Ein zentrales Hallenbad für Villingen-Schwenningen, statt wie bisher eines in Villingen und eines in Schwenningen: Darüber sollen die Doppelstädter beim Urnengang am 9. Juni 2024 mit einem Bürgerentscheid abstimmen.

In der vergangenen Sitzung hat der Gemeinderat beschlossen, dass ein solches zentrales Bad, sofern die Bürger mehrheitlich dafür stimmen, auf einem Feld am Klosterhof beim ehemaligen Familienfreizeitpark gebaut werden soll.

Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff zentrales Hallenbad? In der vergangenen Gemeinderatsitzung wurden vier Varianten, um die es geht, vom beauftragten Planungsbüro Fritz aus Bad Urach noch einmal mit einigen Eckdaten vorgestellt.

Das Grundmodul

Dies bezeichnet ein – nur als Vergleichsmaßstab – herangezogenes Basismodell in der Dimension des bestehenden Villinger Hallenbades mit einer 25-Meter-Becken, Sprunganlage (Ein- und Drei-Meter-Turm), einem Lehrschwimmbecken und einem Kinderbecken mit einer Gesamtwasserfläche von 650 Quadratmeter.

Kostenschätzung: Rund 19 Millionen Euro. Hier, wie bei den weiteren Preisangaben werden lediglich Netto-Kosten als Schätzwerte genannt. Zur Errechnung der tatsächlichen Bruttokosten kommen noch einmal 19 Prozent Mehrwertsteuer oben drauf.

Variante 1

Zwei 25-Meter-Becken, zwei Lehrschwimmbecken, Sprunganlage, ein Kinderplanschbecken, mit einer gesamten Wasserfläche von 1475 Quadratmetern und Kosten von rund 42 bis 45 Millionen Euro netto.

Variante 2

Ein 50-Meter-Becken und ein 25-Meter-Becken, zwei Lehrschwimmbecken und ein Planschbecken, Sprunganlage, insgesamt 2000 Quadratmeter Wasserfläche, Baukosten von 48 bis 57 Millionen Euro netto.

Variante 3

Dies wäre eine Kompromisslösung aus Variante 1 und 2. Ein 50-Meter-Becken, Sprunganlage, zwei Lehrschwimmbecken und ein Planschbecken, rund 1500 Quadratmeter Wasserfläche, mit 37 bis 42 Millionen Euro.

Extrakosten für Rutschen und Saunagarten

Würde sich die Stadt dazu noch eine Saunalandschaft leisten, kämen weitere Investitionskosten von 1,5 bis drei Millionen Euro oben drauf. Eine große Rutschanlage wäre für eine Million Euro extra zu haben.

Was wird aus dem Schwenninger Neckarbad, wenn VS ein zentrales Hallenbad baut? Dazu gibt es bislang koch keine ernsthaften Konzepte.
Was wird aus dem Schwenninger Neckarbad, wenn VS ein zentrales Hallenbad baut? Dazu gibt es bislang koch keine ernsthaften Konzepte. | Bild: Bäder VS

Schon das vorgestellte Grundmodell wurde mit Rutsche, Sprungturm und Sauna präsentiert. Jochen Fritz, Geschäftsführer des Schwimmbad-Planers Fritz Planung aus Bad Urach, erläuterte dazu den Gemeinderäten, dass eine Saunalandschaft für ein solches Bad kaum verzichtbar sei. Weil damit ordentlich Geld zusätzliches Geld eingenommen und die Wirtschaftlichkeit eines Bades erheblich verbessert werden könne.

Aufsichtsräte für Variante 1 oder 2

Bereits am 10. Oktober beschäftigen sich die Mitglieder des Aufsichtsrates der städtischen Bädergesellschaft – das sind überwiegend Mitglieder des Gemeinderates – mit diesen Varianten.

Am Ende sprachen sich die Aufsichtsräte für für jene Varianten aus, die eine bestmögliche Lärmreduzierung gewährleisten sowie einen möglichst störungsfreien Parallelbetrieb zwischen Freizeit einerseits und Wettkampf, Vereins- und Schulschwimmen anderseits ermöglichen. Dies sind nach Überzeugung des Aufsichtsrates die Varianten 1 und 2.

Der Gemeinderat hat sich bei diesen Varianten bisher nicht festgelegt. Die Stadträte werden erst einmal abwarten, wie der Bürgerentscheid im nächsten Jahr ausgeht. Wenn sich die Mehrheit der Wähler für ein zentrales Bad entscheidet, liegt es am Gemeinderat zu entscheiden, wie dieses Bad aussehen und welchen Kostenrahmen es haben soll.

Stadtrat Andreas Flöß regte in der Sitzung des Gemeinderates an, im Falle eines Bürgerentscheides für ein zentrales Bad einen Architektenwettbewerb auszuschreiben, um eine ansprechende Auswahl von Entwürfen zu bekommen.

Und was passiert mit den beiden bestehenden Hallenbädern in Villingen und Schwenningen, wenn ein zentrales Hallenbad beschlossen und gebaut wird? Sie werden geschlossen. Auch der Weiterbetrieb des erst 20 Jahre alten Schwenninger Hallebades, so betonte Bäder-Geschäftgsführer Gregor Gülpen, könne sich die BVS neben einem zentralen Bad dann nicht mehr leisten.

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Wird das Hallenbad zur Turnhalle?

Das aus den 1960er Jahren stammende Villinger Hallenbad muss wegen Überalterung dann ohnehin dicht gemacht werden. Es gibt allerdings schon Überlegungen für eine Nachnutzung. Die Stadt könnte sich vorstellen, so berichtete Oberbürgermeister Jürgen Roth im Gemeinderat, in dem Gebäude zwei Sporthallen einzurichten. Die Flächen seien groß genug und der Bedarf an weiteren Sportflächen vorhanden.

Blick ins Villinger Hallenbad. Wird der Bäderbetrieb eingestellt, könnten hier zwei Turnhallen eingerichtet werden.
Blick ins Villinger Hallenbad. Wird der Bäderbetrieb eingestellt, könnten hier zwei Turnhallen eingerichtet werden. | Bild: Susanne Rothweiler

Und das Hallenbad in Schwenningen? „Dazu gibt bisher keine konkreten Vorstellungen einer Nachnutzung“, erklärte die Pressesprecherin der Stadt, Madlen Falke, auf Nachfrage.