Knapp 90.000 Einwohner zählt Villingen-Schwenningen. Dennoch fehlt es an Ärzten, vor allem bei Kinder- und Hausärzten. Nun soll ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) helfen. Anvisiert ist ein erster Standort in Schwenningen, ein zweiter in Villingen soll folgen.

Nachdem im vergangenen Jahr der Schwenninger Kinderarzt Stefan Röser angekündigt hatte, seinen Kassenzulassung aufzugeben, war der Protest groß. Weil schon in Villingen zuvor eine Praxis dichtgemacht hatte, geriet die Politik unter Handlungsdruck. Ein medizinisches Versorgungszentrum soll helfen.

MVZ in den Startlöchern

Jetzt hat die städtische Wirtschaftsförderung die Eckdaten fixiert. Das MVZ, das die erhofften Ärzte anstellen soll, wird als gemeinnützige Genossenschaft operieren. Es soll am 1. Oktober in der Schwenninger Innenstadt mit zwei Allgemeinmedizinern starten, am 1. Januar soll noch ein Kinderarzt, ein Facharzt für Pädiatrie, hinzukommen. Mittelfristig ist auch an eine Niederlassung in der Villinger Innenstadt gedacht.

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Getragen wird die Genossenschaft von der Stadt VS, die acht Anteile in Höhe von 40.000 Euro übernimmt. Kreis und Klinikum zeichnen zudem je einen Anteil, beide sind allerdings nur ideelle Mitgliedschaften.

Sechsstellige Anlaufkosten

Das MVZ startet von null, in den ersten zweieinhalb Jahren wird mit einem Anlaufdefizit von im schlimmsten Fall bis zu 320.000 Euro gerechnet, was die Stadt übernehmen muss. Der Gemeinderat Villingen-Schwenningen hat bereits einstimmig zugestimmt, allerdings gab es auch kritische Stimmen wie die von FDP-Stadtrat Frank Bonath („Notwendigkeit sehen wir, aber es ist an sich keine kommunale Aufgabe“). Meist wurde das Vorhaben begrüßt. Immerhin soll nach den Anlaufjahren bis 2027 eine „schwarze Null“ her, wie Oberbürgermeister Jürgen Roth ankündigte.

Begleitet wird die Gründung des MVZ durch die Fachfirma Diomedes, deren Projektmanager André Saliger auch der erste MVZ-Geschäftsführer werden soll. Später wird ein Geschäftsführer angestellt.

Interesse ist da

Eine erste Informationsveranstaltung sei erfolgreich verlaufen: 35 Mediziner hätten sich eingefunden, berichtete der Geschäftsführung der Wirtschaftsförderung, Matthias Jendryschik. Danach habe es auch Interessenbekundungen für ein Engagement beim Villingen-Schwenninger MVZ gegeben.