Dass ein Wolf im Hegau unterwegs war, ist seit einem Fotofallen-Fund gewiss: In Hilzingen war am 19. März ein Wolf abgelichtet worden. Dass das einige Tage später bei Steißlingen überfahrene Tier ein Wolf ist, war bislang aber nicht klar. Doch jetzt meldet die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA), dass die DNA-Analyse am Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik eindeutig festgestellt hat: Das am 22. März getötete Tier war ein Wolf.
Das Tier hatte die genetische Kennung GW4645m, mehr weiß die Behörde aber laut eigenen Angaben nicht. „Weitere Informationen zu diesem Individuum liegen uns nicht vor“, heißt es in der Mitteilung des Wolfmonitorings des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Johanna Fritz hatte als VFA-Sprecherin zuvor dem SÜDKURIER erklärt, dass nicht klar sei, ob es sich bei dem in Hilzingen fotografierten und in Steißlingen überfahrenen Tier um dasselbe handle. Denn das Fotofallenbild ermögliche keine individuelle Zuordnung. Sie sagte aber auch: Die Distanz der Meldungen zueinander sei für Wölfe gering und daher sei es gut möglich, dass es sich bei dem Fotofallenbild um das Tier handelt, das bei Steißlingen am 22. März zu Tode gekommen sei. Dabei wurde es gegen 3.55 Uhr auf der Autobahn 98 von zwei Autos überrollt.
Der frühere Kreisjägermeister Kurt Kirchmann hatte dem SÜDKURIER kurz nach dem Unfall geschildert: „Das Tier ist nicht richtig zu bestimmen gewesen, der Unfall muss heftig gewesen sein.“ Laut Polizeiangaben wollte ein Auto dem Wolf ausweichen, das zweite den Trümmerteilen, doch beide überfuhren das Tier. Dabei entstand an den Fahrzeugen demnach ein Schaden in Höhe von etwa 11.000 Euro. Anschließend wurde der Tierkörper von der FVA sichergestellt, wie die Behörde bestätigte, und es wurden Proben genommen. Diese sind nun ausgewertet.