Das Oberzentrum versucht, den Freizeitbetrieb in den Grünanlagen der Stadt zu regeln. Dabei geht es offenbar nicht ohne weitere Verbote voran. Am Mittwochabend wurde von der Kommunalpolitik eine gezielte Reglementierung beschlossen, nachdem es offenbar sehr viele Beschwerden von Bürgern gibt. Die Zustimmung des Verwaltungsausschusses zum neuen Regelwerk soll kommende Woche der Gemeinderat bestätigen.

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Das Problem hängt offenbar mit einer neuen Form der Vergärung von gastronomischen Angeboten in öffentliche Grünanlagen zusammen. Immer häufiger komme es vor, dass junge Leute vor allem mit Shisha-Pfeifen ausgestattet, sich im Grünen niederließen. Weil der Tabak dieser Pfeifen mit Kohlen zum Glimmen gebracht wird, befürchten Stadtverantwortliche gerade auch angesichts vieler trockener Sommerwochen eine erhebliche Brandgefahr.

Anwohner laufen offenbar Sturm wegen Lärm und Dreck

Anwohner von Grünanlagen und Passanten adressieren offenbar an die Stadtverwaltung andere Folgen dieser Treffs. Lärm zu Ruhezeiten und Müll machten Probleme, schilderte Ordnungsamtsleiter Ralf Glück den Kommunalpolitikern in der Sitzung am Mittwoch. Glück ließ erkennen, dass es auch Beschwerden von anderen Parkbenutzern wegen des Gestanks der Wasserpfeifen gebe. Der Tabak wird auch mit Geschmack angeboten, es gibt Dutzende verschiedene Ausprägungen, von Vanille bis Himbeere.

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Glück schilderte, dass sich vor allem in den Villinger Ringanlagen solche Fälle gehäuft hätten. Als Ursache benannte er eine Shisha-Bar, welche die Ausrüstung zum Mitnehmen anbiete. Auch in Schwenningen sei der Trend auf dem Gartenschaugelände angekommen, berichtete er weiter sorgenvoll und formulierte, dem Ordnungsamt fehle die rechtliche Handhabe, um konkret einschreiten zu können.

Zwei Sozialdemokraten werben um nachsichtigere Regeln

Vor allem die SPD-Mitglieder warben aber für die grundsätzliche Harmlosigkeit solcher Treffs. „Viele räumen ordentlich auf“, sagte beispielsweise Nicola Schurr.

Brigitta Schäfer verfolgte die Debatte mit Zweifel. Die Sozialdemokratin argumentierte grundsätzlich. Mit anderen Formen des Rauchens gebe es doch fast dieselben Folgeerscheinungen, meinte sie.

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Nicola Schurr holte weit aus, um relativierende Vergleiche zu ziehen. In Stuttgart, Ravensburg und Konstanz funktioniere es auch ohne Verbote, meinte er. Dass es vor allem am Bodensee massive Beschwerden von Anwohnern von öffentlichen Parkanlagen gibt, verschwieg er allerdings. Stattdessen versuchte er eine Verschärfung der VS-Polizeiverordnung zu verhindern mit dem Argumente, man könne doch Grünanlagen entsprechend mit Verbotsschildern bestücken.

Die Behörde will an den neuen Vorschriften festhalten

Auch OB Jürgen Roth griff in die Debatte ein. Er machte klar, dass es nicht darum gehe, harmlose und ordentliche Hocks auf Sommerwiesen zu verbieten. Es gehe darum, „gegen die fünf oder zehn Prozent der Fälle konkret vorgehen zu können, die uns und den Bürgern Schwierigkeiten bereiten“, sagte der Rathaus-Chef. Brigitta Schäfer wies noch auf die grundsätzliche Problemlage junger Leute hin: Sie beobachte den Trend, dass solche Gruppierungen immer weniger Plätze zum sich Treffen hätten, meinte sie. Sie stellte die Frage, ob es nicht letztlich darum gehe, „bestimmte Menschen da nicht haben zu wollen“, sagte sie. Ihre Anmerkung blieb aber ohne weitere Reaktion.

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In der Abstimmung des Verwaltungsausschusses gab es elf Jastimmen für die Verschärfung bei zwei Enthaltungen. Gegenstimmen gab es keine. Damit gilt ein „Verbot des Konsums von Wasserpfeifen wie zum Beispiel Shishas oder Vergleichbarer Gegenstände in öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen“, wie es in dem entsprechenden Paragrafen wörtlich heißt. Das letzte Wort hat nächste Woche der Gemeinderat.

Gibt es in Villingen zu wenig Papierkörbe für zu viel Abfall?

Ulrike Heggen wollte anschließend von der Stadt noch grundsätzliche Aussagen zur Müll-Problematik. Sie zählte zum Beispiel auf, dass es in der Riet- und Niederen Straße nur einige wenige Mülleimer gebe, aber mehr als doppelt so viele Restaurants, die Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbieten würden. OB Roth sagte dazu, er sei mit den Technische Diensten im Gespräch.

Es werde aktuell auch geprüft, ob es zusätzliche Sammelbehälter für Pizzakartons geben wird. Für Ulrike Hegen ist das ein Muss. Sie schildert, dass diese Kartons „immer neben den zu kleinen Abfalleimern“ lägen. Tauben rissen sich dann um Speisereste und der zerfledderte Rest der Kartons bleibe „als sehr unschönes Bild“ in der Villinger Innenstadt zurück.

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