Die Naturparkschule Südschwarzwald führte die Drittklässler der Vöhrenbacher Josef-Hebting-Schule auf die Spuren ihres Trinkwassers. In einem vorangegangenen Naturparkschul-Projekt (NPS) untersuchten die Schüler das Leben in einheimischen Gewässern und konnten dabei eine ausgesprochen gute Wasserqualität feststellen.
Die Naturparkschule unterstützt und finanziert diese Projekte und kooperiert zu diesem Modul mit dem Dienstleistungsunternehmen Aquavilla. Fridolin Matt, Wasserwart bei Aquavilla, die Projektleiterin Andrea Dorer sowie die Klassenlehrerin Andrea Groß begleiteten die Schüler auf den Wegen des Wassers.
Wie kommt das Wasser in die Häuser?
Ihr Forscherthema lautete: Woher kommt unser Trinkwasser und wie gelangt es in die Haushalte? Dazu muss man wissen: Die Gemeinde Vöhrenbach bezieht ihr Wasser aus eigenen Quellen und verfügt seit den späten 1890er Jahren über eine eigene Wasserversorgung.
Das macht die Vöhrenbacher einerseits autark und unabhängig, andererseits kann auch kein Bodenseewasser helfen, falls die Quellen je versiegen würden. Eine Badewanne voll Wasser, also rund 150 Liter, verbrauche ein Mensch am Tag,gab der Wasserfachmann Matt im Hinblick auf die oft gedankenlose Verschwendung des kostbaren Guts zu denken.
Hinzu komme ein tendenzieller Rückgang der Wasservorräte. Die erste Station der Exkursion war das Wasserwerk unterhalb des Friedhofs. Dort, so erfuhren die Schüler, fließt das Wasser aus Quellfassungen in unterirdischen Rohrleitungen ein, wird gesammelt, aufbereitet und strömt schließlich in einem noch überschaubaren Verteilungsnetz aus Kunststoffrohren in Wohngebiete unterschiedlicher Richtungen und Höhenlagen.
Baumstämme dienten als Wasserrohre
Die zahlreichen Wasserbehälter, Speicher, Filter, Pumpen und Armaturen, die alle zur Aufbereitung und Bereitstellung des Trinkwassers wichtig sind, ließen die kleinen Besucher staunen. In einem kurzen Exkurs in die Vergangenheit klärte Fridolin Matt über die technische Entwicklung der Wasserrohre auf. Die frühen Vorläufer der heutigen Kunststoffrohre wurden aus Ton gefertigt, später aus Holz. Diese Holzrohre, sogenannte Deicheln, bestanden aus der Länge nach aufgebohrten ganzen Baumstämmen.
Wieder zurück in der Gegenwart, ging es aus den kühlen Temperaturen des Wasserwerks – das kalte Wasser in den Becken sorgt für frische Raumtemperaturen – draußen steil bergauf zu den Quellfassungen im Wald. Verborgen zwischen Reisig und Moos entdeckte das Trinkwasserteam erst auf den zweiten Blick metallisch glänzende Achtecke, die eher an futuristische Objekte erinnerten als an Deckel, die über 120 Jahre alte Quellenschächte verschließen, wie zum Beispiel die Untere Schwendquelle von 1896.
Sparappelle im Hitzesommer 2018
Einzeln durften die Schüler an einer Metallleiter einen etwa 2,50 Meter tiefen Schacht hinuntersteigen und beobachten, wie das Quellwasser in durch Druck verursachten Schüben aus dem Erdinneren in ein Becken rauschte und von dort in Richtung Wasserwerk verschwand. Kalte sechs Grad Celsius beträgt der Mittelwert des Naturwassers.
Nicht immer fließen die Quellen so üppig wie jetzt im Frühjahr. In so manchen Sommern, wusste Wasserwart Matt zu berichten, wurden die Vöhrenbacher Einwohner zum massiven Wassersparen aufgerufen. So vor allem in den heißen Trockenmonaten des vergangenen Jahres. Der Durchschnittsverbrauch von einer Badewanne voll Wasser pro Tag und Kopf könne bei einer autarken Wasserversorgung in diesen Zeiten eindeutig zu viel sein, warnt der Fachmann.