mehr Einblicke in das Thema bekommt, die man so im normalen Unterricht gar nicht vermitteln könnte. "Anfangs war ich dem Spiel gegenüber sehr kritisch eingestellt, doch nun bin ich restlos überzeugt", sagt Restorff.

Ebenso wie der Lehrer sind auch die Schüler überzeugt. Das merkt man vor allem an der konzentrierten Arbeitweise, die die Schüler während des Spiels an den Tag legen. Marius Hoeck gehört zum Team "Bankhaus des Geldes", er findet das Planspiel mal etwas anderes und sagt: "So sieht man auch mal, wie das Wirtschaftswesen wirklich läuft". Insgesamt, sagt Restorff, sind alle Schüler ganz gut bei dem Spiel dabei, aber es gäbe natürlich immer Unterschiede zwischen den Teams. Das Ziel der fünf Teams ist es, in der nächsten Runde auf keinen Fall rote Zahlen zu schreiben, um am Schluss gegen die 745 anderen Teams zu gewinnen. Die 20 besten Teams des Spiels werden am Ende zum Finale nach Berlin eingeladen. Dort wir noch einmal gespielt. Und am Ende erhält das beste Team eine Prämie von 4000 Euro.