Etwa 200 Personen, Kinder, Schüler und Erwachsene, demonstrierten am Samstag in Weilersbach gegen die möglicherweise drohende Schließung ihrer Schule. In Redebeiträgen der Ortsvorsitzende und vom Schulförderverein forderten diese klar den Erhalt ihrer und weiterer von der Schließung betroffenen Dorfschulen in VS-Stadtteilen.

Außerdem positionierten sie sich deutlich gegen den Obereschacher Schulrektor Martin Disch, der auch die Weilersbacher Außenstelle leitet und entzogen ihm das Vertrauen. Disch hatte sich deutlich für eine Schließung der Weilersbacher Außenstelle ausgsprochen.

Die Forderung konnte deutlicher nicht formuliert werden. „Die Schule bleibt“, stand auf den zahlreichen Plakaten und Transparenten, mit denen die Schüler und Eltern am Samstagvormittag auf die Straße gingen.

„Der Vorschlag ist ein Unding. Dass überhaupt in Betracht gezogen wird, diese Schulen zu schließen. zeigt die geringe Wertschätzung unserer Stadtteile“, sagte Ortsvorsteherin Silke Lorke. Wie sie weiter sagte, seien von allen Grundschulen im Stadtgebiet von Villingen-Schwenningen bereits im vergangenen September Stellungnahmen zum aktuellen Schulentwicklungsplan eingefordert worden.

Schüler und Eltern demonstrieren Video: Sprich, Roland

„Ausschließlich die Schulen Tannheim, Rietheim und Weilersbach sind erst im Februar informiert worden und durften so erst jetzt ihre Stellungnahme abgeben.“ Dies sei nach Informationen der Ortsvorsteherin „ganz bewusst so gemacht worden, weil man mit Reaktionen gerechnet hat und diese auf einen geringen Zeitraum begrenzen wollte.“

Ortsvorsteherin Silke Lorke (rechts) bezeichnete den bislang nicht öffentlich vorgestellten Entwurf zur Schulentwicklung als ...
Ortsvorsteherin Silke Lorke (rechts) bezeichnete den bislang nicht öffentlich vorgestellten Entwurf zur Schulentwicklung als „Unding“. Und betonte: „Die Schule bleibt“. Links Jennifer Becker vom Schulförderverein. | Bild: Sprich, Roland

Eine Schließung der Dorfschule würde für Weilersbach „einen riesigen Rückschritt“ bedeuten, so Lorke. „Wir haben ein soziales Gemeinde- und Ortsleben. Die Kinder können zu Fuß zur Schule gehen und müssen nicht mit dem Bus fahren.“

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Auch mit Blick auf die Entwicklung eines Neubaugebiets mit 50 Bauplätzen sei eine Schule dringend notwendig, „für junge Familien, die herziehen, das Vereinsleben unterstützen und sich in das soziale Leben integrieren.“ Für sie selbst wie auch für viele andere Bürger von Weilersbach sei die Infrastruktur mit eigener Schule Voraussetzung dafür gewesen, hierher zu ziehen.

Die Schüler, die es am meisten betreffen würde, demonstrieren mit Plakaten für den Erhalt des Schulstandorts in Weilersbach.
Die Schüler, die es am meisten betreffen würde, demonstrieren mit Plakaten für den Erhalt des Schulstandorts in Weilersbach. | Bild: Sprich, Roland

Lorke zitiert zudem aus einem Schreiben des Kultusministeriums, wonach „Grundschulen grundsätzlich nicht Gegenstand des Prozesses der regionalen Schulentwicklung“ seien. Für diese gelte weiterhin der Grundsatz; kurze Beine, kurze Wege. „Weshalb die Stadt Villingen-Schwenningen das anders sieht, weiß ich nicht.“

„Hier müssen wir an die Kinder denken und nicht daran, ob das 15.000 Euro pro Jahr an Bewirtschaftungskosten kostet.“
Silke Lorke, Ortsvorsteherin

Als weiteren Aspekt führte die Ortsvorsteherin an, dass die Schüler nach zwei Jahren, in denen sie während der Coronapandemie mit Schulausfällen und Maskenpflicht belastet wurden, jetzt eine zusätzliche Belastung mit der Angst um den Verlust der Schule haben.

„Hier müssen wir an die Kinder denken und nicht daran, ob das 15.000 Euro pro Jahr an Bewirtschaftungskosten kostet.“ Im Vergleich zu hunderttausenden Euro, die für eine Erneuerung des Kurgartens und des Hubenlochs investiert würden, seien in ihren Augen „Peanuts.“

Mit Plakaten machen die betroffenen Eltern auf die Situation aufmerksam.
Mit Plakaten machen die betroffenen Eltern auf die Situation aufmerksam. | Bild: Sprich, Roland

Jenny Becker vom Schulförderverein freute sich, dass an der Aktion nicht nur Eltern und Schüler beteiligt waren. „Ich sehe auch Vertreter von Vereinen und Bürger aus Weilersbach, was zeigt, dass der Erhalt unserer Schule ein Anliegen von ganz Weilersbach ist.“

Wie sie sagte, seien weitere Aktionen geplant, auch wenn, wie sie sagte, „uns von Seiten des Rektors Steine in den Weg gelegt wurden. Davon haben wir uns aber nicht verunsichern lassen, wir werden weiter für den Schulerhalt kämpfen.“ Wie sie zudem sagte, habe der Rektor, der sich in den Medien für eine Schließung der Schule aussprach, seinen Vertrauensvorschuss verspielt.

Auch Anwesende machten gegenüber dem SÜDKURIER ihrem Unmut Luft. „Es geht hier um lächerliche Gründe“, sagt Philipp Reichmann. Und sein Vater Jürgen Reichmann ergänzt: „Die Stadt versucht, die Kostenseite auf die Eltern abzuwälzen. Oberbürgermeister Roth und seine Leute müssen Politik für die Bürger machen.“

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