Mit jedem Bürger wachsen die Herausforderungen an eine kommunale Verwaltung. Deutlich wurde dies im Rathaus in der Schloßstraße, das von den täglichen Abläufen her, energetisch, brandschutz- und sicherheitstechnisch sowie hinsichtlich der Barrierefreiheit an seine Grenzen gekommen ist. Für den Gemeinderat bestand Handlungsbedarf. So manche Sitzungen fanden statt, ehe es zu dem Konzept mit der Sanierung des historischen Rathauses und einem Neubau an der Schloßstraße kam, das jetzt umgesetzt wird. Notwendig wurde es dadurch, ein Übergangsdomizil zu finden, das im ehemaligen Kapuzinerkloster gefunden wurde.
Viele Akten mussten gesichtet werden
Am 24. April, einem Donnerstag, war es so weit, dass alle Ämter dort untergebracht waren. Der Bürgerservice und Bürgermeister Joachim Burger waren als Letzte umgezogen. Der Rathauschef, Hauptamtsleiterin Agnes Kaiser und Bauamtsleiterin Daphne Kephalidis-Walker können sich noch gut an diese Zeit erinnern. Begonnen wurde im Rathaus-Dachgeschoss, wo viele Bauamtsakten gesichtet werden mussten. Überlegungen wurden getroffen, welche Akten für den Handgebrauch notwendig sind.
In einer städtischen Wohnung am Stadtweg in Stühlingen fanden sie in selbstgezimmerten Regalen ihre Bleibe. „Vieles, was nicht gebraucht wurde, wanderte ins Archiv“, berichtet Agnes Kaiser.

„Wir haben den Umzug ohne externe Hilfe gemacht. Der Bauhof organisierte federführend die einzelnen Umzugsschritte und setzte diese um, Unterstützung fanden sie bei vielen anderen Helfern aus der Verwaltung und dem Gebäudemanagement. Sogar Gemeinderat Rüdiger Mayer war unter ihnen. Das hat uns sehr gefreut“, berichtet Bürgermeister Joachim Burger.

Stockwerk für Stockwerk wurde auf- und ausgeräumt. Besonderen Anteil hatte die IT-Abteilung mit Administrator Andreas Eisenhut, die es schaffte, dass während der Umzugszeiten eine Doppelinfrastruktur am neuen und bisherigen Standort möglich war. Das heißt, dass parallel das Rathaus und das ehemalige Kloster telefonisch und mit Internetanschluss erreichbar waren.
Ein logistischer Kraftakt
Das Stadtbauamt mit Cornelia Wild war die erste Abteilung, die in den Loretoweg 12 umzog. Bürgermeister Burger blieb bis zum Schluss im Rathaus. „Es war ein ganz ruhiger Prozess. Wir haben maximal zwei Wochen dafür gebraucht“, blickt er zurück. Sorgsam hatten die Rathaus-Bediensteten die Umzugskartons und alle Möbel beschriftet. „Stadtbaumeisterin Daphne Kephalidis-Walker hatte die Zügel in der Hand und kümmerte sich um die Raumverteilung“, ergänzt Hauptamtsleiterin Agnes Kaiser.

Im ehemaligen Kapuzinerkloster befinden sich nun im Erdgeschoss das Hauptamt, das Standesamt, die Friedhofsverwaltung, die IT-Abteilung, die Stadtkasse und das Rechnungsamt.
Das Bauamt, das Personalamt, die Freiwillige Feuerwehr mit Maximilian Mager und das Bürgermeister-Zimmer sind im ersten Obergeschoss zu finden. Vom alten Rathaus konnte die Personalküche ins Kloster mitgenommen werden, die nun im Sozialraum im einstigen Kloster steht.
Dank des Raumplans wurde alles logisch aufgeteilt, unterstreicht Agnes Kaiser. Zwei Wanddurchbrüche mussten vorgenommen werden, um ein einwandfreies Arbeiten zu gewährleisten.

Denn im Bürgerservice mussten für Technik und Kommunikation und auch in der Stadtkasse zwei Zimmer miteinander verbunden werden. Die kommenden zwei bis zweieinhalb Jahre seien alle Ämter bestens untergebracht, sodass es keinen Zeitdruck gibt, betont Bürgermeister Burger. Gute Erfahrungen konnten so mit dem Umzug gesammelt werden.
Im Rathaus sind derzeit 22¦Mitarbeiter beschäftigt, von denen viele in Teilzeit arbeiten. Zusätzlich sind im Bauhof zehn Arbeiter tätig. Der Altersdurchschnitt sei hervorragend, sagt die Hauptamtsleiterin und erklärt: „Wir haben alle Altersgruppen und ergänzen uns prächtig.“

Darunter befinden sich im Bauhof und im Gebäudemanagement auch zwei Mitarbeiter mit Behinderung. „Ich habe ein tolles Team“, fasst Joachim Burger zusammen, der sich gerade der Wiederwahl zum Bürgermeister stellt. „Mit denen möchte ich gerne, wenn ich wiedergewählt werde, weitere acht Jahre weitermachen.“
Auf das neue Rathaus freut er sich, ebenso wie die Amtsleiterinnen Kaiser und Kephalidis-Walker. Dort wird dann barrierefreies Arbeiten möglich sein, was zusätzlich die Lebens-, Arbeits- und Aufenthaltsqualität verbessere.