Der Hausverwalter, der sich im großen Stil an Wohneigentümerkonten in Villingen-Schwenningen bedient haben soll, hat sich wohl auch in Furtwangen keine Freunde gemacht: Wie der neue Hausverwalter einer dortigen Wohneigentümergemeinschaft (WEG) im Gespräch mit dem SÜDKURIER schildert, fehlen dort mindestens 72 000 Euro. 50 000 Euro davon seien in den Jahren 2017 und 2018 bar abgehoben worden.
Auch beim Hausgeld-Konto – den monatlichen Vorschüssen der Eigentümer an den Verwalter – fehle eine hohe Summe. Zugleich sei der frühere Verwalter mit seinen eigenen Hausgeldzahlungen – ihm gehöre ein Teil der Immobilie – im Rückstand. Ein Anwalt sei bereits eingeschaltet worden. Damit nicht genug: Das Girokonto der WEG sei 13 000 Euro im Minus gewesen.
Unterlagen fehlen
Der neue Verwalter hat die Betreuung der WEG in der Uhrenstadt in diesem Frühjahr übernommen. „Chaos pur“, sagt er. „So etwas habe ich noch nicht erlebt.“ Die erforderlichen Unterlagen habe er von seinem Vorgänger nur bis einschließlich des Jahres 2018 erhalten. Aus dem Jahr 2019 habe er nichts vorliegen. Bei der Bank habe er deshalb nun eine Umsatzabfrage gestellt, um die Kontobewegungen nachvollziehen zu können. Eine solche Abfrage wiederum kostet Geld, das ebenfalls Eigentümer bezahlen müssen.
Der neue Verwalter kann nicht nachvollziehen, warum sein Vorgänger – im Haupterwerb Finanzbeamter – bei dem Geldinstitut, bei dem sämtliche Konten angelegt waren, immer wieder vier- und fünfstellige Summen abheben konnte. „Eine Bank hat doch irgendwo eine Aufsichtspflicht. Es gibt überhaupt keinen Grund, als Hausverwalter Bargeld abzuheben.“ Rechnungen, egal ob von Handwerkern oder Energieversorgern, würden schließlich per Überweisung beglichen oder der Betrag werde abgebucht – bar bezahlt werde da gar nichts.