Wenn eine Bezirksliga-Spitzenmannschaft auf eines der Kellerkinder trifft, gibt es nicht selten einen deutlichen Sieg. Kein Wunder, denn die Mannschaften im Bezirksoberhaus unterscheiden sich, was ihre individuelle Klasse betrifft, teilweise enorm.
Vergleichen wir das zum Beispiel mal mit der Landesliga: In dieser Klasse sind alle Mannschaften ähnlich stark. Selbst das Ergebnis einer Begegnung beispielsweise zwischen dem Tabellenzweiten und dem Drittletzten ist nur schwer zu prophezeien.
Viele dominante Auftritte
Natürlich gibt es auch in der Bezirksliga überraschende Ergebnisse, aber die Wahrscheinlichkeit ist deutlich geringer. Zu dominant treten die Topteams auf, zu deutlich ist meist das Verhältnis guter Torchancen. Aber was resultiert daraus? In der Tabelle sind bereits früh in der Saison Gruppen entstanden: Ein Spitzentrio, die Verfolger, das untere Tabellenmittelfeld und ein abgeschlagenes Team.
Da wird dann schnell klar, wie entscheidend die direkten Duelle innerhalb einer Tabellengruppe sind. Ein „Sechs-Punkte-Spiel“ gibt es nicht, das bleibt eine Fußball-Floskel, die schlichtweg Quatsch ist. Aber gefühlt sind Erfolge gegen einen Tabellennachbarn schon mehr als drei Punkte wert.
Jedes schwache Momentum tut weh
Ein fiktives Beispiel: Der SC Markdorf trifft auf den TSV Aach-Linz. Die Markdorfer verlieren, was das Erreichen des Saisonziels ja nicht direkt gefährden sollte. In einer Liga mit 18 Mannschaften und 34 Spieltagen kann schließlich jedes Team theoretisch 102 Punkte holen, ein Duell sollte da ja nicht so entscheidend sein.
Aber aufgepasst: Einzelne Ausrutscher sind vielleicht in einer ausgeglicheneren Liga nicht so tragisch – in dieser Bezirksliga-Runde aber können die Markdorfer nicht davon ausgehen, dass Aach-Linz sich viele Patzer erlauben wird.
Sprich: Jedes schwache Momentum tut weh, Rückstände über sieben, acht Punkte sind irgendwann nur noch schwer aufzuholen. Das zeigt auch der Punkteschnitt, der beim Spitzentrio weit über zwei liegt. Oftmals reicht ein Zwei-Punkte-Schnitt, um aufzusteigen – wohl aber nicht in dieser Bezirksliga-Saison.
Verfolger das Zünglein an der Waage
Aber nun zum Tabellenkeller, wo die mit minus sechs Punkten gestartete SG DJK Konstanz/KN-Egg fast schon ein Wunder braucht für die Rettung. Davor kämpft eine große Gruppe gegen den Abstieg. Was hilft? Überraschungssiege. Was aber noch wichtiger ist: direkte Duelle!
Wer am Ende das Zünglein an der Waage werden könnte, sind die Verfolger! Die Teams, die stark genug sind, um den Spitzenmannschaften Paroli zu bieten, die aber – weil sie gegen Ende der Saison in der Aufstiegsfrage nicht mehr eingreifen können – sich gegen das eine oder andere Kellerkind einen Patzer erlauben könnten.