Roland Dürrhammer

Mit festem Schuhwerk machten sich jetzt elf Teilnehmer, angeführt vom stellvertretenden Forstamtsleiter Roland Brauner, auf die Spuren des Bibers in Richtung Wieselsbachtal. Ausgangspunkt war das Waldgasthaus „Auerhahn“.

Leben und Arbeiten am Wieselsbach – für Biber

Auf befestigten Waldwegen und schmalen Pfaden ging es hinab zu Pfeifferlocherweiher, an dem schon die ersten Spuren des Bibers sichtbar wurden. Der Weiher bildet das Ende des Wieselsbachs, und der Wieselsbach ist die Heimat von Bibern, erklärt Brauner. In dem Tal sei einst das Holz im Wieselsbach durch Flößen aus dem Wald gebracht worden.

„Wir bauen ab und er baut auf“

„Der Biber ist ein hervorragender Ingenieur und stopft alles in perfekter Form zu, um alles abzudichten“, so Brauner. Und hier beginne das Spiel zwischen Forst und dem Biber. „Wir bauen ab und er baut auf, in einer Art Selbstbeschäftigungstherapie für Forstleute, um uns gegenseitig zu beschäftigen“, sagte Brauner, während er auf dem Weg entlang des Wieselsbachs auf die Bauwerke Spuren des Bibers hinweist. „Der Biber ist ein sehr guter Waldarbeiter, allerdings fällt er nicht die Bäume, die wir gerne hätten“, scherzte Brauner.

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Nachwehen der Winterstürme machen Forstleuten zu schaffen

Nicht nur der Biber, auch die Geschichte rund um die Entstehung, Pflege und Bewirtschaftung der städtischen Wälder war ein spannendes und informatives Thema der knapp zweistündigen Führung. „Die drei Damen Sabine, Bianca. Diana haben uns mächtig zu schaffen gemacht“, so Brauner zu den Schäden der drei gleichnamigen Stürme, „und dann kam noch die Corona-Pandemie dazu“. In nur drei Monaten sei aber das ganze Sturmholz aus dem Wald gebracht worden.

Justin, der Biber

Auf dem Weg weiter entlang des Wieselsbaches kommt man an zwei großen angestauten Teichen vorbei, an denen sofort zu erkennen ist, wer hier wohnt und arbeitet: der Biber. Da man die Biber tagsüber kaum zu Gesicht bekommt, präsentierte Brauner ein ausgestopftes Exemplar mit dem Namen Justin – in Vertretung der rund zehn bis zwölf Tiere, die im und am Wieselsbach wohnen.

Wehrhafte Tiere

Nett und possierlich schaut Justin aus, aber bei einer Begegnung mit einem Biber ist Vorsicht geboten. „Ich würde es nicht wie andere wagen, in dem Teich schwimmen zugehen“, warnte Brauner. Bei einer Begegnung zwischen Hund und Biber würde der Hund den Kürzeren ziehen.

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Biber müssen Menschen nicht fürchten

Natürliche Feinde hat der Biber hier kaum. Gefahr für die Jungen seien Füchse, für die ausgewachsenen Tiere die Autofahrer. „Die Biber werden bei uns nicht bejagt, kennen uns, und wissen, dass von uns keine Gefahr ausgeht“, erklärt Brauner. Der Biber unterliege nicht dem Jagdrecht, sondern dem Naturschutzrecht. Brauner wies auf das Bibermanagement hin, das für die streng unter Naturschutz stehenden Tiere alles regeln würde, zumal genau definiert sei, wo die Biber leben dürften.