Eine entsprechende Ankündigung einer Lenkungsgruppe der Landesregierung zur allgemeinen Bäderöffnung ab 6. Juni, die am Freitag landesweit verbreitet wurde, sorgte zwar bei vielen Badefreunden für Hoffnung. Doch bei den Bäderbetreibern offenbar auch für Missmut. Ulrich Köngeter, Chef der Bädergesellschaft VS (BVS), warnt umgehend vor falschen Erwartungen schrieb diesbezüglich sogar einen Beschwerdebrief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Grund des Briefes ist die derzeit unklare Lage zur Öffnung von Bädern in Baden-Württemberg für den öffentlichen Betrieb. Mit Beschluss vom 26. Mai 2020, mit Gültigkeit ab Mittwoch, 27. Mai 2020 sollen Bäder laut Coronaverordnung des Landes bis einschließlich 14. Juni geschlossen bleiben. Eine Lenkungsgruppe der Landesregierung hat nun eine frühere Öffnung ins Spiel gebracht. „Schwimmbäder sind kein Elektroauto: Ein einfaches auf „On“-Drücken und der Wagen läuft, ist hier nicht gegeben“, beschwert sich Köngeter in seinem Brief ab Kretschmann. Seine Furcht: „Mit der jetzigen Verlautbarung werden in der Bevölkerung Erwartungen geweckt, denen wir nicht gerecht werden können.“ Die Vorlaufzeit zur Eröffnung eines Freibades mit nicht einmal einer Woche sei „nicht darstellbar, da die Aufbauarbeiten inklusive Wasserbeprobung äußerst komplex sind.“

Unterdessen sind laut BVS Mitarbeiter mit vorbereitenden Maßnahmen für eine mögliche Öffnung beschäftigt. Dabei geht es laut Köngeter vornehmlich darum, „die äußeren Rahmenbedingungen zu schaffen und die auch sonst üblichen Arbeiten vor einer regulären Eröffnung durchzuführen.“ Abzuwarten bleibe weiterhin die Novellierung der bestehenden Coronaverordnung und deren Ausgestaltung zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen. „Sobald die Verordnung mit einem genauen Öffnungsdatum geändert ist und entsprechende und verbindliche Vorgaben zum Bäderbetrieb vorliegen, können wir weitere Schritte einleiten und Maßnahmen ergreifen“, sagt Ulrich Köngeter. „Wir halten uns an die aktuelle Coronaverordnung und müssen abwarten, wie der Badebetrieb in der Praxis nun ausgestaltet wird. Eins ist aber heute bereits sicher: Einen Besuch in unserem schönen Kneippbad, so wie wir es kennen, wird es in diesem Jahr nicht geben.“
Auch der Tannheimer Freibadförderverein will erst einmal abwarten, welche Auflagen das Land an die Öffnung der Bäder knüpft.