Seit 2019 investiert die Stadt jährlich zwei Millionen Euro, um das innerstädtische Straßennetz vor weiterem Verfall zu bewahren. Und das tut sie bislang mit Erfolg. Stadträte im Technischen Ausschuss lobten jetzt fast unisono diesen Kampf um den Straßenerhalt. Der Straßenzustand in Villingen-Schwenningen, so der Tenor, habe sich in den vergangenen vier Jahren deutlich verbessert.
Es war schon über viele Jahre ein geflügeltes Wort: Woran merkt man, wenn man von auswärts nach Villingen-Schwenningen kommt? Antwort: An den zahllosen Schlaglöchern in den Straßen. Jürgen Roth, seit 2018 Oberbürgermeister der Stadt, hat das Thema bereits in seinem Wahlkampf aufgegriffen und die „Dünnschichtasphaltierung„ in VS salonfähig gemacht.

Die regelmäßigen Finanzspritzen in die Konservierung und Sanierung der Straßenoberfläche zeigen nach vier Jahren erste Früchte. Dass wussten am Dienstag im Technischen Ausschuss auch mehrere Stadträte positiv zu würdigen. „Wir sind sehr zufrieden“, betonte Dietmar Wildi für die CDU-Fraktion. „Mittlerweile sieht man die Erfolge der besseren Straßen in verschiedenen Stadtbezirken.“ Von den Bürgern gebe es positive Rückmeldungen. Wildi: „Es geht zügig voran, das Ergebnis stimmt.“
Positive Rückmeldungen in gleichem Tenor kamen auch von Bernd Lohmiller (SPD) und Andreas Flöß (Freie Wähler). „Wenn es nach uns ginge, würden wird das Budget auch noch erhöhen, vielleicht bleibt ja an der ein oder anderen Stelle im Haushalt Geld übrig“, betonte Flöß. Sein Fazit: „Das Verfahren ist eine gute Methode, die uns schnell weiterhilft.“
Dünnschicht-Verfahren hilft aber nur kurzfristig
Dass der bisherige Mittelaufwand für die Straßen in den nächsten Jahren vielleicht noch gesteigert werden muss, dass verdeutlichte auch Baubürgermeister Detlev Bürger auf kritische Nachfrage von Elif Cangür (Grüne). Die hatte angemerkt, dass man ja erst in einigen Jahren erkennen werde, wie hoch der Sanierungsbedarf der Straßen tatsächlich ist. Mit der Dünnschicht-Asphaltierung würden ja die Löcher in den Straßen noch kurzfristig überdeckt.
Bührer pflichtete ihr bei und erläuterte: Die Dünnschicht-Asphaltierung im Kaltverfahren (DSK), wie diese Technik formell genannt wird, sei vor allem eine „konservierende Maßnahme, damit man Straßen für eine gewisse Zeit besser nutzen kann“. Damit werden Fahrbahnen, die bereits erste kleine Risse und Löcher aufweisen, mit einer dünnen Schicht Asphalt überzogen, um voranschreitende größere Frostschäden zu verhindern.
Der Investitionsstau ist lang
Doch früher oder später müssten diese Straßen dann ebenfalls einer umfassenderen Sanierung unterzogen werden. Und der Investitionsstau für die Sanierung der Straßen in VS ist lang. Laut Bührer ist es daher absehbar, dass die Stadt in den nächsten Jahren, wenn möglich, größere finanzielle Aufwendungen vornehmen müsse.

Bührer und Bauamtsleiterin Silvie Lamla kündigten für nächstes Jahr ein neues Konzept an, wie mit den Straßensanierungen fortgefahren werden soll. Es sollen neue technische Verfahren angewendet werden. Lamla: „Wir haben seit 2020 unsere Erfahrungen mit diesem Thema gemacht und wollen dies optimieren.“ In dem angekündigten Konzept gehe aus darum, wie die Stadt den Sanierungsrückstau bei den Straßen aufarbeiten und neue Rückstände vermeiden könne.
Die Dünnschicht-Asphaltierung hat Lebensdauer
Auch aus Sicht Experten im städtischen Bauamt haben sich die Techniken der Dünnschicht-Asphaltierung und der etwas aufwändigen Straßendeckensanierungen als lebensverlängernde Maßnahmen des Straßennetzes bislang bewährt.
Beispiel: Die Peterzeller Straße und die Sebastian-Kneipp-Straße in Villingen sowie die Salinenstraße in Schwenningen, die zu den ersten Maßnahmen 2019 gehörten. Sie seien nach mehreren Wintern und starker Lkw-Frequenz noch in sehr gutem Zustand, berichtete Lamla. Und: Es gebe auch günstige Möglichkeiten, Schäden an DSK-überdeckten Straßen zu reparieren und damit die Lebenszeit noch weiter zu verlängern.
Bürgermeister Bührer berichtete, dass beim Sanierungsprogramm 2022 nicht nur alle vorgesehenen Straßen abgearbeitet, sondern auch noch Reste von 2021 erledigt wurden. Deshalb seien die Chancen gut, dass auch das Programm für nächstes Jahr voll umfänglich erledigt werden könne.