Die umstrittene Solar-Feld bei den Spitalhöfen gewinnt offenbar an Zustimmung. Mittlerweile haben auch die Ortsgruppen vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sowie Naturschutzbund (Nabu) ihren Frieden mit dem Vorhaben gemacht. „Wenn die Photovoltaik-Freifläche so kommen wird, wie wir es mit dem Investor besprochen haben, ist es eine echte Vorzeigefläche, die wir nicht verstecken brauchen“, bestätigte Hermann Krafft vom BUND die Kehrtwende der beiden Umweltschutzverbände.

Das war am Anfang der Debatte nicht so. Hermann Krafft, Ansprechpartner des BUND auf Kreisebene, wandte sich seinerzeit öffentlich gegen das Projekt, das rund zehn Hektar bislang landwirtschaftlich genutzter Flächen beansprucht. Derartige Anlagen gehörten auf Dächer, verlangte der Umweltschützer. Doch damit handelte er sich einige Kritik ein, sehen doch auch viele Grüne solche Projekte als ein Signal im Kampf gegen Klimawandel an. Die Fronstellung ist inzwischen überwunden. Die Umweltverbände haben schon vor geraumer Zeit Gespräche mit dem Grundbesitzer Werner Biselli und den Vertretern des Investors Baywa geführt.
Eine ursprüngliche Kritik hält Hermann Krafft nach wie vor für begründet. Eine Freiland-Photovoltaikanlage, so betont er, sei ja per se keine Aufwertung einer landwirtschaftlichen Fläche, ebensowenig wie eine Schafbeweidung. Mittlerweile seien aber zwischen Umweltverbänden sowie dem Eigentümer und dem Investor weitere Details für mehr Biodiversität auf diesen Flächen festgelegt worden. So stelle der Grundbesitzer zusätzlich 4,5 Hektar wertvolle Biotopfläche zur Verfügung und wolle für eine extensive, ökologisch ausgerichtete Schafbeweidung des Photovoltaik-Feldes sorgen, so Krafft. Diese Zusagen verbuchen die Naturschutzverbände als Erfolg ihrer kritischen Haltung. Der Investor habe sich bewegt, mit den getroffenen Ergänzungen sei „der Wert der Anlage erheblich gestiegen“, findet Hermann Krafft. Sollten diese Vorschläge wie zugesagt in die Planung aufgenommen werden, wollen die Naturschützer bei der Anhörung zum Bebauungsplanverfahren das Projekt befürworten. Gleichwohl sieht Krafft den Gemeinderat in der Pflicht, die Nutzung von Dächern in neuen Wohn- und Gewerbegebieten für die Photovoltaik zwingend vorzuschreiben.
Die Zustimmung der Naturschutzverbände ist allerdings vor allem von moralischer Bedeutung. Die faktische Entscheidung über die Zukunft des Projekts trifft der Gemeinderat und seine Ausschüsse. Im Gemeinderat selbst gab es zuletzt erhebliche Widerstände gegen das Vorhaben durch CDU, SPD und Freie Wähler, die zu einer Vertagung des Beschlusses führten. Die Stadtverwaltung bekam den Auftrag, zuvor zu prüfen, welche geeigneten Flächen in VS grundsätzlich für Photovoltaikanlagen genutzt werden können und ob es verfügbare geeignetere Flächen als die Felder bei den Spitalhöfen gibt. Anhand dieser Aussagen soll dann über das Vorhaben entschieden werden. Am 16. Juni ist die Vorberatung im Technischen Ausschuss angesetzt.
Wie berichtet, kämpften bisher vor allem ein Nachbar sowie einige Landwirte aus Pfaffenweiler gegen das Projekt, der Ortschaftsrat Pfaffenweiler jedoch hatte dem Vorhaben mit breiter Mehrheit zugestimmt.