Schwupps, da ist er wieder. Und vor allem: So plötzlich und unverhofft. Das Comeback der Woche nach ein paar Tagen mit dem Virus. Ganz locker sitzt er da, war überhaupt irgendetwas?
Tatsächlich: Nach einer vollen Corona-Woche mit lauter positiven Testergebnissen ist der Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen – so als wäre es nichts – am Montagfrüh wieder ins analoge Arbeitsleben gestartet. Freitesten lassen habe er sich am Sonntagabend, ein privater Schnelltest am Montagmorgen habe das Resultat bestätigt: negativ, endlich.
Patient Roth: Ein unruhiger Fall
Der VS-Rathauschef war Ende vergangener Woche schon leicht unruhig geworden. So viele schöne Veranstaltungen am Wochenende und er musste zuhause bleiben.
Hat ihm das entspannte Wochenende den finalen Heilungs-Kick versetzt? Roth schwebte auch am Montagnachmittag mit einem typischen OB-Lächeln in die öffentliche Kreistagssitzung im Villinger Landratsamt. Ohne Mund-Nasen-Schutz – war das richtig? „Ich bin ja gesund, also brauche ich keine Maske und zusätzlich habe ich mich Montag dazu auch noch einmal im Gesundheitsamt rückversichert“, schildert der Verwaltungsboss.
Der größer gewordene Abstand von OB Pauly
Donaueschingens OB Pauly sitzt neben Roth im Kreistag und zwischen den beiden war der Abstand noch nie so groß. Sicherheitshalber natürlich nur. Und Landrat Hinterseh, der Sitzungsleiter? Er zog sich plötzlich während der Tagung eine grüne Maske über. Hatte er den Oberbürgermeister erspäht? Nein: Seine belegt klingende Stimme erklärt wohl diesen Vorgang: Schütze alle anderen, wer weiß, was da im Anflug ist.

Für Jürgen Roth, der von Sonntag bis Sonntag positiv war, ging eine Woche reichhaltig erfüllten Homeoffice-Lebens zu Ende. Langweilig wurde es daheim in Schwenningen nicht. Daheim halten ihn seine beiden Katzen auf Trab. Das ist das eine. Das andere: Er hatte sich im Job nicht rundum abgemeldet. „Ich hatte wirklich nur ein wenig Halsweh an Tag eins und zwei.“ Zurückzuführen ist das nach Einschätzung des Oberbürgermeisters auf seinen „dreifachen Impfschutz und wohl auch auf die bei mir festgestellte mildere Virusvariante“.
Nicht alle husten Corona so gut weg wie Jürgen Roth. Viele Infizierte haben derzeit ebenfalls sogenannte milde Verläufe, klagen aber meist über drei bis vier heftige Tage – mit extremen Kopf- und Gliederschmerzen und anderem.
Roth arbeitete quasi durch: „Ich war bei allem Sitzungen dabei und die Akten zur Unterschrift wurden mir vor die Türe gestellt und wieder abgeholt“, schildert er offen.
Und wie sieht jetzt sein Kühlschrank aus? Der OB hatte Mitte vergangener Woche noch getönt, er könne das Coronavirus logistisch durchaus noch eineinhalb Wochen aushalten. Ja wirklich? „Ja, wirklich“, grinst Roth am Montagabend. Und verrät das große Geheimnis aus dem OB-Keller in Schwenningen: „Ich hätte ja noch als zusätzliches Back-up meine Tiefkühltruhe.“
Ob da mehr drin gewesen wäre als nur Himbeer-Eis?