Am kommenden Donnerstag beginnt die ehrwürdige Fasnet. Die Straßen der Zähringerstadt werden voll sein mit Narren aller Art und jeden Alters. Und natürlich lockt die Straßenfastnacht auch viele Kinder und Jugendliche ins Städtle, denn hier trifft man sich, hier hat man Spaß, lernt Menschen kennen und schließt neue Freundschaften.
Erster Alkohol – ernste Gefahren
Manch ein Jugendlicher – für viele ist es die erste Straßenfastnacht, die sie ohne elterliche Aufsicht besuchen – verliert sich jedoch im närrischen Treiben oder kennt seine Grenzen nicht, insbesondere, wenn es um den Genuss von Alkohol geht. Um solchermaßen verunglückten jungen Menschen eine Anlaufstelle und einen Rückzugsraum zu bieten, haben die Mobile Jugendarbeit und die Fachstelle Sucht in Zusammenarbeit mit Pro Familia vor elf Jahren eine Aktion ins Leben gerufen, die sich Jahr für Jahr zunehmender Beliebtheit erfreut: Man ist vor Ort und steht mit dem bunt bemalten Wohnwagen wieder am Anfang der Färberstraße, um der Jugend mit Rat und Tat, mit einem Gesprächsangebot oder mit kleinen Hilfestellungen zur Seite zu stehen.
Rückzug vom Fasnet-Trubel
"Bei uns findet jeder seinen Rückzugsraum", lädt Streetworker Steffen Helbig ein, und seine Kollegin Martina Steppacher ergänzt, dass es "eine heiße Suppe, ein kühles Getränk und ein süßes Stückchen natürlich auch wieder gibt". Man trifft sich gerne beim Wohnwagen, wissen die Streetworker, und viele Jugendliche loben das Angebot zum Rückzug. "Viele kommen vorbei, die uns aus den Vorjahren kennen", weiß Sozialarbeiterin Heidi Bartusch. Beliebt sei zum Beispiel der Promilletester, mit dem jeder feststellen kann, ob er oder sie noch fit für die Straßenfastnacht ist. Man kommt leicht mit den Jugendlichen ins Gespräch, wissen die Mitarbeiter aus der Erfahrung der Vorjahre: "Wir strahlen aus, dass man mit uns reden kann." Und worauf man sich verlassen kann ist die Schweigepflicht, unter der die Mitarbeiter stehen.
Video-Überwachung im elften Jahr
Auch Polizei und die Stadtverwaltung stellen sich auf die Fastnacht ein. Das Geschehen auf der Straße sei insbesondere an Fastnacht schwer zu überwachen, sagt Harri Frank, Pressesprecher der Polizeidirektion Tuttlingen. Aber an neuralgischen Stellen wie der Villinger Färberstraße finder ein Monitoring, also eine aktuelle Videoüberwachung statt, die es den Ordnungskräften erlaubt, im Fall des Falles schnell vor Ort zu sein, nicht zuletzt auch, um Frieden zu stiften. Das sei natürlich kein Alleingang der Polizei, sondern gehe Hand in Hand und sei bereits im Vorfeld koordiniert.
Mit im Boot der Verantwortung seien natürlich immer auch die Eltern und die Veranstalter, sagt der Pressesprecher und verweist auf umfangreiche Informationen, die man im Internet abrufen kann. Unter der Adresse www.polizei-bw.de findet man unter der Rubrik Prävention/Drogen auch Infoblätter auch zum Thema Jugendschutz. Hilfreich ist mit Sicherheit auch ein Eltern-Kind Gespräch im Vorfeld der Fasnet, für das auf der Homepage der Polizei viele sinnvolle und aufklärende Infoblätter zum Download bereitstehen.
Erst ab 18 herrscht Narrenfreiheit
Dass es Altersgrenzen für den Genuss von Alkohol gibt, sollten Eltern und Veranstalter sowieso wissen. Ab einem Alter von 16 Jahren ist der Genuss von Bier, Wein und Sekt erlaubt, erst ab dem vollendeten 18. Lebensjahr gibt es keine Einschränkungen.