Sportlegende Tom Brady gilt als der größte US-Football-Spieler aller Zeiten. Über den sportlichen Werdegang des Superstars ist jetzt eine neue und eindrucksvolle Filmdokumentation erschienen. Produziert und gestaltet wurde sie von einem Medienschaffenden, der in Villingen in der Waldstraße aufgewachsen ist: Von Filmproduzent und Regisseur Timo Johannes Mayer (44).

Timo Johannes Mayer ist der Produzent und künstlerische Leiter der „Tom Brady-Story“.
Timo Johannes Mayer ist der Produzent und künstlerische Leiter der „Tom Brady-Story“. | Bild: LB Films

Bislang war der gebürtige Villinger, der schon viele Jahre in Stuttgart lebt und arbeitet, dokumentarisch in ganz anderen Sphären unterwegs. Vor allem mit Unterwasser-, Natur- und Tierdokumentationen hat er sich einen Namen gemacht. Dass er nun dokumentarisch in die Welt des Spitzensports vordringt, ist auch den Folgen der Corona-Pandemie zuzuschreiben.

Corona befeuert die Nachfrage

In Zeiten des Lockdowns und des Rückzugs vieler Menschen in die eigenen vier Wände erlebten die Streaming-Unternehmen wie Amazon Prime oder Netflix eine enorme Nachfrage nach Filmen, die sich die Menschen zuhause auf ihrem Fernseher herunterladen. Diese Nachfrage setzte wiederum die Anbieter unter Zwang, ständig neues Filmmaterial anzubieten.

Einstieg ins Streaming-Geschäft

Amazon Prime als einer der ganzen großen Streaming-Dienste fragte daher auch bei Mayer und seiner Produktionsfirma „Little Brother Films“ nach, ob sie interessante Filme anzubieten hätten. Der Name des Unternehmens war insofern bekannt, weil „Little Brother Films“ mit dem Film „Der weiße Massai Krieger“ den erfolgreichsten Dokumentarstreifen produziert hatte, der 2020 in den deutschen Kinos lief.

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Dass dieser Film an die Spitze der Charts stürmte, war mehr ein Zufall: Es war einer der wenigen Dokumentarfilme überhaupt, die 2020 in den Kinos an den Start gingen. Denn bereits im Frühjahr 2020 kam der erste Lockdown und die Lichtspielhäuser mussten schließen. Dieser betrübliche Umstand war indes für Mayer und seine Firma ein Glücksfall. Amazon Prime wurde aufgrund des gelisteten Kinoerfolgs auf ihn aufmerksam und kaufte alle seine Tierdokumentationen ein.

Sportlerporträt statt Gorillas

Diese liefen auf dem Streaming-Dienst so gut, dass Amazon noch mehr wollte. „Ich bin eigentlich ein Gewinner der Corona-Pandemie“, gibt Mayer zu. Eine neue Produktion wurde diskutiert. „Ich wollte eigentlich was mit Gorillas machen“, erzählt Mayer. Daran hatte Amazon kein Interesse. Die Einkäufer wollten lieber was mit Sport. Am Ende wurde es ein Porträt über Tom Brady.

Das Plakat zum Film der Tom Brady Story.
Das Plakat zum Film der Tom Brady Story. | Bild: LB Films

Kurz nach dem Start von Bradys wahrscheinlich letzter Saison erschien jüngst am 12. November die Dokumentation „Becoming the G.O.A.T. – Die Tom Brady Story“ in mehreren Streaming-Diensten (Amazon Prime, Sky, Netflix, Apple-TV, Google-Play) sowie auf DVD und Blu-ray.

Nie gezeigte Aufnahmen ausgegraben

In dieser Dokumentation gehen langjährige Wegbegleiter, Sportanalysten, Mediziner, Ernährungsexperten und Footballtrainer aus der ganzen Welt, darunter Mitspieler wie Rob Gronkowski oder der Gründer der Europäischen Football League (ELF), Patrick „Coach“ Esume, auf das Phänomen Tom Brady ein. Der Film enthält nie gezeigte Aufnahmen aus seiner College-Zeit sowie von Wegbegleitern aus seiner Zeit vor der NFL, als er fast Baseball-Profi geworden wäre. Trainer, Teamkollegen und Freunde erzählen die Geschichte, wie der größte Star des Sports auf dem Feld geboren und zum G.O.A.T wurde, zum „Greatest of all time.“

Legende bleibt auf Abstand

Mit dem Superstar persönlich ins Gespräch kommen konnte der deutsche Filmemacher nicht. Der Kontakt lief vor allem über dessen Management und die Verantwortlichen seines aktuellen Clubs. Das Besondere an dieser Dokumentation, so charakterisiert Timo Johannes Mayer seinen Film, sei vor allem der Blick auf die Anfänge dieser einmaligen Sportkarriere. „Wir zeigen, wie er sich zu diesem Supersportler entwickelt hat.“ Dazu hat er viel Material aus den Anfängen ausgegraben sowie Weggefährten und entscheidende Förderer der frühen Karriere von Tom Brady interviewt.

Tom Brady mit seiner Frau Gisele Bündchen, einem Supermodel.
Tom Brady mit seiner Frau Gisele Bündchen, einem Supermodel. | Bild: LB Films

Spannende Anatomie des Erfolgs

Heraus kommt eine spannende Anatomie des Erfolgs, dessen Strahlkraft sich auch der Filmemacher nicht zu entziehen vermochte. „Bei Brady war es nicht absehbar, dass er es so weit nach oben schafft“, betont der Dokumentarfilmer, der den Streifen nach längerer Vorbereitung in nur gut zwei Wochen abgedreht hat. „Wir wollten zeigen, was man tun muss, um einen solchen Erfolg zu haben.“ Dies sei beispielhaft weit über den Sport hinaus, findet Mayer. Brady zeige, wie Menschen ihre Träume verwirklichen können. Der Film endet mit Bradys erstem Sieg beim Super Bowl.

Seine überragenden Würfe zeichnen den Supersportler aus.
Seine überragenden Würfe zeichnen den Supersportler aus. | Bild: LB Films

Erstaunlicher Weise, so berichtet Mayer, gab es zuvor keine richtige Dokumentationen über den weltweit bewunderten Quaterback. Erst dieses Jahr, fast gleichzeitig mit Mayers Produktion, ist ein zweiter Dokumentarstreifen erschienen. In „Man in the arena“ analysiert Tom Brady vor der Kamera in mehreren Folgen seine zehn Superbowl-Erfolge. Der Film von Timo Johannes Mayer bietet dazu quasi in bester Ergänzung die Vorgeschichte.

Nächstes Porträt über Kobe Bryant

Der US-Basketballstar Kobe Bryant verunglückte Ende Januar 2020 bei einem Helikopterabsturz tödlich.
Der US-Basketballstar Kobe Bryant verunglückte Ende Januar 2020 bei einem Helikopterabsturz tödlich. | Bild: Martin Rickett

Sein nächstes Projekt für Amazon Prime steht schon: Ein Porträt des US-Basketballstars Kobe Bryant, der 2020 bei einem Hubschrauber-Absturz tragisch ums Leben kam. Es soll im April erscheinen. Seinen Schritt in die Welt des Sports beurteilt der Villinger Filmschaffende auf jeden Fall als beruflichen und unternehmerischen Meilenstein. „Dass ich es damit geschafft habe, in den Streaming-Markt zu kommen, ist etwas ganz Besonderes“, sagt er. Das Herunterladen von Filmen, davon ist er überzeugt, „wird die Zukunft sein“.