Der Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung, Ralf Glück, gab dies auf eine Nachfrage von Ausschussmitglied Ulrike Heggen bekannt. Die Vertreterin der Freien Wähler wollte im Rahmen der Debatte um eine neue Polizeiverordnung der Stadt wissen, ob nach den Ausschreitungen überhaupt Personen aus den Reihen der Feiernden belangt worden sind.
Ralf Glück sagte, „Hunderte hätten dort oben lautstark gefeiert“, als die Polizei mit mehreren Streifen vor Ort eintraf. Glück weiter: „Die Personen haben sich dann in alle Winde zerstreut und es war sehr schwer, überhaupt Namen zu notieren“. Der Ordnungsamtsleiter weiter: „Es kam in jener Nacht auch zu Körperverletzungen und damit auch zu konkreten Straftaten.“ Laut Glück konnten „gegen eine bis zwei Personen Bußgelder verhängt werden“.
Stadtverwaltung bemängelt: Haben zu wenig Einsatzkräfte
In der Bilanz hieß es auf Anfrage des SÜDKURIER im Sommer, es seien viele präventiven Gespräche geführt worden. So hätten die Ordnungskräfte zumindest verhindert, dass die jungen Leute ihre mobilen Lautsprecherboxen in Gang setzten. Dennoch mussten zum Beispiel zwei Platzverweise ausgesprochen werden, außerdem wurde ein offenes Feuer verhindert, wo die jungen Leute grillen wollten, dann wurden welche verpflichtet, weggeworfenen Müll zu entsorgen, einer parkte mit seinem Wagen in dem Park, was ebenfalls geahndet wurde. Doch das war nicht alles. Sechs alkoholisierte Jugendliche bestiegen den Aussichtsturm, weshalb die Ordnungskräfte den Bereich mit Flatterband absperrten, um Nachahmer abzuhalten, lautete eine behördliche Zusammenfassung einiger Vorfälle gegenüber dieser Redaktion.

Nach Angaben Glücks sei der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) in der betreffenden Nacht überhaupt nicht vor Ort gewesen. „Unsere Kräfte waren in Schwenningen bei einer Europameisterschaft im Einsatz“, erklärte er vor dem Ausschuss. Gerade in solchen Situationen zeige sich, dass der KOD im Vergleich zur Fläche der Stadt Villingen-Schwenningen nur eine „minimale Personalstärke“ besitze, sagt die Verwaltungssprecherin im Sommer angesichts der Vorfälle.
Würden die Kräfte konzentriert am Hubenloch eingesetzt, fehlen sie woanders, vor allem am Neckarpark, an der Möglingshöhe in VS-Schwenningen, aber auch in der Färberstraße. Doch an all den Brennpunkten gleichzeitig zu sein, sei unmöglich. Der Gemeinderat hatte eine Aufstockung des Ordnungsdiensts abgelehnt, derzeit sei ein weiterer Vorstoß auch nicht im Gespräch, weil die Stadtverwaltung ohnehin Stellen abbauen müsse.
Eskalation im Parkhaus mit Ordnungshütern
Insgesamt war es im Juli zu zwei hochproblematischen Wochenenden gekommen. Bei der zweiten Partynacht war dann auch der Kommunale Ordnungsdienst im Einsatz. In einem Fall war es dazu gekommen, dass Polizeikräfte fast 100 Jugendliche in einem nahegelegenen Parkhaus stellen konnten. Bis zu 80 Personen sollen sich dorthin zurückgezogen haben, schilderten Einsatzkräfte später.
Die Gruppe wurde von Ordnungshütern auf Nachfrage des SÜDKURIER als deutlich gewaltbereit beschrieben. Offenbar auf Grund des hohen Aggressionspotenzials der Feierenden wurde auf sofortige Aufnahme der Personalien verzichtet, um die Situation nicht noch mehr eskalieren zu lassen. Fakt ist laut Glück: Es gibt so gut wie keine festgestellten Personalien.
Ulrike Heggen von den Freien Wählern legte am Mittwochabend in der Ausschusssitzung offen, dass Stadträte vielfach von Bürgern auf die Ausschreitungen angesprochen worden wären. Laute Musik, Lärm, motorisierte An- und Abfahrten in das Parkgelände sowie viel Müll und Sachbeschädigungen wurden später von der Stadtverwaltung zu den Vorfällen bilanziert.
Ausgangspunkt der Debatte war der Beschluss zu einem modifizierten Polizeigesetz der Stadt. Dieses wurde mit 11 Jastimmen und bei zwei Enthaltungen beschlossen. Laut Ordnungsamtsleiter Ralf Glück trage das Paragrafenwerk dem Beschwerdeverhalten der Bürgerschaft Rechnung.