Wer an der roten Ampel steht, dem kommt eine halbe Minute mitunter wie eine halbe Stunde vor. Was nicht selten an der Ampelschaltung liegt. Hier wird der Geduldsfaden besonders strapaziert:

Rewe-Kreuzung Am Krebsgraben/Dattenbergstraße:

Um 3 Uhr nachts oder Sonntagfrüh um fünf nach fünf auf menschenleerer Straße gefühlt ewig an der roten Ampel stehen und auf die Weiterfahrt warten? Beim Villinger Rewe-Markt an der Kreuzung Dattenbergstraße/Am Krebsgraben kann man diese Auszeit der ganz besonderen Art genießen. Die Lichtanlage, erst 2015 in Betrieb genommen, unterscheidet offenbar nicht zwischen den Uhrzeiten und verdonnert Autofahrer zu jeder Tag- und Nachtzeit zur Pause.

Geduld brauchen Fußgänger auch bei der Ampel am Rewe.
Geduld brauchen Fußgänger auch bei der Ampel am Rewe. | Bild: Burger, Tatjana

Ohnehin ist die Wartezeit an der Ampel ganz ordentlich lang: Gefühlt ohnehin mindestens fünf Minuten, doch die Stoppuhr zeigt exakt 1:15 Minuten, bevor das Lämpchen wieder auf Grün springt. Und nicht nur am Steuer dauert es und dauert und dauert: Auch Fußgänger können hier beim Warten sehr ordentlich verschnaufen, bevor ihre Tour weitergehen kann. Ebenfalls eine Minute und 15 Sekunden wartet eine Dame, die über die Straße Am Krebsgraben möchte. Etwas schneller geht es ein paar Meter weiter über die Dattenbergstraße mit 65 Sekunden Wartezeit.

Sie kennen auch eine besonderes nervige Ampel? Dann schreiben Sie uns doch. Am besten per E-Mail an villingen.redaktion@suedkurier.de.

Kreuzung Güterbahnhof-/Schwenninger Straße

Schnell sein müssen Autofahrer bei der Ampel an der Güterbahnhofstraße,
Schnell sein müssen Autofahrer bei der Ampel an der Güterbahnhofstraße, | Bild: Burger, Tatjana

Sie wollen von der Güterbahnhofstraße geradeaus in Richtung AOK oder auch rechts abbiegen? Falls Sie‘s eilig haben – beten Sie schon mal, dass nicht mehr als zwei weitere Fahrzeuge in der gleichen Richtung unterwegs sind. Mehr als drei Autos schaffen‘s nämlich nicht, in der nur neun Sekunden kurzen Grünphase loszukommen – und dies auch nur, wenn wirklich jeder das Anfahren am kleinen Berg perfekt beherrscht. Will gar ein Verkehrsteilnehmer rechts abbiegen und muss einen Fußgänger passieren lassen, war‘s das. Geduld haben und auf die nächste Chance warten ist angesagt – und dies dauert hier 1 Minute 20 Sekunden.

Kreuzung am „Ganter-Stüble“

Wer die Wieselsbergstraße hinunter fährt und sich beim Rechtsabbiegen über Grün freut, wird oftmals schon Sekunden später nicht nur in seiner Euphorie gebremst. Wenige Meter weiter, beim Abzweig zur Pforzheimer Straße, ist ein schneller Einsatz am Bremspedal nötig: die dortige Ampel zeigt rot. Die freie Fahrt ist also auch hier schnell wieder vorbei.

Ampel-Ärgernis am Ganterstüble Video: Burger, Maya

Ampel-Allee Bertholdstraße

Es ist immer wieder spannend: Schafft man diesmal alle – oder scheitert wieder einmal? Die Rede ist von den acht Ampeln, die auf der Bertholdstraße in Reih und Glied auf die Autofahrer warten.

Wettlauf gegen Rot: Auf der Bertholdstraße müssen Autofahrer gleich mehrere Ampeln hintereinander überwinden.
Wettlauf gegen Rot: Auf der Bertholdstraße müssen Autofahrer gleich mehrere Ampeln hintereinander überwinden. | Bild: Burger, Tatjana

Vorab: Es braucht schon sehr viel Glück und freie Fahrt, um es vom Anfang bei der Einmündung zur Bleichestraße bis zum Ende nach der Eisenbahnbrücke am Stadtausgang zu schaffen. Die Realität sieht meist anders aus, vor allem für Fahrer, die nicht die Pole-Position haben: Die ersten grünen Lichter leuchten noch, bei Nummer drei wird‘s schon orange und spätestens bei der Abfahrt zum Arbeitsamt erst einmal ist eine Pause angesagt. Grüne Welle? Auch hier bleibt die oft nur ein schöner Autofahrer-Traum.

Romäusring/Richtung Riettor:

Ordentlich gut zu Fuß muss sein, wer die Fußgängerampel am Romäusring in Richtung Innenstadt überqueren will. Zehn Sekunden zeigt die Grün – für die alte Dame mit Gehstock oder die Schüler im Trödelmodus wird‘s da schnell mal knapp.

Bloß nicht trödeln: Nur zehn Sekunden Zeit haben Fußgänger, um hier die Ampel zu überqueren.
Bloß nicht trödeln: Nur zehn Sekunden Zeit haben Fußgänger, um hier die Ampel zu überqueren. | Bild: Leonie Vaas

Doch laut Stadtverwaltung können sich die Spaziergänger hier eigentlich sogar über eine richtig komfortable Grünphase freuen: Gesetzlich vorgeschrieben sind nämlich nur fünf Sekunden. Die Ampel habe sogar zwei Tagesprogramme: Je nach Tageszeit und Verkehrsaufkommen ändert sich die Schaltung. Mit den zusätzlichen Sekunden will die Verwaltung nach eigenen Angaben Fußgänger und Radfahrer im Innenstadtverkehr priorisieren.

Breslauer Straße/Obereschacher Straße:

Auch an der Fußgängerampel an der Ausfahrt des Wohngebiets Haslach darf man nicht gemächlich unterwegs sein. „Wenn da die Bremse am Kinderwagen klemmt/das andere Kleinkind nicht schnell genug bereit ist, braucht man gar nicht losgehen“, schreibt uns Lisa Bauer bei Facebook.

An der Fußgängerampel beim Haslach muss man sich beeilen. Die Grünphase dauert hier wenige Zehntel mehr als sechs Sekunden. Bild: ...
An der Fußgängerampel beim Haslach muss man sich beeilen. Die Grünphase dauert hier wenige Zehntel mehr als sechs Sekunden. Bild: Nathalie Göbel | Bild: Göbel, Nathalie

Der Praxistest mit Stoppuhr und in normalem bis mittlerem Gehtempo bestätigt es: Die Ampel springt nach gerade einmal sechs Sekunden wieder auf rot. Wer hier nicht zügig losläuft, kann tatsächlich gleich stehen bleiben und auf die nächste Grünphase warten.

Dattenbergstraße:

„Die Ampel ist immer aus. Nachdem sie gedrückt wurde, schaltet sie nach Ewigkeiten auf grün, was sehr schnell wieder rot wird“, schreibt Marlene Mosbacher bei Facebook über die Ampel auf Höhe des ehemaligen französischen Kindergartens. Zum Praxistest kommt es erst gar nicht, weil die Ampel an diesem Tag außer Betrieb ist.

Der Praxistext ist nicht möglich, weil die Ampel in der Dattenbergstraße außer Betrieb ist.
Der Praxistext ist nicht möglich, weil die Ampel in der Dattenbergstraße außer Betrieb ist. | Bild: Göbel, Nathalie

Alexander Merz geht hier gerade mit seinem Hund spazieren und bestätigt: „Es dauert ewig, bis es grün wird.“ Manchmal stehe er zwei Minuten hier, selbst wenn weit und breit kein Auto zu sehen sei. Die lange Warterei sei auch riskant, denn die Ampel werde oft von Kindern genutzt, die dann womöglich aus Ungeduld bei rot die viel befahrene Straße überqueren. „Kinder können das ja oft noch gar nicht einschätzen.“

Richthofenstraße in Richtung Kurpark:

Wer von der Brücke beim Möbelhaus Roller in Richtung Kurgarten möchte, muss selbst mit dem Fahrrad Gas geben, um die vierspurige Straße zu überqueren. Ältere Menschen, Eltern mit Kinderwagen oder trödelnden Kleinkindern schaffen es hier nur bis zur Mittelinsel.

Wenn diese Fußgängerampel auf Grün springt, ist Beeilung angesagt. 11,5 Sekunden hat man, um die vierspurige Straße zu überqueren. Bild: ...
Wenn diese Fußgängerampel auf Grün springt, ist Beeilung angesagt. 11,5 Sekunden hat man, um die vierspurige Straße zu überqueren. Bild: Nathalie Göbel | Bild: Göbel, Nathalie

Kein Wunder: Für das Überqueren der vier Spuren dauert die Grünphase magere 11,5 Sekunden. Damit ist sie sogar noch kürzer als die in der Obereschacher Straße. Außerdem muss man als Fußgänger hoffen, dass einen die aus der Sebastian-Kneipp-Straße nach rechts in die Richthofenstraße abbiegenden Autos über die Straße lassen – denn sie haben gleichzeitig grün.