Kein Mensch weiß, wie unsere Welt am 24. Dezember dastehen wird. Hat sich die Virus-Krise bis dorthin weiter zugespitzt? Welche Folgen hat das für die Arbeitsplätze, welche für die Stabilität der Gesellschaft. Oder sind bis dahin die Ersten geimpft und es gibt klare Anzeichen dafür, dass alles doch noch gut werden kann?
Die Unsicherheit, die in diesen Wochen über einfach allem lastet, ist enorm. Und genau deshalb ist so wichtig und stimmig, dass es für jeden passende Wohlfühl-Bereiche gibt, die es erlauben, sich ein wenig mental fallen zu lassen, das Lächeln wieder trainieren, Hoffnung auf ein gutes Jahr 2021 finden. Die großen Kirchengemeinden in Villingen sorgen jetzt schon genau dafür und bei aller Kritik an diesen Organisationen: Hier wird wertvollste gesellschaftliche Arbeit gelistet, übrigens oft gestützt und auch vorangetrieben von Ehrenamtlichen.
Wer gelesen hat, welche Angebote da entstehen, der wird sich, eine entsprechende Grundeinstellung vorausgesetzt, sogar jetzt schon freuen. Allein das kann herzerwärmend geraten und: Das ist Balsam für Körper und Geist.
Was wird die Weihnacht im ersten Corona-Jahr unsere Gesellschaft lehren. Eines ist heute schon sicher: Die Grundzüge des Festes werden offengelegt. Wer etwa in Berlin lebt und zum fest seit Jahrzehnten gewohnt ist, mal schnell nach Hause unter den Christbaum zu reisen, der wird Ende Dezember wohl spüren, wie beiläufig alle unsere Errungenschaften im Auf und Ab der Monate hingenommen wurden: Reisefreiheit, freier Aufenthalt außerhalb des Wohnorts, um nur zwei Beispiele zu nennen. Weniger abstrakt: Kann, soll ich meine Familie dieses Jahr wie immer umarmen, wenn ich oder die Angehörigen im Virus-Risikogebiet verortet sind. Und, wenn nein, wie sehr fehlt das eigentlich?
Die Villinger Kirchen schaffen jetzt das Richtige. Sie geben Anstöße fürs Trotzdem-Feiern und zwar in der Gemeinschaft. Es wurde von den Klerikalen so viel nachgedacht, dass sogar der Gottesdienst zum mit Nachhause nehmen kreiert wird. Für alle, die sich seit Monaten kaum aus der Wohnung getrauen, weil mit Krankheit oder wegen Alters zur Risikogruppe gehörend.
Und: Die vielen Freiluftgottesdienste werden es unterstreichen, was beim zum Jahresende auch dieses Jahr im Mittelpunkt stehen wird. Zusammensein, ein Gebet, ein Lied und anschließend auf dem Nachhauseweg durchaus auch das Motiv der Herbergssuche.
Für viele einsame Menschen ist das Weihnachtsfest Jahr für Jahr die Total-Konfrontation mit dem eigenen Schicksal. Wenn andere feiern ... Allein das Dasein ist dieses Jahr Anlass genug für ein stilles Fest. Geschenke hat es im Grunde genommen noch nie so wenig gebraucht wie 2020. Das größte Geschenk, das lehrt dieses Jahr so eindringlich, ist das Miteinander. Und Miteinander, das ist immer noch die konträr andere Seite des Gegeneinanders. Diese Einsicht ist: Die Mission für 2021.