Keine Zahlen, Daten, Fakten. Nichts. Die VS-Stadträte interessierten sich für die ersten Eckpunkte des neuen Feuerwehrbedarfplans, der sich nun Perspektivplan nennt und den die Stadtverwaltung erstellen muss. Das Papier, das die Zeit bis 2030 abdeckt und Anfang 2022 fertig sein soll, ist eine Grundlage unter anderem dafür, welche Investitionen in den kommenden Jahren getätigt werden müssen. Auch wenn die Arbeit erst am Anfang steht, hätten sich einige Stadträte nun mehr erwartet. Einer der Fachleute, der den Prozess begleitet, Henning Bihuber, referierte in der Gemeinderatssitzung. Doch der Erkenntnisgewinn aus seinen Ausführungen war gering. Der Grünensprecher Joachim von Mirbach sprach sogar von einer Missachtung des Gremiums.

Die Gerätehäuser

In naher oder ferner Zukunft müssen beispielsweise drei Feuerwehrhäuser neu gebaut werden: Weilersbach, Pfaffenweiler und Villingen. Wie weit seien da die Überlegungen, „wo stehen wir“? Das sind die Fragen, die den CDU-Sprecher Klaus Martin interessierten, doch darauf erhielt er keine Antwort, zumindest nicht von Bihuber. Weilersbach sei am Laufen, betonte dagegen Baubürgermeister Detlev Bührer. Sowohl der Standort wie auch Zuschüsse stünden fest. Dann bleiben immerhin noch Pfaffenweiler und Villingen. An beiden Standorten muss dringend etwas geschehen, das Villinger Feuerwehrhaus wurde dieses Jahr 60 Jahre alt. Bereits 2009 wurden die Mängel aufgenommen, die Situation hat sich seitdem zugespitzt. Die neueren Fahrzeuge passen nicht mehr genau auf die Stellplätze, für ein Wechselladefahrzeug musste ein Torsturz ausgesägt werden, für die Feuerwehrleute im Einsatz fehlen Parkplätze. Das sind seit über einem Jahrzehnt bekannte Defizite, geschehen ist seitdem nichts, außer dass die Einsatzkräfte in Eigenarbeit die Situation zu entschärfen versuchten.

Die Einsatzzeiten

Doch nicht nur die Erneuerung der Standorte ist ein Thema, auch die Diskussion um die Einsatzzeiten flammt immer wieder auf: „Wo stehen wir da“, wollte Martin wissen. Ein weiterer Punkt ist das heikle Verhältnis zwischen haupt- und ehrenamtlichen Kräften, das vor allem in Schwenningen schwelte. Hier hätte sich SPD-Sprecher Edgar Schurr eine Information gewünscht, doch auch die blieb „außen vor“.

Das Ehrenamt

Das an diesem Tag „keine Zahlen, Daten, Fakten“ geliefert wurden, räumte Oberbürgermeister Jürgen Roth ein. Er betonte, dass man erst am Anfang stehe, die Diskussion von „unten nach oben“ gehen solle, vor allem auch das Ehrenamt miteinbezogen werden müsste, wie Feuerwehrkommandant Markus Megerle betonte. Ohnehin das Ehrenamt: Das spielt in Villingen-Schwenningen eine herausragende Rolle, selbst vergleichbare Städte wie Konstanz bezahlen mehr hauptamtliche Feuerwehrleute als die Doppelstadt. Eine weitere Besonderheit sind die vielen Wehren in den kleinen Stadtbezirken. Auch darüber, ob die großen Standorte Villingen und Schwenningen gestärkt oder dezentrale Strukturen weiter ausgebaut werden, soll der Perspektivplan Auskunft geben, führte Megerle aus.

Zu diskutieren gibt es durchaus also eine Menge, wohin die Reise der Gesamtwehr geht. Mitte Oktober gab es jetzt zunächst einmal einen Auftakt-Workshop, wo die Feuerwehrleute die Themen festlegten. Dazu gehören die Einsatzzeiten, Resourcen, Standorte, die gemeinsame Identität und das Verhältnis zwischen Haupt- und Ehrenamt. Viel mehr als diese sehr allgemein gehaltenen Überlegungen war nicht zu erfahren, manche Besucher wie Tannheims Ortsvorsteherin Anja Keller mussten als unverrichteter Dinge wieder gehen.