Früher blickten Ingolf Kieper und seine Frau Annette auf eine Idylle, inzwischen aber registrieren sie immer öfters Ratten. Die beiden Villinger wohnen in der Prinz-Eugen-Straße direkt am Eisweiher. Sie und ihre Nachbarn sprechen von einer Rattenplage, hervorgerufen durch uneinsichtige Bürger, die trotz Verbotsschilder meinen, am Eisweiher Enten füttern zu müssen.

Ingolf Kieper beklagt die Zunahme der Rattenpopulation am Villinger Eisweiher.
Ingolf Kieper beklagt die Zunahme der Rattenpopulation am Villinger Eisweiher. | Bild: Ingolf Kieper

Inzwischen hat Kieper Oberbürgermeister Jürgen Roth, aber auch Medien alarmiert. Der Villinger zeigt als Beleg für seinen Unmut gern ein Bild vor, was er im August machte. Es zeigt eine Ratte im Garten des Nachbarn. Der musste bereits seine Vogelfütterungsstelle entfernen.

Diese Ratte im Garten des Nachbarn hat Ingolf Kieper Mitte August aufgenommen.
Diese Ratte im Garten des Nachbarn hat Ingolf Kieper Mitte August aufgenommen. | Bild: Leserreporter Ingolf Kieper

Auslöser für die aus Kiepers Sicht starke Zunahme der Rattenpopulation ist das Füttern der Enten am Eisweiher. Im Sommer stellte er fest, dass innerhalb von einer Stunde sieben Leute, direkt hinter dem Verbotsschild, die Enten fütterten.

Da würden mit einer Selbstverständlichkeit große Tüten entleert. Die Enten könnten gar nicht alles zu sich nehmen, der Rest ziehe die Ratten an. Das sei für die Nagetiere ein Genuss, gewissermaßen ein Festmahl. „Mit solch einem Verhalten werden wir die Rattenplage nie los.“

„Am Eisweiher werden große Tüten für die Enten entleert. Die fressen gar nicht alles. Der Rest zieht Ratten an.“
Ingolf Kieper, Bürger

Der Anwohner bemängelt auch, dass er noch nie einen Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdiensts an dieser Fütterungsstelle gesehen habe. Sie würden sich lieber darum kümmern, Knöllchen an Falschparker oder an die Autofahrer zu verteilen, deren Parkzeit abgelaufen ist, vermutet Kieper.

Der Villinger hat vorgeschlagen, auffälligere Hinweisschilder, die das Füttern der Enten im Uferbereich des Eisweihers untersagen, anbringen zu lassen. Zwar gibt es am Eisweiher Verbotsschilder, doch die werden oft ignoriert.

Solche Hinweisschilder hat Ingolf Kieper in seinem Urlaub in Österreich gesehen. Er hält sie für auffälliger als die am Eisweiher ...
Solche Hinweisschilder hat Ingolf Kieper in seinem Urlaub in Österreich gesehen. Er hält sie für auffälliger als die am Eisweiher angebrachten und schlägt vor, sie auch hier zu installieren. | Bild: Leserreporter Ingolf Kieper

Als Vorbild nennt er ein Beispiel, das er in seinem Österreich-Urlaub gesehen hat. Er fragte bei der Stadtverwaltung nach, ob nicht die Möglichkeit bestehe, zwischen drei und fünf solcher Hinweisschilder mit warnroter Schrift bei den Fütterungsstellen zu platzieren. Auch ein Hinweis auf ein Bußgeld könnte sinnvoll sein. Er würde sich auch an den Herstellungskosten beteiligen.

Allerdings ging die Stadtverwaltung auf sein Angebot der Kostenbeteiligung nicht ein. Als Rückmeldung habe er bisher die Nachricht erhalten, dass vonseiten der Stadtverwaltung umgehend Maßnahmen unternommen und eingeleitet wurden. Er solle aber Verständnis dafür aufbringen, dass nicht jede eingeleitete Maßnahme innerhalb kürzester Zeit greife.

Anwohner fängt Ratten

Doch Annette und Ingolf Kieper finden, dass sich in den vergangenen Wochen am Eisweiher nichts getan habe. Ganz im Gegenteil: Es sei eher schlimmer geworden. So habe ein Nachbar im Erdgeschoss in seinem Garten in Eigenregie schon vier Ratten gefangen.

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Eigentlich seien Ratten nachtaktive Tiere und gingen während der Dämmerung auf Nahrungssuche, argumentiert Kieper. Wenn man die Nagetiere am helllichten Tag im Garten anträfe, könne es sein, dass eine Rattenpopulation solche Ausmaße angenommen habe, dass ein Teil bei Tag Nahrung suche.

Der SÜDKURIER hat sich mit dem Thema vergangenes Jahr schon einmal befasst. Damals argumentiere eine Verwaltungssprecherin, dass im Bereich des Eisweihers kein erhöhtes Aufkommen an Ratten bekannt sei. Die Mitarbeiter der Technischen Dienste würden das Umfeld des Weihers jedoch zeitnah überprüfen und bei Bedarf entsprechende Maßnahmen einleiten.

Allerdings räumte die Stadtverwaltung schon damals ein, dass die Verfügbarkeit von Essensresten und Abfällen grundsätzlich das Rattenvorkommen begünstige.

Die Redaktion wollte von der Stadtverwaltung wissen, ob sich an deren Einschätzung inzwischen etwas geändert habe. Eine Antwort blieb bisher (Stand 12. September seit fast einer Woche) aus.