Ein bitterkalter Westwind pfeift am frühen Sonntagmorgen durch die Straßen von Tannheim, aber unüberhörbar ist Kinderlachen sowie deutliches Elterngemurmel rund um Schulhaus und Kindergarten an diesem 20. Februar wahrnehmbar. Mit dem markanten Schulgebäude im Hintergrund präsentieren sich drei Ortsvorsteher vor einer Kamera.

Hinter der Linse ist der ehemalige Tannheimer Patric Wangler zugange, der sich nach Anfrage von Ortsvorsteherin Anja Keller sofort bereit erklärte, am Engagement der drei Ortschaften gegen die drohende Schulschließung zu beteiligen. Gelassen führt er seine Kamera, gibt kurze Regieanweisungen, damit die Bilder ihre Wirkung nicht verfehlen.
Eltern begeistert von der Film-Idee
Die Idee, einen Imagefilm für die sozialen Netzwerke zu gestalten, wurde auch von den Eltern der betroffenen Ortschaften mit Begeisterung aufgenommen. Trotz den unwirtlichen Temperaturen wussten die drei Ortschaftsräte, Anja Keller aus Tannheim, Silke Lorke aus Weilersbach und Bernd Bucher aus Rietheim, sich mit flammenden Worten für ihre Schulstandorte einzusetzen.
Die überwältigende Zahl von Eltern, Kindern und Ortschaftsräten unterstrich einmal mehr, dass die Tannheimer Bürger sich für ihre Belange einzusetzen wissen.

Wie der SÜDKURIER mehrfach berichtete, sieht der Schulentwicklungsplan 2026 die Zusammenlegung der kleinen Grundschulen von Tannheim nach Pfaffenweiler, von Rietheim ebenfalls nach Pfaffenweiler sowie die Weilersbacher Außenstelle der Schule Obereschach nach Obereschach vor.
Kosten-Nutzenrechnung als Grundlage
Hintergrund ist eine reine Kosten-Nutzenrechnung, welche die Stadt Villingen-Schwenningen als Schulträger erstellt hat. Neben den Personalkosten für Hausmeister und Schulsekretärin werden auch die Gebäudekosten sowie die künftigen Aufwendungen für die verpflichtend anzubietenden Ganztagesbetreuung ins Feld geführt.
„Wir sind hier, wir werden laut, weil Ihr unsere Schule klaut!“Janik Volk, Ortschaftsrat
Apropos Ganztagsbetreuung: Diese wird in Tannheim auf freiwilliger Basis schon seit Jahren angeboten und funktioniert mit Hilfe des Fördervereins der Schule zur besten Zufriedenheit der Eltern.
Unter dem Motto „Kurze Beine, kurze Wege!“ haben die drei Ortsvorsteher sich für den Erhalt der Ortschulen eingesetzt. Der Aufrechnung von Kosteneinsparung gegen Kindeswohl erteilen sie eine klare Absage. Dies vor allem, weil sie die soziale Komponente der kleinen Schuleinheiten für ihre Ortschaften zu schätzen wissen.

Auch in der Elternschaft wird die Schließung der Schulen durchweg als schädlich für die Kinder angesehen. Der in allen drei Schulen gepflegte jahrgangsübergreifende Unterricht stärke das soziale Miteinander in den Klassen und sei somit der kindlichen Entwicklung förderlich.
Grundschulen und Kitas kooperieren bestens
Weiter wird die gelungenen Kooperationen zwischen den örtlichen Kindergärten und den Grundschulen wird immer wieder lobend erwähnt. Dies würde nach den geplanten Schulschließungen so nicht mehr möglich sein, so die einhellige Meinung der zahlreich anwesenden Eltern.
Schier endloser Protestzug
In einem schier endlosen Protestzug artikulierten sie rund um Schulhaus und Kindergarten in Tannheim ihren Unmut über die Pläne der Stadtverwaltung, ganz in der Hoffnung bei der entscheidenden Gemeinderatssitzung Gehör zu finden.
Auch in Rietheim und Weilersbach fanden sich am Sonntag Eltern, Schüler und Ortschaftsräte zur Mitgestaltung des Imagefilmes ein. Allenthalben zeigten sich die Betroffenen solidarisch in ihrem Bestreben, die Grundschulen vor Ort zu halten.