Es dürfte die größte Demonstration sein, die Villingen jemals erlebt hat: Die lokale „Fridays For Future“-Gruppe (FFF) organisiert ab kommenden Montag eine Aktionswoche, bei der zum großen Finale am Freitag, 30. August, Teilnehmer aus allen FFF-Gruppen Baden-Württembergs erwartet werden.
Marktplatz besetzt
Damit nicht genug: Der Villinger Marktplatz wird von Montag bis Freitag durchgehend und rund um die Uhr als Mahnwache besetzt. „Der Klimawandel macht keine Sommerferien und „Fridays For Future“ somit erst recht nicht“, sagt Jonas Klein. Auch der Waldorfschüler macht in diesem Jahr eher keine Ferien: Er ist Teil des Organisationsteams. Allein bei einer Mahnwache bleibt es nicht: Die ganze Woche über sind Workshops und Aktionen aus den Bereichen Kunst, Musik oder Diskussionsrunden geplant, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen.
Zeltplatz für Auswärtige
Das 14-köpfige Organisationsteam hat momentan alle Hände voll zu tun, um der Aktionswoche den letzten Schliff zu verpassen. Viel Vorarbeit war dazu in den vergangenen Wochen nötig: Genehmigungen mussten eingeholt werden, Schlafplätze, Pavillons und eine Bühne organisiert werden. Auf einer stadtnahen Wiese können die ortsfremden Besucher der Aktionswoche zelten.
Dichterwettstreit auf Bühne
„Alle zwei bis drei Tage haben wir momentan eine Telefonkonferenz“, schildert Jonas Klein. „Dazwischen kümmert sich jeder so gut es geht um seine Aufgaben.“ Stattfinden sollen die Aktionen vornehmlich im Bereich Marktplatz und Obere Straße. Um nicht vom Wetter abhängig zu sein, will die Aktionsgruppe Pavillons aufstellen; außerdem gibt es eine Bühne. Die wird auch gebraucht: So findet am Dienstag, 27. August, ab 18.30 Uhr bei freiem Eintritt ein Poetry Slam statt, für den Poetry Slammer aus ganz Baden-Württemberg zugesagt haben; am Mittwoch, 28. August, geht es bei einer Podiumsdiskussion mit Lokalpolitikern um das Thema „Klimaschutz in der Kommune“.
Workshops für alle
Am Mittwochnachmittag wird außerdem internationaler Besuch erwartet: Der amerikanische Autor Kelly Brycon, der gerade in Deutschland ist, bietet einen Workshop zum Thema an, wie Gemeinschaften mit Hilfe gewaltfreier Kommunikation neue Formen annehmen können. Überhaupt Workshops: Jeder, der möchte, ist eingeladen, sich zu beteiligen, mit Politikern, FFF-Demonstranten oder als Bürger untereinander ins Gespräch zu kommen.

Ältere noch zurückhaltend
100 bis 200 Personen, sagt Jonas Klein, waren bislang wöchentlich an den „Fridays For Future“-Demos in der Stadt dabei. Ist da noch Luft nach oben? „Auf jeden Fall“, sagt er. „Wir versuchen immer, neue Leute zu gewinnen, auch ältere. Da merkt man schon oft, dass die Begeisterung noch nicht so da ist.“ Allerdings: „Je länger wird das machen, umso stärker stellen wir fest, dass auch Menschen zu den Demos kommen, die nicht mehr zur Generation Schüler gehören.“ Durch die Aktionswoche erhoffe man sich vor allem mehr Aufmerksamkeit für den Klimawandel und die Ziele der von Greta Thunberg vor einem Jahr ins Leben gerufen Bewegung. „Wir wollen zeigen, dass wir nicht nur am Schuleschwänzen sind – wir haben ja schließlich Ferien.“
Jonas Klein selbst ist seit dem Frühjahr aktiv – und das mit beeindruckendem Tempo: „Am 8. Februar war ich mit einigen Leuten aus VS zur ,Fridays For Future‘-Demo in Stuttgart, am 15. Februar haben wir unsere erste eigene Demo hier veranstaltet.“
Lokale Forderungen
Schon seit Mai hat sich die Ortsgruppe damit befasst, lokale Forderungen an den doppelstädtischen Gemeinderat zu formulieren; auch mit Unterstützung von Fachleuten und Wissenschaftlern. Diese Forderungen wollen sie am Donnerstag, 29. August, an den Gemeinderat übergeben. „Sie sollen merken, dass auch hier vor Ort Bedarf besteht, klimapolitisch aktiv zu werden.“ Nach den Ferien stünden schließlich auch in VS entsprechende Entscheidungen an, etwa die Frage, ob die Stadt den Klimanotstand ausruft, wie es zuvor bereits unter anderem Konstanz, Heidelberg oder Köln getan haben.
Besucher aus dem ganz Land
Gespannt ist das Organisationsteam darauf, wie viele Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg zur Großdemo anreisen, die am Freitag, 30. August, um 12 Uhr startet. „Wir sind in Kontakt mit vielen Gruppen, aber abschätzen kann ich das noch gar nicht.“
Das Programm
Die Aktionswoche der lokalen „Fridays For Future“-Bewegung dauert von Montag, 26. August, bis Freitag, 30. August. Die Angebote in der Innenstadt starten täglich jeweils um 10 Uhr. Neben Workshops und Bühnenprogramm sind auch eine Kleidertausch-, sowie eine Müllsammelaktion geplant. Jeder ist eingeladen, sich an den Aktionen zu beteiligen.