Hokus. Pokus. Dreimal schwarzer Kater: Es klingt wie ein Geniestreich, was die Landkreispolitik am ausbrüten ist. Der über Jahrzehnte von den Bürgern geschmähte Gelbe Sack soll ausrangiert werden. Stattdessen gibt es für alle die gelbe Tonne, wenn die Bürgerschaft Glück hat, gerät die Umstellung aufwandsneutral und die Gebührensätze müssen nicht erhöht werden. Wenn ...
Klingt ja auch gut: Keine Pastikbeutel mehr, die beim leisesten Druck zerreißen, keine Säcke mehr, die bei Sturm über die Straße fliegen, keine mit Gelbsack-Bergen verschandelten Innenstädte mehr.
Nur: Die schöne Story hat zwei Haken, mindestens: Die Rechnung wird ganz offensichtlich ohne die Situation vieler Bürger aufgemacht, ein Klassiker vom grünen Tisch. Betreff: Gelber Sack.
Erstens: Wohnen im Altbau liegt im Trend, City-Leben gleich vor der Haustüre, von morgens wie Cappuccino bis abends wie Aperol Spritz. Die Schattenseiten solcher Wohnsituationen werden gerne ausgeblendet, zum Beispiel: Es gibt in vielen Altstädten offt überhaupt keine Platzkapazitäten für die immer umfangreicher werdenden Zwischenlagerungs-Anforderungen bei der Mülltrennung in den Kellern und Garagen der Bürger: Restmülltone, Biotonne und Papiertonne fressen jetzt schon viel Platz, Raum übrig für Tonne Nummer vier, diesmal in triefendem Gelb? Mitnichten. In Villingens Altstadt hat die Behörde längst schon kapituliert. Es gibt Restmüllsäcke für solche Wohnlagen, weil jeder Quadratmeter Haus eben belegt und im Parterre oft teuer vermietet ist. Altpapier darf hier gebündelt am Straßenrand bereitgelegt werden. Von wegen Platz für eine weitere Tonne? Das Stadtbild wird die Berge von Säcken also weiter aushalten müssen.
Zweitens: Die Mülltrennung fürs Duale System wird immer aufwändiger. Und zwar für den Geldbeutel der Bürger. Es gibt in Villingen neuerdings sanierte Wohnadressen, wo allen Ernstes ein klimatisierter Müllraum angelegt ist. Mit Stromkosten wird die Entsorgungsspirale hier weiter aufgedreht. Öko? Nunja...
Was jetzt jeder tun kann: Ganz banal Müll vermeiden. Das hilft der Umwelt. Kleinere Tonnen sind aber, wie jeder weiß, von außen ebenfalls erst einmal beträchtlich groß. Das Platzproblem bleibt.