Der Super-Blitzer der Stadt ist aus gutem Grund olivgrün gestrichen. Die Tarnfarbe lässt das Gerät in der Größe eines PKW-Anhängers mit der Umgebung verschmelzen. So wie an der Bundesstraße 33 in Villingen. Hier lauert nun der neue Radar auf schnell fahrende Verkehrssünder. Der Standort ist neuerdings besonders komfortabel ausgestattet. Die Stadtverwaltung hat eigens auf der kleinen Verkehrsinsel zwischen der Abfahrt zum Landratsamt und der Auffahrt Richtung Sankt Georgen einen Blitzer-Weg anlegen lassen.

Auch beim ersten Villinger Blitzer-Weg ist Tarnung Trumpf. Wer die Abfahrt nach Villingen nimmt, dem fällt nichts auf. Wer ordnungsgemäß mit 80 „Sachen“ Sankt Georgen entgegen gleitet, der merkt auch nichts. Nur Schnellfahrer sehen die unbemannte maschinelle Verkehrsüberwachung. Weil es eben blitzt. Der Blitzer-Weg selbst ist als solcher auf den ersten Blick nicht erkennbar. Sauber rechtwinklig angelegt, führt die neu trassierte Strecke geradeaus auf das dreiecksförmige Gelände, das der Stadt Villingen-Schwenningen gehört. Dann macht der neue Weg einen Knick und verschwindet hinter einem Busch. Dort endet die kleine Piste im Nichts. Und genau hier, am Ende des Blitzer-Wegs, hat die Stadtverwaltung den so genannten Enforcement Trailer, wie der Blitzer offiziell heißt, platziert. Enforcement steht für Durchsetzung, Trailer für Anhänger.
Die Stadtverwaltung beruft sich bei ihrem Vorgehen auf die Bürger. Immer wieder, so eine Sprecherin der VS-Verwaltung, würden Lärmschutzmaßnahmen gefordert – besonders entlang der B 33 in Villingen. Der neue Weg auf der etwa 70 Quadratmeter großen Verkehrsinsel sei „eigens für den Enforcement Trailer angelegt worden“. Die Rathaus-Mitarbeiter seien „damit in der Lage, ihrer Arbeit gefahrloser nachzugehen“.

Der Lärmschutz an der Bundesstraße war vor der jetzt fast abgeschlossenen Sanierung in der Tat ein Thema bei den Bürgern. Wünsche aus der Bevölkerung wurden im Vorfeld der Arbeit allerdings nicht erfüllt. Forderungen wie etwa nach dem Aufbringen von speziellem Flüsterasphalt wurden von den Behörden zurückgewiesen.
Auffälliges Bremsen
Stattdessen wird nun am Blitzer-Weg geblitzt. Ob damit allerdings weniger Lärm für die Anwohner einhergeht? Auffällig viele Verkehrsteilnehmer bremsen frühzeitig vor der Messanlage ihr Gefährt ab – um kurz darauf, nach Passieren des Radars – wieder zu beschleunigen. Ist das Lärmschutz?
Die Stadt betreibt aktuell zwei dieser mobilen Radargeräte. Unlängst wurde die Anschaffung im Gemeinderat von der Stadtverwaltung hoch gelobt. Grund: Die Anlagen werfen erhebliche Einnahmen ab. Oberbürgermeister Jürgen Roth zeigte sich darüber derart zufrieden, dass er äußerte, er würde am liebsten noch mehr von diesen Geräten anschaffen.
Eingesetzt werden die neuen Blitzer auch im Citybereich. Öfters platziert sind die Geräte in der Nähe von Schulen, dort gilt im Stadtbereich überwiegend Tempo 30. Auch der Landkreis Schwarzwald-Baar ist Eigentümer eines Enforcement Trailers. Dieses Gerät wird großflächiger eingesetzt und wurde auch schon an der Kalten Herberge am Straßenrand platziert.
Die Super-Blitzer von Stadt und Kreis haben besondere Eigenschaften. Beim Enforcement Trailer kommt die sogenannte Lidar-Technologie zum Einsatz.
Das Gerät sendet Laserstrahlen an die jeweiligen Fahrzeuge aus. Diese werden dann vom Fahrzeug im Mess-Fokus reflektiert. Durch eine Weg-Zeit-Berechnung kann das Gerät die gefahrene Geschwindigkeit ermitteln. Dabei arbeitet es völlig autonom und muss nicht durch einen Mitarbeiter bedient werden. Die Akkulaufzeit für den Enforcement Trailer beträgt etwa fünf Tage. Die Anschaffungskosten belaufen sich aktuell auf rund 160 000 Euro.