Nun hat es endlich geklappt. In seinem zweiten Anlauf hat sich Fitnesssportler Christian Ani aus Schwenningen am 11. Juni in Bad Langensalza einen Europameistertitel gesichert.
In der Kategorie „Men‘s Physique „, eine Klasse für Fitness-Models, ließ er alle Konkurrenten hinter sich und konnte den Siegerpokal in Empfang nehmen. Der Weg zu diesem Erfolg war jedoch nicht einfach.
„Ich habe es letztes Jahr im Herbst schon einmal versucht“, erzählt Ani. Damals leider ohne Erfolg. Der Wettkampf verlief für den heute 23-Jährigen nicht gut. Am Ende landete er in dem neunköpfigen Starterfeld nur auf Platz sechs.
„Ich war so sauer auf mich“, ärgert er immer noch und gibt zu: „Ich will einfach immer der Beste sein.“
Als Ursache für sein schlechtes Abschneiden sieht der 23-Jährige Ani seine Abschlussprüfungen, die ihn damals zeitlich und mental vereinnahmt hatten. Eine optimale Vorbereitung war da kaum möglich.
Rückschlag als Motivation
Doch dieser kleine Rückschlag nach zwei vorausgegangenen Titeln bei Deutschen Meisterschaften war für Ani letztlich eine Motivation, um noch härter an sich zu arbeiten. „Ich bin gleich nach dem Wettkampf raus, um zu trainieren.“
In der Folge arbeitete Ani noch härter. Tägliche Trainingseinheiten standen auf dem Programm. Ein sechster Platz sollte nicht noch einmal passieren. Das war sein Ansporn. Auch eine Lebensmittelvergiftung sowie eine Coronainfektion konnten ihn von seinem Ziel nicht abhalten.
Strenge Diät
Im März diesen Jahres leitete Ani dann den Schlussspurt seiner EM-Vorbereitung ein. Ab diesem Zeitpunkt hielt er strenge Diät, um seinen Körper weiter zu definieren. Geholfen hat ihm dabei auch sein neuer Trainer, der nebenbei auch ein guter Freund von ihm ist.
Von ehemals 106 Kilogramm Körpergewicht brachte Ani beim Wettkampf am vergangenen Wochenende gerade einmal noch 94,4 Kilogramm auf die Waage. Der Wasser- und Fettanteil in seinem Körper waren bis auf ein Minimum reduziert.
So lief der Wettkampf
„Am Wettkampftag bin ich schon zwischen vier und fünf Uhr am Morgen aufgewacht. Ich war sehr nervös und angespannt“, erinnert er sich.
Erst nach einer leichten Trainingseinheit und einer Joggingrunden sei er ruhiger geworden. Um neun Uhr ging es in die Halle. „Eine Stunde später stand ich auf der Bühne.“ Voll fokussiert und mit einem deutlich besseren Gefühl als noch 2021, erzählt Ani weiter.
Optimal vorbereitet lief es für Ani rund auf der Bühne. Die einzelnen Posen und Muskelgruppen präsentierte der 23-Jährige ohne Fehler.
Die elf Konkurrenten um den Titel, die aus zahlreichen Ländern nach Bad Langensalza angereist waren, konnten Ani an diesem Tag einfach das Wasser nicht reichen. Der Lohn für alle Mühen: Beim abschließenden, gemeinsamen Auftritt der Sieger konnte Ani endlich seinen ersten EM-Pokal in Empfang nehmen und dem Publikum präsentieren.
Bestätigung für all die Mühen
Was danach passierte, war erneut eine Herkulesaufgabe für den 23-Jährigen. Noch vor Ort bekam er viel positive Resonanz auf seine tolle Form und er musste für zahlreche Fotos posieren.
Ein Foto, was er im sozialen Netzwerk Instagram veröffentlichte, brachte 500 positive Reaktionen und 100 Kommentare. „So viele Nachrichten musste ich bei Instagram noch nie beantworten“, freut er sich und sieht das auch als Bestätigung für seinen Weg.
„Erfolg ist kein Glück, man muss hart dafür arbeiten.“Christian Ani, Fitnesssportler
Niemals aufgeben und weitermachen, auch wenn es mal nicht so gut läuft: Das ist sein Motto. „Erfolg ist kein Glück, man muss hart dafür arbeiten“, da ist er sich sicher.
Doch bevor es wieder an die Gewichte geht, gönnte sich Ani dann aber doch eine kleine Auszeit. Die obligatorische Belohnung nach dem Wettkampf durfte nicht fehlen. „Es gab wieder Pizza“, sagt er und lacht.
Nach wochenlanger Diät und ständigem Hungergefühl sei das einfach die richtige Mahlzeit. „Davon wird man einfach satt.“ Und es war nicht die letzte üppige Mahlzeit. „Ich habe richtig viel gegessen“, verrät Ani, der bereits wieder 96 Kilogramm auf die Wage bringt.
Ab nach Thailand?
Wie lange der 23-Jährige diese Erholungsphase noch genießen kann, hängt davon ab, er sich schon bald erneut in die Wettkampfvorbereitung stürzen wird. Sein jüngster Titelgewinn qualifiziert ihn nämlich für die Teilnahme an einem Profiwettkampf in Bangkok in Thailand, der vom 17. bis 19. Juli stattfindet.
Ob Ani dort an den Start gehen wird, steht jedoch noch in den Sternen. Eine solche Reise ist teuer und nimmt viel Zeit in Anspruch. Zeit, die neben seinem Beruf als Chirurgiemechaniker nicht unendlich zur Verfügung steht.
Um die nicht unerheblichen Kosten für seinen Sport zu decken, ist der 23-Jährige auf der Suche nach Sponsoren. Aufträge als Fotomodell lehnt er auch nicht ab.
Klappt es mit Thailand nicht, steht im Oktober auf jeden Fall ein bedeutender Wettkampf in Frankfurt in seinem Terminkalender. Dort will sich Ani im nächsten Schritt für noch größere, internationale Wettkämpfe in der Profiklasse qualifizieren.
Vorbild sein
Seit geraumer Zeit gibt Ani immer mittwochs einen Bauchtraining-Kurs in einem VS-Fitnessstudio und will dabei sein Wissen an andere weitergeben und sie motivieren dranzubleiben.
Anfangs kamen zehn Teilnehmer. „Heute sind es 21“, freut er sich. Er will Vorbild sein und zeigen, was man durch harte Arbeit und Durchhaltevermögen erreichen kann.
Keine riesigen Muskelberge
Wichtig ist ihm beim Sport, dass alles natürlich vonstatten geht und nicht durch irgendwelche Substanzen beschleunigt wird. Ihm geht es um einen schönen, definierten Körper. Riesige Muskelberge, wie man sie aus dem klassischen Bodybuilding kennt, lehnt Ani ab.