Ab Mittwoch müssen Geschäfte schließen, die nicht den täglichen Bedarf der Menschen bedienen. Der SÜDKURIER hat sich am Montag in der Villinger Innenstadt umgehört und umgesehen, ob an den letzten beiden „normalen“ Verkaufstagen der große Ansturm auf die Geschäfte losbricht. Die Antwort lautet „nein.“ Zwar herrschte reges Treiben, viel mehr los, als an Wochentagen vor der Lockdown-Entscheidung, war aber nicht. Schlangen vor Geschäften gab es nur selten. Lediglich vor dem Müller-Mark kam es zeitweise zu Wartezeiten. Auffällig war, dass viele Menschen von Außerhalb unterwegs waren.
So zum Beispiel Lidiya Gertsog aus Triberg. Sie war extra angereist, um noch ein paar Weihnachtsgeschenke zu besorgen und andere Einkäufe zu erledigen. „Ein letztes Mal“, sagt sie, „bevor es nicht mehr möglich ist.“ Es sei eben ein anderes Erlebnis, als online einzukaufen. Sie findet es jedoch gut, dass die Politik nun mit einem harten Lockdown auf die Corona-Zahlen reagiert hat. „Das hätte viel früher passieren müssen“, ist sie sich sicher.
Alessandro Buluggiu aus Gosheim war mit seiner Tochter unterwegs, um eine Jacke und Schuhe zu kaufen. Auch ein Rathausgang stand auf dem Programm. „Wenn wir heute nichts finden, gehen wir morgen noch einmal los“, so Buluggiu. Er findet den Lockdown nicht gut und fragt sich, wohin man ab Mittwoch überhaupt noch gehen kann.
Juliane Trischler aus Villingen hatte es nicht ganz so weit, um letzte Besorgungen zu machen und Geschenke zu kaufen. Diesen Gang hatte sie wegen der Schließung vorverlegt. Sie findet die Maßnahme richtig. Ein früherer Lockdown hätte sie ebenfalls befürwortet, allerdings versteht sie auch Politiker. „Es ist sicher schwierig, solche Entscheidungen zu treffen.“ Mit mehr Disziplin von allen, hätte der Lockdown vielleicht verhindert werden können, überlegt sie sich.
Wenig begeistert ist Andreas Thomas aus Rottweil von dem Beschluss. „Und ich finde es schade für den Einzelhandel“, sagt Thomas, der gerne nach Villingen zum Einkaufen kommt. Am Montag war er auf der Suche nach ein paar Kleinigkeiten. „Wenn Lockdown, dann europaweit“, argumentiert er. Sonst bringe das alles nichts. Auch den im Schnellverfahren entwickelten Impfstoffen steht er äußerst kritisch gegenüber.
Gemischte Gefühle hat Reinhard Pichl aus Starnberg zu den jüngsten Corona-Maßnahmen. Zum einen sei dieser Schritt richtig, zum anderen würde nun viele Menschen wieder Einsamkeit oder gar eine Depression drohen. einige würden sich auch nicht mehr zum Arzt trauen, was bedenklich sei. Nicht zuletzt sorgt er sich, dass durch den Lockdown das Innenstadtsterben verstärkt werden könnte, „wenn nun alle im Internet bestellen.“ Er selbst war beruflich in Villingen und verbrachte hier seine Mittagspause. Privat hat er bereits alle Besorgungen für Weihnachten erledigt.
Der Lockdown sei unvermeidbar gewesen, das ist die Meinung von Robin Rapp und Max Lehmann aus VS-Umlandgemeinden. Die beiden jungen Männer waren noch einmal beim Friseur und haben Geschenke besorgt.