VS-Schwenningen 21 Jugendliche aus neun Nationen arbeiteten auf dem Schwenninger Waldfriedhof, um Gräbern von Zwangsarbeitern wieder ein würdevolles Ansehen zu ermöglichen. Bei der Abschlussveranstaltung erhielten sie jetzt Dankesworte von Oberbürgermeister-Stellvertreter Andreas Flöß und dem Landtagsabgeordneten August Schuler. Das teilt die Stadt in einer Presseerklärung mit.

Im Zentrum der feierlichen Abschlussveranstaltung stand demnach ein würdiger Moment des Gedenkens: Die Jugendlichen trugen selbst verfasste Friedensbotschaften in ihren Landessprachen vor und legten gemeinsam mit Oberbürgermeister-Stellvertreter Andreas Flöß, dem Abgeordneten August Schuler und dem Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Tübingen, Klaus Tappeser, ein Blumengesteck am Mahnmal nieder.

In seinem Grußwort dankte Andreas Flöß den Jugendlichen und allen Beteiligten im Namen des Oberbürgermeisters der Stadt Villingen-Schwenningen. In einer bewegenden Ansprache betonte er die Bedeutung des Engagements junger Menschen für eine friedlichere Zukunft: “Sie haben in den vergangenen Tagen nicht nur gepflegt, aufgeräumt, gegraben oder gestrichen. Sie haben sich mit der Geschichte auseinandergesetzt – mit dem, was Krieg, Gewalt und Hass angerichtet haben. Sie haben Fragen gestellt, zugehört, diskutiert – über Grenzen hinweg. Und Sie haben sich als europäische und internationale Gemeinschaft erlebt, in der Unterschiede keine Trennung, sondern Bereicherung bedeuten.“ Auch Landtagsabgeordneter August Schuler, der sich im Volksbund besonders engagiert, richtete eindringliche Worte an die Anwesenden. Er hob hervor, dass Frieden kein Zustand, sondern eine dauerhafte Aufgabe sei, die immer wieder neu gestiftet werden müsse. Die Reise nach Süddeutschland sei für die Jugendlichen nicht nur ein Einsatz für die Erinnerung gewesen, sondern auch eine intensive Zeit des Austauschs und der Verständigung.

Beide Redner würdigten zudem ausdrücklich die Unterstützung der Bundeswehr, die durch logistische Hilfe, die Bereitstellung der Verpflegung sowie die Durchführung zahlreicher Fahrten während der Exkursionen einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Begegnung leistete. Die Jugendlichen im Alter von 16 bis 20 Jahren kamen aus Bulgarien, Deutschland, Italien, Polen, Rumänien, Russland, Spanien, der Türkei und Ungarn.

Zum Hintergrund: Zwei Wochen lang arbeiteten die jungen Leute auf dem Waldfriedhof in Schwenningen an den Gräbern von Zwangsarbeitern und anderen Kriegsopfern, lernten dabei die Schicksale hinter den Namen kennen und reflektierten die historischen Zusammenhänge. Neben der praktischen Arbeit spielte auch die pädagogische Begleitung eine Rolle: Besuche der KZ-Gedenkstätten Bisingen und Überlinger Stollen sowie des Erinnerungsorts Lerchenberg, Workshops und Seminare boten Raum für Diskussion, Austausch und persönliche Reflexion.

Ein Höhepunkt war der interkulturelle Abend, bei dem die Jugendlichen ihre Heimatländer kreativ präsentierten und so die kulturelle Vielfalt Europas feierten. Die Teilnahme an der Jugendbegegnung ermöglichte laut Pressemitteilung nicht nur einen aktiven Beitrag zur Gedenkkultur, sondern auch zahlreiche persönliche Begegnungen und Erlebnisse. Gemeinsame Ausflüge unter anderem nach Straßburg, Tübingen, Konstanz, Meersburg und in den Schwarzwald rundeten das Programm ab.

„Die Veranstaltung war der würdige Abschluss einer intensiven, bewegenden und hoffnungsvollen Begegnung, die eindrucksvoll gezeigt hat: Frieden beginnt mit Erinnern – und mit dem Engagement junger Menschen“, so die Mitteilung. Unterstützt wurden die Jugendlichen von der Friedhofsverwaltung, die neben einer Führung auch fachkundig unterstützte.