Noch ist über die Schließung von drei Dorfschulen in Weilersbach, Tannheim und Rietheim noch gar keine Entscheidung gefallen. Doch die Bürger in den betroffenen Stadtbezirken gehen schon jetzt auf die Barrikaden: Nur wenige Tage nach Bekanntwerden der Pläne sammeln sie Unterschriften gegen die Pläne oder sie entwerfen Protestplakate.

Im Internet wurde auf der Plattform 'change.org' die Petition 'Die Grundschule bleibt' gestartet. Bis Donnerstagabend, 10. Februar, wurde bereits knapp 4500 Mal unterschrieben.

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Hinzukommen Unterschriftenlisten, die direkt von Haustür zu Haustür gereicht werden. Hier dürften auch schon über 1000 Unterschriften zusammengekommen sein, allein in Weilersbach über 600 berichtet Ortsvorsteherin Silke Lorke.

In Weilersbach wird am Montag der Entwurf des Schulentwicklungsplans auch zum ersten Mal diskutiert, allerdings hinter verschlossenen Türen – also nichtöffentlich. Da könne sie nichts tun, das sei vorgegeben. Allerdings sei ihre Haltung und die des Ortschaftsrats ohnehin klar: „Wir sind dagegen“, sagt Lorke.

Bürger können sich nur im öffentlichen Teil bei Punkt sechs, Anfragen, zu Wort melden. Lorke rechnet gar nicht damit, dass viele kommen, sollten sich Weilersbacher aber einfinden, „werde ich alle Fragen, soweit ich es kann, beantworten“. Die Betroffenen werden aber mit Sicherheit in den VS-Gemeinderat strömen, wenn das Thema dort behandelt werde. Das hätten sie bereits angekündigt, berichtet Lorke.

Punkt drei der Tagesordnung habe zwar ebenfalls mit der Schule zu tun, aber nicht direkt mit der möglichen Schließung. Da solle der Antrag für die Übernahme der verlässlichen Grundschule durch die Stadt zurückgezogen werden. Hintergrund: Bisher habe die Betreuung der Förderverein übernommen. Durch Corona musste er seine Aktivitäten reduzieren und hatte nicht mehr ausreichend Finanzmittel.

Nun gehen die Verantwortlichen aber davon aus, dass die Pandemie abflacht, künftig wieder mehr Geldmittel eingeworben werben können. Daher solle die verlässliche Grundschule weiterhin durch den Förderverein organisiert werden.

Auch am Gebäude der Tannheimer Ortsverwaltung weist schon ein Protesplakat auf die Diskussion hin.
Auch am Gebäude der Tannheimer Ortsverwaltung weist schon ein Protesplakat auf die Diskussion hin. | Bild: privat

Auch in Tannheim, wo Bürger die Unterschriftenlisten entwarfen, ist man auf die Pläne der Stadtverwaltung nicht gut zu sprechen. „Wir stehen alle zusammen“, berichtet Ortsvorsteherin Anja Keller. Sie macht deutlich, dass eine mögliche Schließung der Schule auch Auswirkung auf die Vereine habe, die auf Jugendliche angewiesen sind. „Wenn die Schule stirbt, bluten auch die Vereine aus“, befürchtet sie.

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Eine Schule könne nicht allein auf die Kosten reduziert werden, betont sie. Dass in diesem Zusammenhang nun allein für den Villinger Kurpark 750.000 Euro ausgegeben werden, ist für Keller nicht nachvollziehbar. Nun werden aber auch vermehrt pädagogische Gründe für eine Konzentration von Bildungsstätten genannt, wie die Lehrerversorgung, ein besserer Unterricht oder die Ganztagesschule. Allerdings werde in den Ortschaften bisher kein Bedarf für eine ganztägige Betreuung festgestellt, berichten die beiden Ortsvorsteherinnen und auch Rietheims Ortsvorsteher Bernd Bucher übereinstimmend.

„Wenn die Schule stirbt, bluten auch die Vereine aus.“
Anja Keller, Tannheims Ortsvorsteherin

Bucher erinnert zudem daran, dass nun Jahre die Devise „kurze Beine, kurze Wege einen hohen Stellenwert hatte. Warum die nun über Bord geworfen werde, sei ihm nicht ganz ersichtlich. Bei der Schuldiskussion „kochen die Emotionen hoch“, räumt er ein, er bittet aber darum, „sachlich zu bleiben“.

Dass der klassenübergreifende Unterricht aus pädagogischen Gründen nun infrage gestellt werde, leuchtet allen drei Ortsvorstehern nicht ein: Die Rückmeldung aus den weiterführenden Bildungsstätten, die Schüler aus den Ortschaften aufnehmen, sei durchweg gut, deren soziales Verhalten werde immer wieder gelobt.