Treibt sich ein Wolf auf der Baar herum? Zumindest wurde kürzlich wieder eines der Tiere gesichtet. Wie die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) erst jetzt mitteilt, ereignete sich die Sichtung bereits Anfang April. Damals ist ein Tier in eine Fotofalle auf dem Gebiet von Bad Dürrheim gegangen.

Die Experten der FVA gehen aufgrund der Ortsangabe davon aus, dass es sich um den Rüden mit der Bezeichnung GW4389m handelt, schreibt Johanna Fritz, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der FVA, auf Anfrage. Tatsächliche Detailinfos, etwa genetische Nachweise, gebe es allerdings nicht.

Rüde ist Forschern schon bekannt

Zu sehen sei ein erwachsenes Tier, so Fritz weiter. Der Rüde GW4389m sei schon mehrfach nachgewiesen worden, die Nachweisliste des Umweltministeriums weist eine Sichtung von Anfang Februar auf dem Gebiet von Donaueschingen aus. Auch später im Frühjahr gab es Wolfssichtungen auf dem Gebiet von Donaueschingen, wobei die Forscher der FVA auch damals, Anfang März, dasselbe Individuum ausgemacht haben. Bei früheren Feststellungen dieses Tieres gab es auch Risse von Wildtieren.

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Nun also Anfang April der Nachweis eines Wolfes durch eine Fotofalle. Ob genau dieses Tier sich nach wie vor in der Region aufhält, sei allerdings nicht klar, sagt Kreisjägermeisterin Dunja Zimmermann: „Wölfe sind in der Regel durchziehende Tiere.“ Auch ihr Stellvertreter Erhard Jauch sagt, dass Wölfe einen großen Wanderradius haben. Die FVA verzeichnet in ihrer Sichtungsmeldung, dass die Baar außerhalb bekannter Wolfsterritorien liege.

Dennoch würden die Jäger das Auftreten von Wölfen gründlich beobachten, erklärt Dunja Zimmermann. Denn die Wildtiere würden sich aufmerksamer und vorsichtiger verhalten, wenn ein Wolf im Revier sei. Doch das sei bei einem wildernden Hund auch nicht anders.

Menschen sollen Wölfe nicht füttern

Für Menschen seien Wölfe in der Regel nicht gefährlich, sondern wie jedes Wildtier scheu und vorsichtig, so Zimmermann. Landwirte würden über den Schutz ihrer Tiere aber beraten. Auch FVA-Expertin Fritz weist darauf hin, dass es für Tierhalter wichtig sei, sich mit dem Thema Herdenschutz auseinanderzusetzen. Hundehalter sollten ihre Tiere allerdings „im Einwirkungsbereich des Besitzers“ oder an der Leine halten, wie die FVA auch noch informiert.

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Und Kreisjägermeisterin Dunja Zimmermann hat noch einen Appell an die Menschen im Kreis: „Ein Wolf sieht von Natur aus schlank und schlaksig aus.“ Es sei also mitnichten der Fall, dass ein solches Tier hungrig sei: „Man darf nicht in die Versuchung kommen, einen Wolf zu füttern.“ Denn einerseits könnte ein Wolf durch unsachgemäßes Futter krank werden. Andererseits seien Wölfe Wildtiere, die auf jeden Fall irgendwie durchkommen: „Man sollte sie gar nicht erst an den Menschen gewöhnen.“