Vor zwei Wochen startete das Schwenninger Gymnasium am Deutenberg in das nächste Baustellen-Schuljahr. Es ist bereits das dritte Jahr, in dem der Unterricht in zwei zweistöckigen Container-Blöcken stattfindet. Die Schule mit 818 Schülern und 75 Lehrern ist Dauerthema im Gemeinderat und bei vielen Bürgern. Grund sind Bauverzögerungen und Kostensteigerungen bei der Sanierung des alten Hauptgebäudes, die kein Ende nehmen wollen. Der Schulbetrieb selbst ist kaum Inhalt der Diskussion, denn dieser funktioniert und läuft den Verhältnissen entsprechend rund und geräuschlos.

  • Neuer Schulleiter: Das ist auch Zoran Josipovic positiv aufgefallen. Der 46-Jährige hat am ersten September die Leitung am Gymnasium von Vorgänger Manfred Koschek übernommen, der nach 13 Jahren in den Ruhestand geht. „Ich habe mich bewusst für die Schule entschieden, möchte Verantwortung übernehmen“, sagt er mit Weitblick. Denn schon im kommenden Jahr sei der Umzug in das alte, neue Gebäude geplant. „Ein tolles Schulgebäude mit vielfältigem Raumangebot sowie moderner Ausstattung steht uns dann zur Verfügung“, ist sich der aus Villingen stammende Pädagoge sicher. Das sei nicht selbstverständlich, lobt er die Investition der Stadtverwaltung.
  • Auftakt: Im neuen Containerbüro hat sich Josipovic mit seiner eigenen Kaffeemaschine und Erinnerungsstücken von seinen beiden Töchtern eingerichtet. „Der Einstieg lief besser als gedacht“, blickt Josipovic auf seine ersten Arbeitstage zurück. Sein Vorgänger sowie das Kollegium hätten ihm eine gut funktionierende Schule überlassen. „Alles war geplant und vorbereitet“, freut er sich. Das habe ihm den Einstieg erheblich erleichtert. So konnte er sich auf die Einarbeitung und seine ersten offiziellen Amtshandlungen konzentrieren. Am 10. September stellte er sich bei der Gesamtlehrerkonferenz dem Kollegium vor. Einen Tag später ermunterte er die Schüler in einer Ansprache zum Schuljahresbeginn, sich zu beteiligen, sich einzumischen und mitzuarbeiten. Lernen sei wichtiger denn je. Man dürfe dabei aber nicht nur dem Internet vertrauen, gab er den Schülern mit auf den Weg. Nächster Termin war die Einschulung der neuen Fünftklässler.
Anfang September bezieht der neue Schulleiter Zoran Josipovic am Gymnasium am Deutenberg sein Container-Büro. Vier Schulstunden pro ...
Anfang September bezieht der neue Schulleiter Zoran Josipovic am Gymnasium am Deutenberg sein Container-Büro. Vier Schulstunden pro Woche nimmt er jedoch weiterhin am Lehrerpult vor Schülern Platz. | Bild: Fröhlich, Jens
  • Alltag: Nach dem turbulenten Auftakt mit vielen Gesprächen und Terminen, beginnt nun das Tagesgeschäft für Josipovic, der zuvor viele Jahre als Lehrer am Thomas-Strittmatter-Gymnasium in St. Georgen tätig war. Elternabende, Kommunikation mit dem Regierungspräsidium, Organisation von Bildungspartnerschaften mit Unternehmen und Institutionen, Schüleraustausche und Kooperationen mit Sportvereinen, das sind nur einige der vielen neuen Aufgaben. Vier Stunden pro Woche nimmt er weiterhin am Lehrerpult Platz, unterrichtet Englisch und Französisch. Das sei üblich und man verliere so nicht den Kontakt zu Schülern und Kollegen.
  • Ziele: Kurzfristig hat Josipovic vor allem den Umzug in das sanierte Hauptgebäude im Blick. Im Sommer 2020 soll es so weit sein. Zusammen mit Stellvertreter Michael Schüz und der gesamten Schulleitung will er das reibungslos über die Bühne bringen. Ansonsten liegen Josipovic die Themen Gesundheit und Prävention am Herzen. Die möchte er in den kommenden Jahren fördern. Für die Zeit nach dem Umzug schwebt ihm vor, den Schulhofes zu gestalten und weiter an der Attraktivität der Schule zu arbeiten. „Schüler sollen sich mit dem Gymnasium identifizieren und sich hier wohlfühlen.“
Anfang September bezieht der neue Schulleiter Zoran Josipovic am Gymnasium am Deutenberg sein Container-Büro. Vier Schulstunden pro ...
Anfang September bezieht der neue Schulleiter Zoran Josipovic am Gymnasium am Deutenberg sein Container-Büro. Vier Schulstunden pro Woche nimmt er jedoch weiterhin am Lehrerpult vor Schülern Platz. | Bild: Fröhlich, Jens
  • Bildung: Der neue Schulleiter würde das Gymnasium in neuen Jahren (G9) begrüßen. „Schüler hätten dann mehr Zeit für Vertiefung und Freizeitgestaltung“, nennt er einige Argumente. Auch einige Eltern würden das so sehen. Doch eine Wahlmöglichkeit gebe es eben nicht. Herausforderungen der Bildung sieht er in der wachsenden Heterogenität bei Schülern. „Wir müssen die Bildung anbieten, die sie brauchen.“ Dies sei beispielsweise mit individuellen Förderkonzepten, Förderunterricht und differenziertem Unterricht möglich. Medienbildung sei ein weiterer wichtiger Punkt, auch wenn das Gymnasium in diesem Bereich bereits gut aufgestellt sei.