Die Leerstände in den Innenstädten sind ein Dauerbrenner. Die Belebung gilt als wichtiges Ziel der Stadtpolitik, das betont auch immer wieder Oberbürgermeister Jürgen Roth. Der Fokus richtet sich bei diesem Thema stark auf Schwenningen, aber auch in der Villinger Innenstadt sieht die Lage nicht rosig aus.
Viele Geschäfte stehen leer
Alleine in der Niederen Straße stehen aktuell elf Geschäfte leer. In der Rietstraße sind es fünf. In der Oberen Straße, das einstige Sorgenkind, ist dagegen nur der Laden im ehemaligen Hauckhaus nicht belegt.
Für einige Flächen scheint es Nachmieter zu geben. So ist für das Geschäft Niedere Straße/Ecke Paradiesgasse eine Umbaugenehmigung für ein Bankinstitut erteilt.

Einige Flächen werden umgebaut
Der Vero-Moda Laden in der Niederen Straße 27 hat aktuell wegen Umbau geschlossen, auf Plakaten ist die Wiedereröffnung bereits für Februar angekündigt.
In der C&A-Filiale mit Kinderbekleidung gehen dagegen die Lichter aus, auf Plakaten wird das Aus verkündet. Schon lange geschlossen ist der frühere Feinkostladen Kiebler.
Und nach dem Auszug der Santander-Bank ist auch die Fläche der früheren Bertholdapotheke gegenüber des Amtsgerichts zu vermieten.
Bei weiteren Geschäften ist nicht ersichtlich, ob es neue Interessenten gibt oder wer dort einziehen könnte.
Leerstände auch in der Rietstraße
In der Rietstraße fällt vor allem die frühere Rats-Apotheke ins Auge. Die Schaufenster sind mit Holzplatten zugenagelt, weil die Scheiben eingeworfen wurden. Diese Platten sind bereits mit Plakaten beklebt. Zwei Gebäude weiter steht ebenfalls eine Gewerbeeinheit leer.

Beide Häuser stehen zum Verkauf. In der Rietstraße gibt es weitere Leerstände: Der frühere Telekomladen, der umgezogen ist, und das ehemalige Reisebüro Sigwart.
Bei der einstigen Stadtapotheke scheint sich etwas zu tun, wie Citymanager Thomas Herr berichtet. Allerdings könne er noch keine Einzelheiten nennen. Auch diese Fläche steht seit vielen Jahren leer.
Obere Straße hat sich gemausert
Besser sieht es dagegen in der Oberen Straße aus, die lange Jahre ein Sorgenkind war. Hier ist aktuell nur der ehemalige Hauckladen leer, die Schaufenster sind abgeklebt. Das neue Steakhaus im Gambrinus und das Asia-Lokal Yoake am Durchgang zum Kanonengässle locken viele Besucher an, die die Straße beleben.
Citymanager arbeitet an Leerstands-Liste
Thomas Herr hat nach eigenen Angaben ein wachsames Auge auf die Leerstände, aber: „Wir sind natürlich in erster Linie darauf angewiesen, dass sich die Eigentümer bei uns melden.“
Natürlich recherchiere er auch selbst, um künftig eine umfassende Liste aller Leerstände parat zu haben. Ziel sei es, ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Eigentümern aufzubauen.
Das Citymanagement habe auch Kontakt zu den Expansionsabteilungen großer Filialisten. „Hier kommen schon gelegentlich Anfragen, ob es eine freie Fläche gibt“, so Thomas Herr. Wenn möglich, bringe man dann die Interessenten zusammen.
Er räumt ein, dass es im Moment viel Arbeit sei, dies alles in den beiden großen Stadtbezirken zum Laufen zu bringen. „Aber wir sind da mit Hochdruck dran“, berichtet er.
Aufgrund der Wirtschaftslage sei es aber auch so, dass die Anfragen nach freien Gewerbeimmobilien zurückgegangen ist. „Momentan überlegt es sich jeder genau, ob er ein Geschäft eröffnet“, berichtet Thomas Herr.
Hohe Zinsen bremen die Nachfrage
Im Falle der alten Rats-Apotheke habe er noch keinen Kontakt zu dem Eigentümer gehabt. Dieser wolle aber das ganze Haus mit sechs Wohnungen und dem Laden als Einheit verkaufen, berichtet Ulrike Wolf von der Firma Immobilien Wolf, die das Gebäude vermarktet.
Das Haus, in dem viel saniert werden müsse, steht für 1,1 Millionen Euro zum Verkauf. Es gebe durchaus Interessenten, so Wolf.
Etwas gebremst werde die Nachfrage durch die gestiegenen Bauzinsen. „Und auch Handwerker für Sanierungen sind ja im Moment schwierig zu bekommen“, so Ulrike Wolf.