Mit beschwingten Klängen aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie und der Ur-Aufführung der Fanfare zum Stadtjubiläum VS bot das Neujahrskonzert des Sinfonieorchesters Villingen-Schwenningen unter dem Motto „Hand in Hand“ einen gelungenen musikalischen Auftakt zum Jubiläumsjahr „50 Jahre Villingen-Schwenningen.“
Für das Konzert gibt es extra ein Testzentrum
Um den Konzertfreunden den Besuch zu erleichtern, hatten die Verantwortlichen in Zusammenarbeit mit Christoph Hess von der Firma Novaday Nord GmbH ein kleines Schnelltest-Zentrum im Theater am Ring organisiert.
50 Musiker und Besucher lassen sich testen
Ab 15 Uhr nutzten Musiker und Besucher die Möglichkeit, sich in den Räumen des Theaters direkt vor dem Konzertbesuch testen zu lassen. „Die meisten Testzentren haben heute geschlossen,“ erklärte die Geschäftsführerin Katja Faustein und freute sich über ausschließlich negative Ergebnisse.
Vor dem Konzert bildet sich eine lange Schlange
Momentan typisch für Kultur in Corona-Zeiten: Vor Beginn des Konzerts um 17 Uhr bildete sich eine Schlange von Wartenden über den gesamten Osianderplatz bis kurz vor das Riettor.
Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen war dies eine andere Art des beim Jahresauftakt üblichen Sehen und Gesehenwerden. Die Einlasskontrolle erfolgte an drei Stehtischen vor dem Eingang des Franziskaner Konzerthauses, sodass diese notwendige Prozedur zügig und coronakonform ablief.
Vor Konzertbeginn begrüßte Oberbürgermeister Jürgen Roth die rund 450 Besucher sowie den zukünftigen Kulturamtsleiter Lutz Schwarz. „Das Neujahrskonzert ist immer Auftakt des sozialen Miteinanders“, erklärte Roth „und in diesem Jahr auch der musikalische Auftakt zum Jubiläumsjahr.“
In seiner kurzen Beschreibung der geplanten Feierlichkeiten wies das Stadtoberhaupt auch auf die Multi-Media-Boards im Kreuzgang des Klosters hin. Auf vier Video-Stelen liefe ein Film von Klaus Peter Karger zum Stadtjubiläum und eine Präsentation zu „50 Jahre Aufbruch in die Gemeinsamkeit von Villingen – Schwenningen“.
Jörg Iwer verarbeitet Doppelstadt-Geschichte und Pandemie-Erfahrungen
„Diese Doppelstadt kann sich ein Orchester leisten“, freut sich der Dirigent Achim Fiedler. Schon allein deshalb sei „VS“ eine Erfolgsgeschichte. Mit der Ur-Aufführung der Fanfare zum Stadtjubiläum begann die erste Veranstaltung des Jubiläumsjahres.
Der Ehrendirigent des Sinfonieorchester Jörg Iwer hat darin nicht nur die Geschichte der Doppelstadt, sondern auch die Erfahrungen während der Corona-Pandemie verarbeitet.
„Sie alle haben Opfer gebracht – aber jetzt können wir spielen.“Achim Fiedler, Dirigent
Das beeindruckende Werk endet mit einem hoffnungsvollen und heiteren D-Dur. „Das müssen wir uns alle erkämpfen.“ erklärte Fiedler und wies auf die erschwerten Umstände hin: Impfen, Testen, Nasen-Mundschutz-Tragen, Abstandhalten. „Sie alle haben Opfer gebracht – aber jetzt können wir spielen.“
Musiker spielen unter dem Motto „Hand in Hand“
Als Symbol für die Verbundenheit Villingen-Schwenningens hat Chefdirigent Achim Fiedler für den musikalische Auftakt der Feierlichkeiten passenderweise das Motto „Hand in Hand“ gewählt.
Das ist der ursprüngliche Titel des berühmten Kaiserwalzers von Johann Strauss, der die politische Verbundenheit des preußischen und des österreichischen Herrscherhauses zum Ausdruck bringen sollte. Sie erinnert an eine glanzvolle Zeit und vermittelt das beschwingte Lebensgefühl einer glorreichen Epoche.
Mit ganzem Körpereinsatz dirigiert Achim Fiedler bekannte Stücke von Johannes Brahms sowie Josef und Johann Strauss. Die heiteren Walzertöne zaubern auch den Musikern ein Lächeln ins Gesicht und lassen die Zuschauer trotz Maske mitschwingen.
Csárdás-Noten hat Fiedler vom Ur-Ur-Enkel
Bei seiner lockeren Moderation weist Achim Fiedler auch auf kulturelle Kostbarkeiten hin – wie zum Beispiel auf den Csárdás von Imre Széchényi. Die Noten für das Orchester habe er von dessen Ur-Ur-Enkel erhalten – so gespielt nur in VS.
Emotionale Tiefe und trotziger Optimismus
Mit Leichtigkeit und Spielfreude präsentiert das Orchester den Kaiserwalzer mit emotionaler Tiefe und trotzigem Optimismus als würdigen Auftakt ins Jubiläumsjahr. Nach zwei Zugaben und mehr als 90 Minuten Programm endet das Konzert traditionsgemäß mit dem Radetzky- Marsch – krönender Abschluss einer gelungenen Veranstaltung zum Jubiläumsjahr.
Der nächste Termin für das Neujahrskonzert ist am Freitag, 7. Januar, um 19 Uhr im Franziskaner Konzerthaus.
Außer in Villingen-Schwenningen gastiert das Sinfonieorchester mit diesem Programm auch in Donaueschingen am 6. Januar. Schramberg am 8. Januar wurde abgesagt.