Villingen-Schwenningen (pm/est) Wie in jedem Sommer steht der Tierschutzverein Villingen-Schwenningen erneut vor einer schier unlösbaren Aufgabe: Der Landkreis wird von einer regelrechten Katzenschwemme heimgesucht, berichten die Tierschützer.
Aus allen Ecken des Landkreises erreichen den Verein täglich neue Meldungen über verwilderte Katzenfamilien. Diese werden häufig in Kleingärten, Wiesen und Wäldern, Industriegebieten oder auf Bauernhöfen entdeckt – oft zufällig beim Spazierengehen oder wenn Familien nach ihrem zweiwöchigen Sommerurlaub zurückkehren. „Viele der aufgefundenen Kitten sind krank, leiden an Augenentzündungen, Katzenschnupfen oder sogar der gefürchteten Katzenseuche“, berichtet Cornelia Gaigl, die Vorsitzende des Vereins.
Besonders tragisch sei der Fall eines erst sechs Wochen alten Kätzchens, das trotz aller Bemühungen die schwere Katzenseuche nicht überlebt hat. Der Tierschutzverein bemüht sich nach Kräften, jede gemeldete Katzenfamilie zu bergen, die Kitten medizinisch versorgen zu lassen und die erwachsenen Katzen zu kastrieren, bevor sie wieder freigelassen werden. „Seit Anfang März arbeiten wir unermüdlich daran, der Flut an Meldungen Herr zu werden, doch ein Ende ist nicht in Sicht“, erklärt Gaigl weiter.
Nun ist der Notstand eingetreten: Das Kreistierheim in Donaueschingen sei komplett überfüllt und kann keine weiteren Katzen mehr aufnehmen; die Pflegestellen des Vereins sind seit heute ebenfalls am Limit. Angesichts dieser dramatischen Lage sieht sich der Tierschutzverein gezwungen, auf die Unterstützung der Städte und Gemeinden in der Baar zu hoffen, um dringend benötigte Pflegeplätze für die Tiere zu finden.
Zwar haben viele Städte und Gemeinden inzwischen eine Katzenschutzverordnung erlassen, die eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Hauskatzen vorschreibt, doch laut Gaigl kommt diese Maßnahme viel zu spät und sei längst überfällig. Der Tierschutzverein Villingen-Schwenningen e.V. appelliert an die Bevölkerung, verantwortungsbewusst mit ihren Haustieren umzugehen und insbesondere darauf zu achten, dass freilaufende Katzen rechtzeitig kastriert werden, um der unkontrollierten Vermehrung entgegenzuwirken. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung könne es gelingen, den Katzennotstand in der Region in den Griff zu bekommen.