Während über einen Wolf bei Steißlingen auf der Autobahn 98 noch spekuliert wird, war wenige Kilometer entfernt sicher ein Wolf unterwegs: „Am 19. März wurde auf Gemeindeebene Hilzingen im Landkreis Konstanz ein Wolf von einer Wildkamera aufgenommen. Das Foto wird als sicherer Wolfsnachweis (C1) bewertet“, teilt Johanna Fritz mit. Sie ist Sprecherin der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt des Landes (FVA) in Freiburg und reagiert damit auf eine SÜDKURIER-Anfrage.

Ob es sich bei dem toten möglichen Wolf in Steißlingen, der kürzlich auf der Autobahn 98 überfahren worden sein könnte, und dem Wolf in Hilzingen um ein und denselben handelt, sei derzeit noch nicht klar. „Bei dem Fotofallenbild, das wir als eindeutigen Nachweis eines Wolfes bewerten, ist generell keine individuelle Zuordnung möglich. Daher können wir keine Aussage darüber treffen, ob es sich um dasselbe Tier handelt“, so Fritz weiter.

Die Distanz der Meldungen zueinander sei aber für Wölfe gering, daher sei es gut möglich, dass es sich bei dem Fotofallenbild um das Tier handelt, der bei Steißlingen am 22. März zu Tode gekommen sei.

Rätselraten wegen totem Tier geht weiter

Die DNA-Untersuchung, ob es sich bei dem überfahrenen Tier bei Steißlingen um einen Wolf ahndelt, läuft noch. Das Rätselraten geht weiter. „Noch liegen die Untersuchungsergebnisse nicht vor. In der Regel dauert die genetische Untersuchung durch das Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik ungefähr zwei Wochen“, erklärte Sprecherin Tatjana Brenner am Montag.

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Weiterer Verdacht in Steißlingen gemeldet

Mittlerweile brodelt allerdings die Gerüchteküche: Waren es vielleicht doch mehrere Wölfe? Also nicht nur der in Hilzingen, der bestätigt wurde, und der, der auf der A98 überfahren worden sein könnte, sondern noch ein weiteres Tier? in Steißlingen soll es in der letzten Märzwoche nämlich zu einer weiteren Wolfssichtung gekommen sein. Zumindest in diesem Fall kann Kurt Kirchmann Entwarnung geben. Kirchmann, der Stadtjäger ist und einmal Kreisjägermeister war, schildert auf Nachfrage, dass kein zweiter Wolf in Steißlingen gesichtet worden sei.

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Was er bestätigt, ist ein Fall von einem gerissenen Kaninchen und einer Sichtung eines großen Wildtieres in einem Privatgarten. „Wir haben Fellreste des Kaninchens gefunden, das gerissen wurde. Allerdings lassen die Kotspuren nicht darauf schließen, dass es sich um einen Wolf gehandelt hat“, so Kirchmann. Er schätzt vielmehr, dass ein Fuchs oder ein Marder das Kaninchen gerissen habe. „Der Stall war nur mit einem Stein gesichert, aber so klein, dass es sich nicht um Wildtiere wie einen Wolf oder einen Goldschakal gehandelt hat“, ergänzt Kirchmann. Ein Wolf darin hätte sich in dem kleinen Stall nicht bewegen können.

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Laut Kirchmann sei es aber durchaus denkbar, dass sich ein Wolf in den Hegau verirren könnte. Gerade männliche Tiere seien aktuell unterwegs, um sich eine neue Bleibe zu suchen. „Wir sind nahe an der Schweiz und dort gibt es Wolfsaufkommen“, so Kirchmann.

Ein totes wolfsähnliches Tier

Bereits vor einigen Tagen hatte ein Video in den sozialen Medien für Aufsehen gesorgt. Es ist nur ein kurzes Video von etwas mehr als 30 Sekunden und wurde in der Gruppe „Du bist aus dem Hegau, wenn...“ bei Facebook gepostet. Laut der Unterschrift zeigt es eine Wolfssichtung nahe einer Hegaugemeinde. Das wolfsähnliche Tier wurde in der Nacht auf den 22. März auf der Autobahn 98 bei Steißlingen von gleich zwei Autos überfahren. Einen entsprechenden Unfall bestätigte die FVA gegenüber dem SÜDKURIER.