Zum zweiten Mal machen Jugendlichen am Wochenende die Parkanlage am Hubenloch zur Partymeile. Schon vor 14 Tagen war das Treffen aus dem Ruder gelaufen, damals gab es Anfeindungen gegen Polizisten. Doch dieses Mal hatten Samstagnacht die Kräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD), im Volksmund Stadtsheriffs genannt, die Hauptlast zu tragen. Zu später Stunde kam es dann ganz in der Nähe im und um das Parkhaus des Theaters am Ring zur Konfrontation, wie Stadtsprecherin Oxana Brunner auf Anfrage bestätigt.
Nach über einem Jahr Ausgangsbeschränkungen hat die Party im Freien Konjunktur. Erneut wurde die Parkanlage am Hubenloch als Treffpunkt gewählt, allerdings hatten das die Jugendlichen im sozialen Netzwerk Facebook angekündigt. Der KOD war vorgewarnt, er war bereits am frühen Abend mit drei Streifenwagen vor Ort, zusätzlich kamen Fußstreifen und Polizeikontrollen hinzu. „Wir waren mit allen verfügbaren Kräften bis spät in die Nacht da“, betont Brunner.
Anfangs wurden viele präventiven Gespräche geführt, erläutert sie. So konnten die Ordnungskräfte zumindest verhindern, dass die jungen Leute ihre mobilen Lautsprecherboxen in Gang setzten. Dennoch mussten zum Beispiel zwei Platzverweise ausgesprochen werden, außerdem wurde ein offenes Feuer verhindert, wo die jungen Leute grillen wollten, dann wurden welche verpflichtet, weggeworfenen Müll zu entsorgen, einer parkte mit seinem Wagen in dem Park, was ebenfalls geahndet wurde. Doch das war nicht alles. Sechs alkoholisierte Jugendliche bestiegen den Aussichtsturm, weshalb die Ordnungskräfte den Bereich mit Flatterband absperrten, um Nachahmer abzuhalten.
40 Platzverweise
Doch dies sollte sich als harmlos herausstellen – im Vergleich dazu, was in dieser Nacht noch geschah. Zunächst sah es nach Entspannung aus, dafür sorgte zwischen 21 und 21.30 Uhr ein Regenguss. Viele der etwa zwischen 50 und 80 Anwesenden waren klatschnass und räumten das Hubenloch freiwillig oder ließen sich von den Eltern abholen. Aber nicht alle, so Brunner. Ein Teil der Szene, außerdem kamen nun weitere Personen hinzu, verlagerte sich an und in das Parkhaus Theater am Ring. Dort eskalierte die Situation nach 23 Uhr zusehends. Die „gewaltbereite Gruppe“ suchte die „offene Konfrontation“, junge Männer warfen mit Flaschen und entblößten die Oberkörper, um sich den Ordnungskräften entgegenzustellen. Sie waren auf Aggression aus, berichteten die Mitarbeiter des KOD. Sie benötigten zusammen mit der Polizei 1,5 Stunden, um den Platz zu räumen. 40 Platzverweise wurden ausgesprochen.
Wenig Personal
Gerade in solchen Situationen zeige sich, dass der KOD im Vergleich zur Fläche der Stadt Villingen-Schwenningen nur eine „minimale Personalstärke“ besitze, sagt die Verwaltungssprecherin. Würden die Kräfte konzentriert am Hubenloch eingesetzt, fehlen sie woanders, vor allem am Neckarpark, an der Möglingshöhe in VS-Schwenningen, aber auch in der Färberstraße. Doch an all den Brennpunkten gleichzeitig zu sein, sei unmöglich. Der Gemeinderat hatte eine Aufstockung des Ordnungsdiensts abgelehnt, derzeit sei ein weiterer Vorstoß auch nicht im Gespräch, weil die Stadtverwaltung ohnehin 60 Stellen abbauen müsse.
Gibt es eine Parkordnung?
Geprüft werde im Rathaus allerdings, ob nicht Parkordnungen für die städtischen Anlagen erlassen werden können, um bei unerwünschten Ansammlungen eine Handhabe zu haben. Ob die Regelungen kommen, sei offen. Vor allem müssen sie auch kontrolliert werden, was bei begrenztem Personal ein schwieriges Unterfangen darstellt.