Die Narrozunft hat eine, die Katzenmusik ebenfalls. Eine eigene närrische Brunnenfigur. Wen wundert‘s, ist so eine Figur daher auch ein lang gehegter Wunsch der Glonki-Gilde.
Nun geht dieser Traum in Erfüllung. Eine neu entworfene Glonki-Figur wird zum Fasnetauftakt von Villingens drittgrößtem Narrenverein am Montag, 11. November, auf dem Brunnen in der Bickenstraße mit allerlei närrischem Brimborium enthüllt.
Die neu geschaffene Plastik ersetzt den Pappmaschee-Glonki, der 2023 zur Fasnetseröffnung als Provisorium herhalten musste. Diese Verlegenheitslösung hat ausgedient.
Die Glonki-Gilde hat nach der vergangenen Fasnet eine wetterfeste und repräsentative Brunnenfigur in Auftrag gegeben. Und die ist jetzt, rechtzeitig zur Fasneteröffnung, fertig geworden: Ein stolzer Glonki, gegossen aus einem Gips-Zement-Gemisch.

Die Plastik stammt aus der Werkstatt von Steinmetz und Bildhauer Rainer Faigle (61) in Villingen, der sich intensiv mit der Ausgestaltung auseinandergesetzt und sie jetzt vollendet hat.
Von den Glonkis wird das neue Aushängeschild noch wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Es soll ja eine schöne Überraschung werden, wenn Figur am Montag feierlich enthüllt und auf den Brunnen gestellt wird.
Und so war sie dann beim Besuch in Faigles Werkstatt in der Marie-Curie-Straße am Vorderen Eckweg vor neugierigen Blicken mit einem Leintuch verhüllt.
Die Ringelsöckchen stimmen schon mal
Nur ein bisschen Schnuppern war möglich: Ja, die Ringelsocken sind original weiß-rot. Ein kleines Modell in der Werkstatt lässt noch mehr erahnen, was da auf die Öffentlichkeit zukommt: Ein Glonki, wie er im Buche steht.

Die große Originalplastik, so verrät sein Erschaffer, ist genau 107 Zentimeter groß und dürfte rund 60 bis 70 Kilogramm schwer sein.
Für Faigle war der Auftrag etwas ganz Besonderes. Normalerweise gestaltet der gelernte Steinmetz und Bildhauer seit 46 Jahren vor allem Grabsteine. Zu seinen Spezialitäten gehören aber auch Madonnen-Figuren, die auf Gräbern und Grabsteinen stehen.
Ein künstlerischer Auftrag wie der Guss der Glonki-Figur ist für ihn aber die absolute Ausnahme. „Das war eine schöne Sache“, sagt Faigle.
Nicht minder wiegt die Genugtuung bei seinen Auftraggebern. Günther Reichenberger, der Glonkivatter, freut sich mächtig, dass er Wort halten und eine Brunnenfigur präsentieren kann, die den Stolz der Glonki-Gilde widerspiegelt.

Die Brunnenfigur wird den gesamten Winter bis nach der Fastnacht in der Bickenstraße stehen. Dann muss sie allerdings wieder abgeräumt werden. Denn der Glonki muss sich das Brunnenpodest mit einer Frau teilen.
Dort steht schon seit vielen Jahren eine Holzfigur mit dem Motiv einer Altvillinger Trachtenfrau. Die Figur des Künstlers Eugen Merz wird zwar traditionell über die Wintermonate eingelagert. Im Sommer aber steht sie stolz auf dem Brunnen.
Was wird aus der Altvillingerin?
Glonki-Vatter Günther Reichenberger macht aber kein Hehl aus dem Verlangen seines Vereins, den Brunnen perspektivisch zum ganzjährigen, festen Standplatz der Glonkifigur zu machen. Auch die anderen närrischen Brunnenfiguren dürfen ja ganzjährig stehen.
Er will mit der städtischen Obrigkeit diesbezüglich erneut das Gespräch suchen und hofft, dass es um diesen Podestplatz nicht zum Geschlechterkampf kommt.
Für die Altvillingerin, davon ist er überzeugt, lässt sich bestimmt ein anderer schöner Platz finden. Zumal auch sie nicht immer in der Bickenstraße gestanden hat.