Sie enthalten CDs oder Bücher, ausrangiertes Geschirr oder nicht mehr genutztes Spielzeug: „Zu verschenken“-Kartons sind längst allgegenwärtig.

181 Kilo Hausmüll – pro Kopf

Laut Statistischem Bundesamt hat jeder Bundesbürger und jede Bundesbürgerin im Jahr 2022 ganze 181 Kilogramm Haus- und Sperrmüll verursacht. Also Müll, der nicht über die Gelbe Tonne, den Biomüll, den Altpapier- oder Altglascontainer entsorgt werden kann.

Die schnelle Entsorgung vor der Haustür

Zugleich ist vieles, was aus den Haushalten verbannt wird, noch funktionsfähig und andere würden sich darüber freuen – warum also nicht schnell vor die Haustür stellen? Das zunehmende Bewusstsein für Nachhaltigkeit dürfte seinen Teil dazu beitragen, dass die „Zu verschenken“-Kisten immer häufiger zum Straßenbild gehören.

Während sich die einen über so manches kostenlose Schätzchen aus den Kartons freuen, warnte der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vor Kurzem in einem Bericht der Deutschen-Presseagentur (dpa): Das Abstellen solcher Gegenstände auf Gehwegen könne als „wilde Müllablagerung“ betrachtet werden, was wiederum zu Geldstrafen führen könne.

Auch in VS setzen viele auf Mitnahme-Kartons

Wie wird das in VS gehandhabt? „Solche Kisten werden von unserem Kommunalen Ordnungsdienst sowie von anderen Mitarbeitenden zunehmend im gesamten Stadtgebiet beobachtet“, sagt Patrick Ganter von der städtischen Pressestelle. Auch in den Fußgängerzonen hätten sich vor Bekleidungsgeschäften schon vereinzelt Kisten mit Kleiderbügeln zum Verschenken gefunden.

Tüten oder Kartons mit der Aufschrift „Zum Mitnehmen“ – hier in der Villinger Bickenstraße – sind mittlerweile allgegenwärtig. Bild: ...
Tüten oder Kartons mit der Aufschrift „Zum Mitnehmen“ – hier in der Villinger Bickenstraße – sind mittlerweile allgegenwärtig. Bild: Nathalie Göbel | Bild: Göbel, Nathalie

Doch von Bußgeldern und Geldstrafen ist man in VS weit entfernt: Nennenswerte Probleme oder Beschwerden im Zusammenhang mit den Kisten seien beim Bürgeramt bisher noch nicht aufgetreten.

Allerdings: „Bei einer Ausweitung der Aktion und einem länger andauernden oder gar behindernden Abstellen, zum Beispiel auf Gehwegen, ist dies aber nicht auszuschließen.“

Streng genommen eine wilde Müllablagerung

Stehen die Kisten auf im öffentlichen Straßenraum, handelt es sich nach Auskunft der Stadtverwaltung rechtlich betrachtet nicht mehr um einen Gemeingebrauch, sondern im positiven Sinne um eine erlaubnispflichtige Sondernutzung – oder gegebenenfalls im negativen Sinne um eine wilde Müllablagerung. Der Grund: „Das Eigentum wird ja aufgegeben und der Besitzer will sich der Sachen entledigen“, erläutert Ganter.

Bürgeramt zeigt sich kulant

Aber: So lange es zu keinen Behinderungen oder Beschweren kommt, werde das Bürgeramt aufgrund der gut gemeinten Verschenk-Aktion nicht tätig.

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Sollten die Kisten jedoch zunehmend zum Entsorgen von aussortierten Gegenständen oder Müll auf der Straße genutzt werden, wie bereits in etlichen anderen Städten festzustellen sei, könne man nicht mehr kulant sein.